Kap Nun

Das Kap Nun (portugiesisch Cabo de Não; französisch Cap de Noun) befindet sich an der marokkanischen Atlantikküste südlich von Agadir zwischen den Mündungen des Oued Noun und dem Oued Gueder.

Teilabschnitt der westafrikanischen Küste mit Kap Nun (Karte von 1835)

Geschichte und Legenden

Der Name des Kaps soll von einer Königin Nuna abgeleitet worden sein, die in mythischer Vorzeit über das Hinterland des Kaps geherrscht hat. Kap Nun war wegen seiner steilen Felsen im Meer und seinen vorgelagerten, gefährlichen Untiefen vor allem bei den Seefahrern des ausgehenden Mittelalters sehr gefürchtet. Hier, so die damalige allgemeine (wenn auch nicht die damals einzige) Vorstellung, begänne die glühende Zone, in der es für Menschen zu heiß sei, um hier dauerhaft überleben zu können und südlich des Kap Nun beginne auch das Mar Tenebroso (port.: Meer der Finsternis), das zu flach und zu gefährlich für die Schifffahrt sei, und wo das Wasser zu einer eingedickten Masse gerinne und riesige Magnetberge alles Eisen aus den Schiffen ziehen würden. Der reimende Ausspruch „Quem passa o Cabo de Não, ou tornero ou não“ („Wer das Kap Nun umfährt, kehrt zurück, oder auch nicht“) steckte in dieser Zeit in den Köpfen aller Seeleute.[1]

Das Kap Nun wurde erstmals (angeblich) durch Portugiesen im Jahre 1416 kurz nach der portugiesischen Eroberung von Cëuta (welche am 21. August 1415 stattfand) umrundet. Schon bald zeigte die Erfahrung, dass der bisherige Glaube fehlerhaft gewesen war.

Nichts versinnbildlicht treffender die Ängste der mittelalterlichen Welt hinsichtlich der Bedrohungen, die den Menschen am Rande der Welt erwarten würden, als die Angst vor dem Hinausfahren hinter Kap Nun.

Siehe auch

Literatur

  • C. R. Boxer, Four Centuries of Portuguese Expansion, 1415-1825: A Succint Survey, Johannesburg 1961
  • Ferdinand Salentiny, Aufstieg und Fall des portugiesischen Imperiums, Wien 1977
  • W. Arlett, Survey of some of the Canary Islands, and a part of the Western Coast of Africa in 1835, The Journal of the Royal Geographical Society of London, 5 (1835) 285–310
  • Karte mit Bezug auf vorigen Artikel in: M. d’Avezac, Etudes de Géographique Critique sur une Partie de l'Afrique Septentionale, The Journal of the Royal Geographical Society of London, 6 (1836) 385–386

Einzelnachweise

  1. Die Überlieferung dieser Beschreibung und dieses Spruches stammt von João de Barros. Das Gräuelmärchen vom "geronnenen Meer" ist u. a. auch bei Ibn Khaldun erwähnt.

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