Kehrichtverwertungsanlage Winterthur
Die Kehrichtverwertungsanlage Winterthur (KVA Winterthur) ist eine Anlage zur energetischen Verwertung von Abfällen in Winterthur. Die jährliche verarbeitete Abfallmenge beträgt 190 000 Tonnen. Durch Wärme-Kraft-Kopplung werden 20 % des Winterthurer Strom- und Wärmebedarfs durch die KVA gedeckt.[1]
Kehrichtverwertungsanlage Winterthur | |||
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Lage | |||
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Koordinaten | 699081 / 261623 | ||
Daten | |||
Primärenergie | Müllverbrennung | ||
Leistung | 22 MW (elektrisch) | ||
Eigentümer | Stadtwerk Winterthur | ||
Betreiber | Stadtwerk Winterthur | ||
Projektbeginn | 1963 | ||
Betriebsaufnahme | 1965 | ||
Website | https://stadtwerk.winterthur.ch/privatkundschaft/angebote/kehrichtverwertung | ||
Stand | 2024 |
Geschichte
Vor der Inbetriebnahme der Kehrichtverwertungsanlage wurde der Abfall der Region in verschiedenen Deponien gelagert. Die KVA nahm 1965 mit zwei Verbrennungslinien ihren Betrieb auf und versorgte neben Winterthur elf weitere Gemeinden. Seit 1971 produziert die KVA mittels Dampfturbinen Strom. Die erneuerte Verbrennungslinie 1 wurde 1978 in Betrieb genommen. In einer Volksabstimmung im Jahr 1986 wurde der Bau der neuen Verbrennungslinie 2 mit Rauchgasreinigung beschlossen, welche 1994 in Betrieb genommen wurde. Die Erneuerung der Verbrennungslinie 1 wurde 2007 beschlossen und in den Jahren 2009 bis 2012 durchgeführt. Gleichzeitig wurde die Rauchgasreinigung um eine vierte Stufe zur Dioxin- und Furanabscheidung erweitert.[1][2] Im Zuge der Umbauarbeiten wurde im Juli 2012 auch der 80 Meter hohe Kamin der KVA abgebrochen und durch neue Schornsteine von 60 Meter Höhe ersetzt. Mit der höheren Temperatur und geringeren Feuchtigkeit der Abgase nach dem Umbau wurden die Phänomene von Dampffahnen und Industrieschnee seltener.[3]
Seit den 2010er Jahren gab es aussergewöhnlich häufig Brände in der KVA Winterthur, die zu Schäden von 15 Millionen Franken führten. 96 % der Brände in Kehrichtverwertungsanlagen im Kanton Zürich fielen auf die KVA Winterthur.[4] Mitarbeitende der KVA sahen die Ursache der Brände unter anderem in Missmanagement durch den Produktionsleiter.[5]
Eine Erneuerung der Verbrennungslinie 2 mit verbesserter Rauchgasreinigung und Wärmeauskopplung ist geplant. Künftig soll so ein Drittel des Wärmebedarfs von Winterthur gedeckt und 12,6 Kubikmeter Frischwasser pro Stunde eingespart werden. Über den für den Bau notwendigen Kredit in Höhe von rund 293 Millionen Franken wird 2024 abgestimmt. Ebenfalls geplant ist der Bau einer Anlage zur CO2-Abscheidung und -Speicherung.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Kehrichtverwertung in Winterthur. (winterthur.ch [PDF; abgerufen am 29. März 2024] Stadtwerk Winterthur).
- Stadtwerk Winterthur – von der Lehmgrube zum umweltschonenden KHKW. 2014 (z-a-v.ch [PDF; abgerufen am 29. März 2024] Zürcher Abfallverwertungs AG).
- Dampffahne und Industrieschnee fast passé. In: Der Landbote. 3. Juli 2012, abgerufen am 6. April 2024.
- Jonas Keller: Führungsprobleme in der KVA verursachten Millionenschäden. In: Tages-Anzeiger. 18. Oktober 2023, abgerufen am 29. März 2024.
- Jonas Keller: Nach mehreren Grossbränden: Kadermann geht nach heftiger Kritik. In: Tages-Anzeiger. 29. Januar 2024, abgerufen am 29. März 2024.
- Kredit für den Ersatz der Verbrennungslinie 2 der Winterthurer KVA sowie energetische und ökologische Verbesserungen. In: Medienmitteilungen Stadt Winterthur. 1. Dezember 2023, abgerufen am 1. April 2024.