Karl Rauch (Verleger, 1897)
Karl Rauch (* 17. April 1897 in Markkleeberg; † 13. September 1966 in Unterpfaffenhofen[1]) war ein deutscher Verleger, Schriftsteller und Übersetzer.
Leben
Karl Rauch war der Sohn eines Gärtners in Markkleeberg, südlich von Leipzig. Nach dem Besuch einer Oberrealschule absolvierte er eine kaufmännische Lehre und arbeitete danach im Verlag der in Leipzig erscheinenden Zeitschrift Vivos voco, die von Hermann Hesse und Richard Woltereck herausgegeben wurde. Danach eignete er sich bei einem Verlag in Lauenburg praktische Kenntnisse der Verlagsarbeit an.
Im Jahr 1921 erwarb er mit einem kleinen Darlehen eines Onkels eine kleine Buchhandlung in Dessau, welche die Kunst- und Bücherstube Karl Rauch wurde, unterstützt auch von dem in Dessau ansässigen Unternehmer Hugo Junkers. Zwei Jahre später schloss er der Buchhandlung einen kleinen Verlag mit seinem Namen an.
Die Buchhandlung überlebte die Weltwirtschaftskrise nicht. Sein Verlag existierte noch, als er zunächst als Lektor und Werbeleiter zum Wolkenwanderer-Verlag nach Leipzig ging, dann für zwei Jahre Redakteur einer Zeitschrift in der Lüneburger Heide war, bevor er 1928 nach Berlin ging, wo er die Herausgabe der Zeitschrift Der Bücherwurm übernahm, die dann bis 1943 in seinem Verlag erschien.
In den 1930er Jahren erschienen mit dem Herausgabeort Leipzig in seinem Verlag die Schriften von Eugen Gottlob Winkler und Gustav René Hocke. Dabei nutzte er sein Elternhaus in Markkleeberg.[2] Hier besuchte ihn im Frühjahr 1939 Antoine de Saint-Exupéry in Vorbereitung der Herausgabe der deutschen Übersetzung von Wind, Sand und Sterne, das noch im gleichen Jahr erschien und für den Verlag ein großer Erfolg wurde.
Nach 1945 versuchte er zunächst in Leipzig und später in Jena einen Neuanfang, wobei ihn hier Joseph Caspar Witsch unterstützte. Wegen Problemen mit den Behörden verließ er aber 1948 die Sowjetische Besatzungszone. Der Verlag wurde in eine GmbH gewandelt, in welcher der Graphische Großbetrieb A. Bagel Mitgesellschafter wurde. Sitz des Verlages wurde nun Düsseldorf.
Noch in der Sowjetischen Besatzungszone hatte Rauch die Übersetzungsrechte am Gesamtwerk von Saint-Exupéry erworben, aus dem 1950 Der kleine Prinz erschien. Aber auch Werke von Julien Green und Albert Camus gehörten zum Verlagsprogramm. 1952 gab Rauch die Reihe Rauchs Weltraum-Bücher heraus, die jedoch aufgrund mangelnder Resonanz bereits nach vier Ausgaben eingestellt wurde.
1953 zog sich Karl Rauch aus dem Verlagsgeschäft zurück und widmete sich seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Übersetzer, insbesondere aus dem Französischen. Durch seine Verleger- und Übersetzertätigkeit gilt er als „Wegbereiter des deutsch-französischen Gedankenaustausches“.[3]
Karl Rauch war Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Er war verheiratet mit Ursula, geborene Meier, und starb 1966 im Alter von 69 Jahren in Unterpfaffenhofen bei München.
Werke (Auswahl)
- Der Schatten des Vaters: Ein Lebensbuch aus zwei Welten. Verlag Bechtle, Esslingen 1954
- Die Palette. Heiteres von Malern und anderen Künstlern. Verlag Bechtle, Esslingen 1954
- Seidenstraße über Moskau. Pfeiffer, München 1960
- Der Zaubervogel – Märchen aus Frankreich. Mit SW-Illustrationen von Wolfgang Felten. Verlag Herder 1963.
- Die Reise zur Schwester Sonne. Verlag Herder 1964
Literatur
- Sabine Knopf: Wo Hitler König ist, ist für mich kein Platz. Ein Deutschlandbesuch Antoine de Saint-Exupérys im Jahr 1939. Leipziger Blätter, Heft 60, 2012, ISSN 0232-7244, S. 67–69
Weblinks
- Karl Rauch im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Heinold fragte im August nach Karl Rauch. In: BuchMarkt. Abgerufen am 7. August 2019.
- Biografie Karl Rauch. In: Who’s Who. Abgerufen am 7. August 2019.
- Karl Rauch. In: KARL RAUCH VERLAG GmbH & Co. KG. Abgerufen am 7. August 2019.
- Literatur von und über Karl Rauch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- gemäß Munzinger
- Leipziger Blätter
- Who’s Who