Kalokyres

Kalokyres (altgriechisch Καλοκύρης, auch Kalokyros; † 971) war ein byzantinischer Patrikios und Thronprätendent.

Leben

Kalokyres war der Sohn des Proteuon von Cherson. Im Sommer 967 wurde er von Kaiser Nikephoros II. mit 15 Kentenaria Gold zu den Kiewer Rus gesandt, um deren Fürsten Swjatoslaw I. für ein Kriegsbündnis gegen die Bulgaren zu gewinnen. Swjatoslaw ging auf das Angebot ein, nachdem Kalokyres ihm zusätzlich die Inbesitznahme der eroberten bulgarischen Länder in Aussicht gestellt hatte. Im Gegenzug erhielt Kalokyres angeblich die Zusicherung von Waffenhilfe für seine eigenen Ambitionen, byzantinischer Kaiser zu werden.[1]

Im Sommer 968 überquerte Swjatoslaw mit 60.000 Mann die Donau und eroberte bis Ende 969 mit Unterstützung des ungarischen Großfürsten Géza den größten Teil Bulgariens. Dem neuen byzantinischen Kaiser Johannes Tzimiskes gelang es, mit Hilfe seiner Feldherrn Bardas Skleros und Petros den Vormarsch der Rus auf Konstantinopel in der Schlacht von Arkadiopolis zu stoppen. Im Frühjahr 971 hielt Kalokyres sich in der von den Rus besetzten bulgarischen Hauptstadt Preslaw auf, als Johannes Tzimiskes mit dem byzantinischen Hauptheer gegen die Stadt anrückte. Er floh bei Nacht zu Swjatoslaw, der mit seinen Truppen bei Dorostolon lagerte. Dort kam es am 24. Juli 971 zur Entscheidungsschlacht. Die Rus unterlagen und mussten daraufhin die Gebiete südlich der Donau räumen. Kalokyres wurde gefangen genommen und hingerichtet.

Quellen

Literatur

  • Jean-Claude Cheynet: Pouvoir et contestations à Byzance (963–1210) (= Publications de la Sorbonne. Série Byzantina Sorbonensia. Bd. 9). Reimpression. Publications de la Sorbonne Centre de Recherches d'Histoire et de Civilisation Byzantines, Paris 1996, ISBN 2-85944-168-5, S. 22 Nr. 4.
  • Franz Dölger: Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565–1453. Teil 1, Halbband 2: Regesten von 867–1025 (= Corpus der griechischen Urkunden des Mittelalters und der neueren Zeit. Reihe A: Regesten. Abt. 1, Tl. 1, Halbbd. 2). 2. Auflage neu bearbeitet von Andreas E. Müller. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-51351-4, Nr. 711.
  • Thomas D. Kendrick: A History of the Vikings. Courier Dover Publications, Mineola NY 2004, ISBN 0-486-43396-X.
  • Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Beate Zielke, Harald Bichlmeier, Bettina Krönung, Daniel Föller, Alexander Beihammer, Günter Prinzing: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. 2. Abteilung: (867–1025). Band 3: Ignatios (#22713) – Lampudios (#24268). Nach Vorarbeiten F. Winkelmanns erstellt. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-016668-2, S. 464 Nr. 23631.
  • Alexandru Madgearu: Byzantine Military Organization on the Danube, 10th–12th Centuries. Brill, Leiden 2013, ISBN 978-9-00-421243-5, S. 29–30.
  • Paul Stephenson: Byzantium′s Balkan Frontier: A Political Study of the Northern Balkans 900–1204. Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-77017-3, S. 48–51.

Anmerkungen

  1. Kritisch hierzu Kendrick, History of the Vikings, S. 157.
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