Karwin (Karlino)

Karwin (deutsch Karvin) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Karlino (Körlin) im Powiat Białogardzki (Kreis Belgard) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Karwin
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Karwin (Polen)
Karwin (Polen)
Karwin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Białogard
Gmina: Karlino
Geographische Lage: 53° 59′ N, 15° 46′ O
Höhe: 40 m n.p.m.
Einwohner: 153 (2007)
Postleitzahl: 78-230
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZBI
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 12 Kilometer südwestlich der Stadt Karlino, 16 km westlich der Stadt Białogard (Belgard) und 99 Kilometer nordöstlich der regionalen Metropole Stettin (Szczecin).

Geschichte

Aus vorgeschichtlicher Zeit, genauer gesagt aus der frühen Eisenzeit, wurde bei Karvin ein Brandgrubengrab mit einem Schildbuckel und drei Lanzen gefunden.

Karwin (ältere Namensformen: Carmin, Karffin) war ursprünglich eine Siedlung, die im Mittelalter als Sackplatzdorf angelegt und später als Gutsdorf angeführt wurde. Für 1347 ist eine Kirche im Ort erwähnt, deren Patronat der Kolberger Rat ausübte. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts besitzt die Familie Damitz das Dorf, das lange Zeit neben dem Gemeindegebiet Karvin, die Gemarkung Dumzin (poln. Domacyno) umfasste.

Die Besitzverhältnisse änderten sich im 18. Jahrhundert, als Asmus Christian von Münchow mit einem Großteil der Dorffläche belehnt ist. Gegen Ende des Jahrhunderts ist der Ort noch in vier Anteile aufgeteilt (Karvin a, b, c und d). Karvin a umfasste das sogenannte Mittelgut, das die Familie Damitz wieder bei den von Podewils auslöste. Im Anteil b, ein Ackergut, auch das Teichgut genannt, wechselte im 18. Jahrhundert mehrfach die Besitzverhältnisse; gegen Ende des Jahrhunderts befand es sich im Besitz der Familie Kleist. Das Ellergut bzw. Karvin c besaß nach Erbfolge der Oberst Christian Friedrich von Braunschweig, und den Anteil d (Oberhof bzw. Eichgut) erbten Angehörige der Familie von Haube. Für Karvin wurden 21 Wohnhäuser registriert, in denen etwa 140 Einwohner lebten. Etwa die gleiche Anzahl an Einwohnern wurde für die Gemarkung Dumzin registriert.[1][2] Im darauffolgenden Jahrhundert änderten sich die Besitzverhältnisse teilweise erneut.

Von 1895 bis 1899 wurde schließlich das Rittergut Karvin in einzelne Bauernstellen aufgeteilt („aufgesiedelt“). Die neuen Bauernstellen wurden in der Feldmark verteilt angelegt. Im Rahmen der Aufsiedlung wurde 1895 der Gutsbezirk Karvin zu einer Landgemeinde umgewandelt. Mit der Auflösung der Gutsbezirke im Jahre 1928 wurde der Gutsbezirk Dumzin in die Landgemeinde Karvin eingegliedert. Die Gemeinde Karvin gehörte bis 1945 mit ihren Wohnplätzen Dumzin und Mühle Karvin zum Landkreis Kolberg-Körlin im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern.[3] Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort am 4. März 1945 von der Roten Armee besetzt und anschließend unter polnische Verwaltung gestellt. Die Höfe wurden an polnische Zuwanderer vergeben. Die deutsche Bevölkerung musste noch eine Weile für die polnischen Besitzer arbeiten, bis sie vertrieben wurde. Am 6. Juni 1946 wurden die letzten Deutschen vertrieben, mit Ausnahme von drei Familien, die erst Jahre später ausgesiedelt wurden.

Als polnische Schreibweise des Dorfnamens wurde „Karwin“ festgelegt. Das Dorf gehört heute zur Gmina Karlino (Stadt- und Landgemeinde Körlin), in der es ein eigenes Schulzenamt bildet.[4]

Kirche

Innenansicht Kirche
Kirche in Karwin

Bis 1945 umfasste das Kirchspiel Karvin neben Dumzin in den Gemeinden bzw. Orten Klein Jestin, Teile von Mallnow, Schwartow und Rogzow insgesamt 1620 Gläubige. Das Patronat übten lange Zeit die Gutsherren der Rittergüter Karvin und Dumzin gemeinsam aus. Um die Kirche herum war ein Friedhof angelegt, auf dem lange Zeit auch die Bewohner von Dumzin beigesetzt wurden (bis 1939). Seit der Reformation waren die Einwohner der Gemeinde nahezu vollständig evangelisch.

Das heutige Kirchengebäude wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Stelle einer Fachwerkkirche aus der Zeit nach dem Mittelalter im neogotischen Stil errichtet. Zum historischen Inventar gehörten bis 1945 ein barocker Kanzelaltar, eine Taufschüssel und zwei silberne Kelche aus dem 16. Jahrhundert (jüngeren Datums: Stifterin Catarina von Podewils), historische Glaswappen in den Renaissancefenstern der Stifterfamilien, darunter die Manteuffel und Damitz, sowie ein mittelalterliches Geläut, bestehend aus zwei Glocken. Zum Teil kann das Inventar auch heute noch besichtigt werden.

Schule

In der Gemeinde bildeten bis 1939 zwei Schulen den Schulverband Karvin. Im Schulgebäude Karvin wurde seit etwa 1900 eine Klasse unterrichtet. Das Schulgebäude in der Gemarkung Dumzin war im ehemaligen umgebauten Gutsgebäude untergebracht. Nachweislich ist seit 1784 ein Schulmeister erwähnt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 316–325.
Commons: Karvin – Sammlung von Bildern
  • Karvin beim Verein Kolberger Lande

Fußnoten

  1. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 350.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 551, Nr. 8.
  3. Gemeinde Karvin im Informationssystem Pommern.
  4. Solectwa (Memento des Originals vom 26. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.karlino.pl auf der Website der Gemeinde.
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