Karpinsk

Karpinsk (russisch Карпинск; bis 1941 Bogoslowsk (Богословск)) ist eine Stadt mit 29.113 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in der Oblast Swerdlowsk (Russland).

Stadt
Karpinsk
Карпинск
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Ural
Oblast Swerdlowsk
Stadtkreis Karpinsk
Bürgermeister Sergey Bidonko
Gegründet 1759
Stadt seit 1941
Fläche 83 km²
Bevölkerung 29.113 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 351 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 210 m
Zeitzone UTC+5
Telefonvorwahl (+7) 34383
Postleitzahl 624930–624947
Kfz-Kennzeichen 66, 96, 196
OKATO 65 445
Website adm-karpinsk.ru
Geographische Lage
Koordinaten 59° 46′ N, 60° 0′ O
Karpinsk (Europäisches Russland)
Karpinsk (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Karpinsk (Oblast Swerdlowsk)
Karpinsk (Oblast Swerdlowsk)
Lage in der Oblast Swerdlowsk
Liste der Städte in Russland

Geographie

Karpinsk liegt im Norden der Oblast Swerdlowsk am Soswa-Zufluss Turja, 80 km östlich des Uralgebirges und 436 km nördlich der Gebietshauptstadt Jekaterinburg. Unmittelbar östlich an Karpinsk grenzt die Stadt Krasnoturjinsk an; eine andere nahe gelegene Stadt ist Woltschansk 18 km nördlich.

Geschichte

Karpinsk entstand im Jahre 1759 als Siedlung, die zu einem gleichzeitig gegründeten und 1770 fertiggestellten Metallurgiewerk gehörte. Dieses verarbeitete vor allem das in der Nähe reichhaltig geförderte Kupfererz und zählte schon im 18. Jahrhundert zu den führenden Betrieben der Metallbranche in der Uralregion. Nach der hier erbauten Kirche des Evangelisten Johannes (im Russischen Bogoslow – „der Prediger“ genannt) hieß die Lagerstätte Bogoslowskoje und die Ortschaft noch bis 1941 Bogoslowsk.

Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Bogoslowsk weithin führend in der Kupferproduktion und aus diesem Grund auch einer der reichsten Orte im Ural. Einige Jahrzehnte später musste der Kupferabbau jedoch eingestellt werden, da die Erzvorkommen zur Neige gingen. Stattdessen wurde hier ab 1911 Braunkohle abgebaut. Von 1939 bis 1941 wurden neue große Bergwerke in Betrieb genommen, was den Ort wachsen ließ. Folglich erhielt er 1941 den Stadtstatus und seinen heutigen Namen zu Ehren des Geologen Alexander Karpinski (1846–1936), der hier geboren wurde.

Von 1945 bis 1949 existierte nahe Karpinsk ein Arbeitslager für Russlanddeutsche und deutsche Zivilisten, die vor allem aus Ostpreußen und Pommern als Zwangsarbeiter hierher verschleppt worden waren. Es waren Frauen und Männer zwischen 15 und 65 Jahren. Die Arbeitsfähigen unter ihnen mussten im Kohlebergbau (Tagebau, stückige Braunkohle), Wohnungsbau, Straßenbau oder im Steinbruch, teilweise auch als Handwerker in verschiedenen Betrieben arbeiten. Saisonal wurden Arbeitsbrigaden als Waldarbeiter in der Taiga eingesetzt. Darüber hinaus bestand in Karpinsk das Kriegsgefangenenlager 504 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
193920.181
195949.498
197038.025
197936.686
198936.968
200231.216
201029.113

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Verkehr

Die Industrie von Karpinsk ist bis heute vor allem auf die Belange der Kohleförderung ausgerichtet; insbesondere werden Bergbauanlagen hergestellt. In geringerem Umfang gibt es noch Braunkohleabbau sowie Nahrungsmittel- und Leichtindustrie.

Karpinsk hat einen Eisenbahnanschluss an einer Stichstrecke mit Verbindungen via Krasnoturjinsk nach Serow und über letzteres auch weiter nach Nischni Tagil und Jekaterinburg. Von 1946 bis 1994 hatte Karpinsk ein eigenes Straßenbahnnetz, das bis 1967 über eine Überlandverbindung nach Woltschansk verfügte. Seit der Stilllegung der Strecke verkehren Regionalbusse.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
Commons: Karpinsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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