Kartause Aggsbach

Die Kartause Aggsbach ist ein ehemaliges Kloster der Kartäuser (OCart) in Aggsbach-Dorf in Niederösterreich.

Die ehemalige Kartause
Südseitige Ansicht bzw. Wirtschaftstrakt der ehemaligen Kartause

Geschichte

Das Kloster wurde 1380 durch Heidenreich von Maissau gegründet.[1] Von 1387 bis 1391 war Michael von Prag[2] Prior von Aggsbach.

Bis in das 18. Jahrhundert war das Kloster Eigentümer von mehreren Herrschaften in Niederösterreich (darunter Purgstall, Seiterndorf, Großmugl, Külb, Kühbach,Stiefern und Strohdorf) – 1723 waren es insgesamt zwölf.[3]

1782 wurde das Kloster durch Kaiser Joseph II. aufgehoben und in ein Schloss umgewandelt. Teile des Klosters wurden in die Räumlichkeiten des Pfarrhofes übernommen, die Kartäuserzellen und der große Kreuzgang geschleift. Die Kartäuserkirche erhielt einen an den Altarraum angebauten Kirchturm und wurde Pfarrkirche. Untersuchungen durch das Bundesdenkmalamt im Rahmen der Grabungen im ehemaligen Zellentrakt der Kartause Aggsbach im Jahr 2010 legen die Vermutung nahe, dass das Baumaterial für den Kirchturm von den abgerissenen Zellen stammt.

1790 wurde die Kartause und die zugehörige Herrschaft Aggsbach vom Religionsfonds an die Schiffmeisterwitwe Maria Anna Wimmer (wiederverheiratete Weiller) verkauft. Unter ihrer Eigentümerschaft wurden die Mönchszellen abgetragen. Ihr Sohn aus erster Ehe, Josef Wimmer, verkaufte die Herrschaft 1846 an Graf Franz de Paula von Colloredo-Waldsee. Da dieser keine leiblichen Nachkommen hatte, erbte die Kartause sein Neffe, Graf Franz von Falkenhayn.[4] Dessen Tochter, Maria Julia, schenkte die Besitzungen 1947 der St. Petrus Claver-Sodalität, deren Generalleiterin sie war.

1970 wurden der Prälatur- und Wirtschaftsteil der Kartause von der Künstlerin Marianne Maderna und ihrem Ehemann Alfons erstanden, welche die Gebäude anschließend renovierten und bis heute bewohnen bzw. darin ein Museum eingerichtet haben.[5]

Heute befindet sich hier ein Kartäusermuseum, die Pfarrkirche und Veranstaltungszentrum. Der ehemalige Kartäuserzellentrakt wurde nach einer Beforschung durch das Bundesdenkmalamt nach Plänen des Landschaftsarchitekten Alfred Benesch in einem Meditationsgarten neu dargestellt.

Siehe auch

Literatur

Commons: Kartause Aggsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • kartause.net – Webseite des Vereins der Freunde der Kartause Aggsbach mit Informationen zur Geschichte der Kartause Aggsbach und aktuellen Veranstaltungen
  • Die Kartäuserkirche in Aggsbach Dorf, Fotogalerie, Pfarrgemeinde Aggsbach Dorf, pfarre.aggsbachdorf.at – auf der Webseite auch weitere Fotos der Kirche der Kartause, Kartäusermuseum und Geschichte
  • kartause-aggsbach.at – Weblog zu Aktivitäten in Kartäusermuseum, Meditationsgarten, Mineralienzentrum Steinstadel, Hammerschmiede Pehn
  • Sammlung: Aggsbach, Kartäuser (1281-1780). In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research, abgerufen am 11. Dezember 2022.

Einzelnachweise

  1. Urkunde: Aggsbach, Kartäuser (1281-1780) 1380 I 13. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research, abgerufen am 11. Dezember 2022 (Stiftungsbrief vom „13. Jänner 1380, Wien“).
  2. Michael de Praga OCarth. In: Datenbank ALCUIN (Memento vom 18. Januar 2016 im Internet Archive)
  3. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Klosterakten Aggsbach Karton 7, Blatt 117.
  4. Martin Kroißmayr: Geschichte der Herrschaft Walpersdorf. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge, 3. Jahrgang 1904. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Wien 1905, S. 223 ff. (noel.gv.at [PDF]).
  5. Tag des Denkmals 2022 - Die Kartause und das MMMUSEUM - Marianne Maderna Museum. Abgerufen am 22. August 2023.

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