Karl Schildener
Karl Schildener (* 26. August 1777 in Greifswald; † 28. Dezember 1843 in Greifswald) war ein deutscher Jurist, Rechtshistoriker und Hochschullehrer.
Leben und Leistungen
Karl Schildener wurde am 26. August 1777 in Greifswald im damaligen Schwedisch-Pommern geboren. Sein Vater war der Ratsapotheker Johann Karl Schildener (1739–1803), seine Mutter Christina Liboria (1752–1824) eine Tochter des Balzer Peter Vahl, Greifswalder Bürgermeister von 1788 bis 1792. Bereits 1792 wurde er als Student der Rechtswissenschaften an der Universität Greifswald eingeschrieben, ab 1796 studierte er an der Universität Jena. Dort wurde er 1798 zum Dr. jur. promoviert. 1800 begann er ein Studium des schwedischen Rechts an der Universität Uppsala. 1802 wurde er an der Universität Greifswald als Adjunkt Lehrer für schwedisches Recht.
1806 wurde Schildener in eine schwedische Kommission berufen, die schwedische Gesetzestexte in die deutsche Sprache übersetzen sollte, damit diese für Schwedisch-Pommern übernommen werden sollten. Die Kommission, in der Schildener mit Ernst Moritz Arndt zusammenarbeitete, war zunächst in Lund und dann bis 1807 in Stockholm tätig. Die Hauptübersetzung „Das schwedische Reichs Gesetz, genehmigt und angenommen auf dem Reichstage im Jahr 1734“ wurde zwar noch 1807 in Stockholm veröffentlicht, aber nicht mehr in Pommern in Kraft gesetzt. Bei Abschluss der Arbeiten war Schwedisch-Pommern von Frankreich besetzt, so dass Schildener erst 1809 nach Greifswald zurückkehren konnte.
Schildener wurde 1810 außerordentlicher Professor und 1814 ordentlicher Professor an der Universität Greifswald, später auch Rektor der Universität. 1818 veröffentlichte er erstmals in Deutschland das schwedische Volksrecht der Insel Gotland.
Schildener war ein engagierter Kunstsammler und publizierte über zeitgenössische Kunst. Durch den Greifswalder Universitätszeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp, bei dem er Unterricht nahm, wurde er angeregt, eine eigene Sammlung vorwiegend deutscher und skandinavischer Kunst aufzubauen.[1] Er war befreundet mit Caspar David Friedrich, von dem er einige Arbeiten erwarb und über dessen Kunstwerke er publizierte.[2] Mit Philipp Otto Runge stand er im Austausch über kunsttheoretische Fragen.
Seit den 1820er Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Am 28. Dezember 1843 starb er in Greifswald.
Familie
Karl Schildener war seit 1803 verheiratet mit Ingeborg Juliane Elisabeth Muhrbeck (1784–1824), einer Tochter des Philosophieprofessors Johann Christoph Muhrbeck. Die beiden hatten zwölf Kinder, darunter waren:[3]
- Juliana Karolina Schildener (* 1806), verheiratet mit Georg Friedrich Schömann, Altphilologe in Greifswald
- Peter Christian Hermann Schildener (1817–1860), Professor der Philosophie in Greifswald
Veröffentlichungen
- Ueber die schwedische Verfassung bei Gelegenheit der letzten Regierungsreform vom 6. Juni 1809. 1811.
- Guta-Lagh. Das ist: Der Insel Gothland altes Rechtsbuch. In der Ursprache und einer wiederaufgefundenen altdeutschen Übersetzung herausgegeben. Mit einer neudeutschen Übersetzung nebst Anmerkungen versehen. Ernst Mauritius, Greifswald 1818 (Digitalisat).
Literatur
- Dirk Alvermann: Karl Schildener (1777–1843). In: Birte Frenssen, Uwe Schröder (Hrsg.): Die Geburt der Romantik. Friedrich, Runge, Klinkowström. Stiftung Pommersches Landesmuseum, Greifswald 2010, ISBN 978-3-9806294-6-1, S. 57–62.
- Dietmar Gohlisch: Jacob Wilde, Karl Schildener und „Des schwedischen Reichs Gesetz“. In: Walter Baumgartner, Hans Fix (Hrsg.): Arbeiten zur Skandinavistik. 12. Arbeitstagung der deutschsprachigen Skandinavistik, 16.-23.9.1995 in Greifswald. Fassbaender, Wien 1996, S. 328–341.
- Erich Gülzow: Karl Schildener. In: Walter Menn (Hrsg.): Pommersche Lebensbilder. Band 4. Böhlau Verlag, Köln, Graz 1966, S. 267–281.
- Adolf Häckermann: Schildener, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 204–207.
- Dirk Schleinert: Karl Schildener als Übersetzer des schwedischen Gesetzbuches 1806/1807. In: Baltische Studien. Band 93 NF (2007), ISSN 0067-3099, S. 185–192.
Weblinks
Einzelnachweise
- Karl Schildener: Nachrichten über die ehemaligen und gegenwärtigen Kunst- und Gemäldesammlungen in Neuvorpommern und Rügen In: Greifswalder akademische Zeitschrift II. Heft 1 und 2, Greifswald 1828, S. 28
- Detlef Stapf: Caspar David Friedrich. Die Biographie. Okapi Verlag, Berlin 2019. ISBN 978-3-947965-02-1, S. 99
- Erich Gülzow: Heimatbriefe Ernst Moritz Arndts. In: Rügisch-Pommerscher Geschichtsverein (Hrsg.): Pommersche Jahrbücher 3. Ergänzungsband, Julius Abel, Greifswald 1919, S. 235, S. 252
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Johann Ernst Parow | Rektor der Universität Greifswald 1815 | Lorenz Wilhelm von Haselberg |