Kattowitzer Zeitung

Die Kattowitzer Zeitung (1869–1874: Allgemeiner Anzeiger für den oberschlesischen Industriebezirk) war eine regionale Tageszeitung aus Kattowitz von 1869 bis 1942.

Kattowitzer Zeitung
Schriftzug
Beschreibung Kattowitzer Tageszeitung
Verlag G. Siwinna
Erstausgabe 1. Juli 1874
Einstellung 31. August 1942
Erscheinungsweise täglich von Montag bis Sonnabend

Geschichte

1869 bis 1921

1869 wurde der Allgemeine Anzeiger für den oberschlesischen Industriebezirk in Kattowitz gegründet. 1870 kaufte sie der Buchhändler Gottfried Siwinna mit seinem Verlag G. Siwinna und benannte sie 1872 in Kattowitzer Zeitung um. Der Verlag und die Druckerei befanden sich zuerst in der Grundmannstraße Nr. 3, seit 1875 in der Nr. 12 (heute: ulica 3 Maja 12).[1] Um 1900 erwarben sie die Söhne Fritz und Carl Siwinna.

Am 18. Januar 1921 wurden die Kattowitzer Zeitung und das „Königshütter Tageblatt“ von der Interalliierten Kommission für acht Tage verboten, da sie für deutsche Positionen kurz vor der entscheidenden Volksabstimmung über die künftige Zugehörigkeit des Gebietes Oberschlesien zu Polen oder dem Deutschen Reich eintraten.[2]

1921 bis 1939

Nachdem der Verleger Carl Siwinna am 1. Dezember 1921 kurz vor der Teilung Oberschlesiens nach Berlin gezogen war, wurde die Kattowitzer Zeitung von der Kattowitzer Buchdruckerei- und Verlagsgesellschaft AG übernommen. 1922 wurde sie zum (offiziellen?) Organ der Deutschen Partei in Oberschlesien. In ihren Kommentaren bezeichnete sie immer wieder den Anschluss an Polen als Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes des Volkes.[3] Die Errichtung einer polnischen Verwaltung nannte sie „Besetzung“.[4]

Ab Mitte der dreißiger Jahre wurde die Kattowitzer Zeitung von Mitgliedern der Jungdeutschen Partei dominiert. Deshalb ließ sie der polnische Woiwode Michał Grażyński am 15. August 1939 einstellen, mit der Begründung, sie unterstütze die Positionen der NS-Führung in Berlin.

1939 bis 1945

Kattowitzer Zeitung, 1941

Seit dem 9. September 1939 erschien die Kattowitzer Zeitung wieder, nur wenige Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Kattowitz, mit einem Reichsadler und Hakenkreuz im Titel. Seit Oktober 1939 wurde sie zum Organ der NSDAP-Kreisleitung von Kattowitz nach dem Wiederanschluss Ostoberschlesiens an das Deutsche Reich.

Am 31. August 1942 erschien die letzte Ausgabe der Kattowitzer Zeitung. Danach wurde sie mit anderen Zeitungen zur Oberschlesischen Zeitung vereinigt.[5] Deren letzte Ausgabe erschien am 23. Januar 1945,[6] vier Tage vor der Besetzung der Stadt Kattowitz durch die Rote Armee. Die Druckerei und das sonstige Eigentum des Verlags wurden durch den polnischen Staat konfisziert und gingen in dessen Besitz über.[7]

Literatur

  • Bernhard Gröschel: Themen und Tendenzen in den Schlagzeilen der Kattowitzer Zeitung und des Oberschlesischen Kuriers 1925-1939, Analyse der Berichterstattung zur Lage der deutschen Minderheit in Ostoberschlesien. Münster, 1993. ISBN 3-7861-1719-5
  • Otto Heike: Das Deutschtum in Polen, 1918–1939, Verlag für ganzheitliche Forschung, 1995
  • Archiv für Buchgewerbe, Band 54, A. Waldow, 1917

Einzelnachweise

  1. Carl Siwinna Rathay-Biographien, mit Kurzgeschichte des Verlages von G. Siwinna
  2. 18. Januar 1921 chroniknet.de
  3. Bernhard Gröschel: Themen und Tendenzen in den Schlagzeilen der Kattowitzer Zeitung und des Oberschlesischen Kuriers 1925-1939. Münster 1993, S. 40.
  4. Kattowitzer Zeitung, 20. Juni 1922, S. 1.
  5. Daniela Pelka: Die "Oberschlesischen Nachrichten" und ihre Folgezeitungen aus linguistischer Perspektive Trafo, Berlin 2013
  6. Ostatnia szarża Volkssturmu (polnisch)
  7. M.P. z 1949 r. nr. 75 poz. 943. 8. September 1949; (polnisch).
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