Karl Hoffmann (Bildhauer)
Karl Hoffmann, auch Carl Hoffmann[1], (* 1816 in Wiesbaden; † 1872 ebenda) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
Carl Hoffmann war ab 1836 in der Bildhauerklasse der Akademie der bildenden Künste München immatrikuliert.[2] Weiterhin wurde er als Stipendiat des Nassauischen Staates in der Werkstatt von Bertel Thorvaldsen in Rom ausgebildet. 1842 erhielt er den Auftrag, die Figurengruppe der Hygieia, der Göttin der Gesundheit, die auch Schutzpatronin der Apotheker ist, in Carrara-Marmor für den Wiesbadener Kranzplatz zu schaffen. Erst 1850 wurde das Denkmal eingeweiht, das sich heute im Galerie Hygieia-Saal in den Kurhaus-Kolonnaden befindet. 1846 unterhielt er ein Atelier in der Kranenbäumen-Straße in Köln[3], er erhielt Aufträge an Kölner Kirchen, aber auch im weiteren Umkreis (z. B. vier Skulpturen an der Westfassade von St. Johannes der Täufer, Treis-Karden). Von Hoffmann stammen auch die Skulpturen in der Bonifatiuskirche, nämlich die Kreuzigungsgruppe über dem Chorumgang in der Apsis und die beiden Statuen des Hl. Franziskus von Assisi und der Hl. Theresa von Avila unter den Arkadenbögen des Chorumganges.[4]
Ferner schuf er an der Apollinariskirche in Remagen die seitlich des Hauptportals stehenden Skulpturen des Heiligen Franziskus und der Heiligen Paula, der Namenspatrone der Stifter der Kirche, des Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim und seiner Frau Pauline von Romberg.[5]
Er heiratete 1837 die katholische Karoline von Rünagel und konvertierte selbst 1844 in Rom; bei seiner Firmung am 14. Juni 1844 in Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio war der Maler Friedrich Overbeck sein Firmpate.[6] Karoline Hoffmann pflegte Overbeck nach dem Tod seiner Frau 1853 und wurde 1855 von diesem als Erwachsene adoptiert und als Erbin eingesetzt.
Diese Nähe erklärt, warum Hoffmann 1871, zwei Jahre nach Overbecks Ableben, in einer Seitenkapelle der Kirche San Bernardo alle Terme dessen Epitaph anfertigte. Es zeigt den Künstler in seinem letzten Schlafe mit einer lorbeerumkränzten Palette zu dessen Füßen.[7]
Der Maler Karl Hoffmann (* 1838; † um 1900) war sein Sohn.[8]
- Kranzplatz mit Hygieia und der nördlich gelegenen Kochbrunnenplatz mit Kochbrunnen, um 1900
- Statue von Hoffmann in Treis-Karden
- Hoffmanns Stifterfiguren an den Seiten des Hauptportals der Apollinariskirche
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Noack: Hoffmann, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 270–271 (biblos.pk.edu.pl).
- Gerhard Ahrens: Wie der Nachlaß des Malers Friedrich Overbeck in drei Jahrzehnten verhökert wurde. In: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte. Band 93, 2013, S. 253–278.
Weblinks
- Hoffmann, Karl. Hessische Biografie. (Stand: 17. Februar 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Karl Hoffmann wurde auch mit "C" geschrieben. So geschehen z. B. in den Vaterstädtische Blättern anno 1904.
- 02395 Carl Hoffmann, Matrikelbuch 1809–1841, matrikel.adbk.de (Zugriff vom 04/01/12)
- Sulpiz Boisserée: Tagebücher 1808–1854. Hrsg. von H.-J. Weitz. Zitiert nach Archivierte Kopie (Memento des vom 9. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , aufgerufen am 9. März 2016.
- Albrecht Weiland: Der Campo Santo Teutonico in Rom und seine Grabdenkmäler. Band I, Herder, Freiburg im Breisgau 1988, ISBN 3-451-20882-2, S. 205.
- Werner Schäfke, Der Rhein von Mainz bis Köln. Kunst - Reiseführer: Eine Reise durch das romantische Rheintal. 1999, S. 170.
- David August Rosenthal: Konvertitenbilder aus den neunzehnten Jahrhundert. Band I/2, Manz, Regensburg 1892, S. 283.
- Friedrich Overbeck. In: Vaterstädtische Blätter. Lübeck, 20. März 1904.
- Hoffmann, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 271 (biblos.pk.edu.pl).