Karlsbrücke (Nürnberg)
Mit Karlsbrücke werden zwei Brückenbauwerke bezeichnet, die in der Altstadt von Nürnberg die Pegnitz überspannen:
- die nördliche Karlsbrücke (Untere Karlsbrücke), die die Trödelmarktinsel mit der Sebalder Altstadt nördlich der Pegnitz verbindet
- die südliche Karlsbrücke (Obere Karlsbrücke), die die Trödelmarktinsel auf der gegenüberliegenden Seite mit der Lorenzer Altstadt südlich der Pegnitz verbindet.
Untere Karlsbrücke
Die Sandsteinbrücke wurde im Jahr 1486 erbaut und ist weitgehend im Originalzustand erhalten. Sie trug früher auch die Namen Säubrücke (auf der Trödelmarktinsel fand im Mittelalter ein Markt statt, auf dem Schweine gehandelt wurden), Derrersbrücke (nach der Patrizierfamilie Derrer von Unterbürg), Holzbrücke und Bitterholzbrücke.
Obere Karlsbrücke
Zwischen der Lorenzer Altstadtseite und dem Trödelmarkt befand sich ursprünglich ein Holzsteg, der 1451 zerstört wurde. Im darauffolgenden Jahr baute man als Ersatz die Lange Brücke, eine überdachte Holzbrücke, die an steinernen Pfeilern hing. Diese Konstruktion verlieh ihr den Beinamen Hängende Brücke.
In den Jahren 1603 und 1604 wurde anstelle der Hängenden Brücke ein neues Bauwerk gebaut. Nach dem Vorbild einer vom italienischen Architekten Andrea Palladio errichteten Brücke über die Brenta bei Bassano del Grappa (Ponte di Bassano) ließ Ratsbaumeister Wolf Jacob Stromer eine 40 Meter lange und 7,5 Meter breite hölzerne Brücke errichten. Auf beiden Seiten des Bauwerks befanden sich je 20 Krämerbuden, die an Händler vermietet wurden. Aufgrund der alphabetischen Litterierung der Buden (vgl. Siebenfarbiges Alphabet) erhielt die Brücke die Bezeichnung ABC-Brücke.
1728 wurde die baufällig gewordene ABC-Brücke dann durch die heute noch bestehende Bogenbrücke aus Sandstein ersetzt. Zu Ehren des damaligen Kaisers Karl VI. bzw. seiner Frau Elisabeth nannte man das Bauwerk ursprünglich Kaiserbrücke beziehungsweise Elisabethbrücke.
Literatur
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 518 (Gesamtausgabe online).