Kamieniec (Zbrosławice)

Kamieniec (deutsch Kamienitz, 1936–1945 Dramastein) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Sie liegt in der Gemeinde Zbrosławice (Broslawitz) im Powiat Tarnogórski (Kreis Tarnowitz) in der Woiwodschaft Schlesien.

Kamieniec
Kamienitz
Wappen von Kamienitz
KamieniecKamienitz (Polen)
Kamieniec
Kamienitz (Polen)
Kamieniec
Kamienitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Tarnowskie Góry (Tarnowitz)
Gmina: Zbrosławice (Broslawitz)
Geographische Lage: 50° 24′ N, 18° 43′ O
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 032
Kfz-Kennzeichen: STA
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice



Schloss und Kirche im 19. Jahrhundert, um 1862/63, Sammlung Alexander Duncker
Das Schloss
Die Kirche
Ortsansicht

Geografie

Kamieniec liegt drei Kilometer südwestlich vom Gemeindesitz Zbrosławice, 13 Kilometer südwestlich von der Kreisstadt Tarnowskie Góry (Tarnowitz) und 27 Kilometer nordwestlich von der Woiwodschaftshauptstadt Katowice (Kattowitz).

Der Ort liegt am Tal des Flusses Drama.

Geschichte

Im 8. Jahrhundert entstand an der Drama ein Slawischer Burgwall der Opolanen, ein frühes Beispiel der Penetration des „Niemandslands“ in Richtung Krakau vom schlesischen Stamm.[1]

Der Ort entstand spätestens im 13. Jahrhundert und wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Zirka 1295–1305 wurde der Ort im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) urkundlich als „Kamen“ erwähnt.

Karl Joseph von Strachwitz (1724–1810) kaufte die Herrschaften Kamienietz und Dombrowka und wurde am 6. Juli 1798 in Berlin unter dem Namen Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz in den preußischen Grafenstand erhoben. Es folgte der gleichnamige Karl Graf Strachwitz (1770–1837), dann sein Sohn aus zweiter Ehe, Landesältester, Landrat und Ehrenritter des souveränen Malteserordens, K. u. K. Kammerherr Ernst von Strachwitz (1799–1869), verheiratet mit Mathilde Freiin von Erstenberg zum Freienthurm. Letzter Strachwitz auf dem Gut war der Offizier Karl Graf Strachwitz (1867–1916), Ehrenritter des Malteserordens, verheiratet mit Olga Freiin von Welczeck, geschieden 1908. Ihre älteste Tochter Maja und der Sohn Carlernst Graf Strachwitz sind hier bis 1906 geboren. Zuletzt gehörte das Gut bis 1945 den Grafen zu Stolberg. Vertreter war Graf Friedrich Leopold von Stolberg-Paskau, liiert mit der Generalstochter Paula Gräfin Brühl, ihre sieben Kinder sind von 1911 bis 1926 fast sämtlich auf dem Gut geboren. Der Besitzerwechsel erfolgte zwischen 1906 und 1911.

Der Ort wurde 1783 im Buch Beytrage zur Beschreibung von Schlesien als Kaminiz erwähnt und hatte drei Vorwerke, eine katholische Kirche, eine Schule, zehn Bauern, 19 Gärtner, einige Häusler und 194 Einwohner.[2] 1818 wurde der Ort als Kaminietz erwähnt.[3] 1865 bestand Kamienietz aus einem Dominium und einem Kirchdorf. Zum Dominium gehörten die Vorwerke Josephsberg und Schufeida. Das Dorf hatte zehn Bauernstellen, 17 Gärtnerstellen, vier Häuslerstellen, zehn Kammerwohnungen, ein herrschaftliches Gasthaus, drei Mühlen und eine Schmiede.[4]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 146 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 218 für Polen.[5] Kamienitz verblieb beim Deutschen Reich. 1936 wurde der Ort in Dramastein umbenannt. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Tost-Gleiwitz.

1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Kamieniec umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Von 1945 bis 1954 und von 1973 bis 1977 war der Ort Sitz der Gemeinde Kamieniec. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Kattowitz. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Tarnogórski und zur neuen Woiwodschaft Schlesien.

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Kirche aus dem 15. Jahrhundert aus Kalk- und Feldsteinen
  • Schloss aus dem 18. Jahrhundert mit Parkanlage
  • Wegkreuze

Wappen

Das Wappen bzw. Siegel zeigt zwei Obstbäume und dazwischen einen Steinhaufen.

Verkehr

Der Haltepunkt Kamieniec liegt an der ehemaligen Bahnstrecke Zabrze Mikulczyce–Tworóg Brynek.

Personen

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1905. Jg. 78, Justus Perthes, Gotha 1904, S. 853 ff.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1942. Jg. 115. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 545 ff.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser 1952, Band I, Band 2 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee, S. 431 ff. ISSN 0435-2408
  • 900 Jahre Kamenz - Kamieniec Za̜bkowicki. Spuren deutscher und polnischer Geschichte. Publikation im Rahmen einer Ausstellung zur 900-jährigen Geschichte der Gemeinde Kamenz/Kamieniec Za̜bkowicki = 900 lat Kamieńca Za̜bkowickiego - Kamenz. Hrsg. Landesmuseum Schlesien e. V., Selbstverlag, Görlitz 1996. DNB
Commons: Kamieniec, Silesian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jerzy Rajman: Pogranicze śląsko-małopolskie w średniowieczu [Schlesisch-kleinpolnisches Grenzgebiet im Mittelalter]. Wydawnictwo Naukowe Wyższej Szkoły Pedagogicznej, 1998, ISBN 83-8751333-4, ISSN 0239-6025, S. 38–39 (polnisch, online [PDF]).
  2. Johann Ernst Tramp: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Band 2, Selbstverlag, Brieg 1783
  3. Geographisch-statistisches Handbuch über Schlesien und die Grafschaft Glatz, Band 2, 1818, Graß, Bart und Comp., Breslau 1818.
  4. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
  5. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921: Literatur, Tabelle in digitaler Form (Memento vom 15. Januar 2017 im Internet Archive)
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