Keltische Blattkrone

Die Keltische Blattkrone ist eine blattverzierte Haube mit seitlichen, fischblasen- oder blattförmigen Ansätzen. Die Vermutung, dass ihre Form auf Mistelblätter zurückgeht, hat einige Wahrscheinlichkeit. Die Kopfbedeckung findet sich bei der Sandsteinstatue des Keltenfürsten vom Glauberg. Das Attribut ist auch auf der Pfalzfelder Säule aus dem Hunsrück oder dem "Kopf einer keltischen Statue" von Heidelberg-Bergheim (5. Jahrhundert v. Chr.)[1] zu finden.

Blattkrone der Sandsteinstatue vom frühkeltischen Fürstengrabhügel am Glauberg
"Heidelberger Kopf"
Kopf der Pfalzfelder Säule

Über die Bedeutung der Blattkrone kann lediglich spekuliert werden. Offenbar handelte es sich um eine aus Draht und Leder gefertigte Haube, die wahrscheinlich eine Verbindung zur Götterwelt darstellte.

Parallelen

Bronze von Reinheim

Eine 2007 in Uppåkra Schweden gefundene Figur, die schwedischen Archäologen als wikingerzeitlichen Löwenkopf deuten, zeigt Verbindungen zu keltischer Symbolik. Was in Uppakra an "Micky Maus"-Ohren erinnert, hat auffallende Ähnlichkeit mit keltischen Darstellungen aus Zentraleuropa. Im saarländischen Reinheim an der Grenze zum französischen Departement Moselle wurden zwei Grabhügel aus der Frühlatènezeit (um 370 v. Chr.) untersucht. Im so genannten "Fürstinnengrab" fand sich unter anderem eine Röhrenkanne, deren Deckel mit einem mystischen Fabelwesen verziert ist. Das Mischwesen aus Hund, Pferd und Mensch weist ebenfalls große, ohrenartige Merkmale auf und zeigt eine gewisse Ähnlichkeit zur Figurine von Uppåkra.

Literatur

  • Hans-Eckart Joachim: Eine Rekonstruktion der keltischen Säule von Pfalzfeld. in: Bonner Jahrbücher 189, 1989, S. 1–16.
  • Hans-Eckart Joachim: In: Frank Günter Zehnder (Hrsg.): 100 Bilder und Objekte. Archäologie und Kunst im Rheinischen Landesmuseum Bonn. Köln 1999, S. 30f.
  • Rosemarie Müller: Reinheim. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 24, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017575-4, S. 379–381.
  • Fritz-Rudolf Herrmann: Glauberg. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 12, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-016227-X, S. 188–195.
  • Fritz-Rudolf Herrmann, Otto-Herman Frey: Ein frühkeltischer Fürstengrabhügel am Glauberg im Wetteraukreis. Bericht über die Forschungen 1994–1996. Hrsg. von der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e. V. Wiesbaden 1998, ISBN 3-89822-129-6.
    • auch erschienen als: Der Keltenfürst vom Glauberg – Ein frühkeltischer Fürstengrabhügel am Hang des Glauberges bei Glauburg-Glauberg, Wetteraukreis. In: Archäologische Denkmäler in Hessen. Nr. 128/129. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 1996 und Germania 75, 1997, S. 459–522.
  • Renate Fröhlich: Experiment Glauberg – zur Blattkrone des Keltenfürsten. In: Denkmalpflege & Kulturgeschichte 3/2006, S. 34–36.

Einzelnachweise

  1. "Heidelberger Kopf" - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
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