Kalmen
Unter Kalmen („Windstillen“; von französisch calme ‚Flaute, Stille‘) versteht man sowohl die Windstille als auch einen nahezu windstillen Gürtel in Äquatornähe, insbesondere im Bereich zwischen dem 10. südlichen und dem 10. nördlichen Breitengrad, in der sog. innertropischen Konvergenzzone.[1]
Meteorologie
In den Kalmen treffen die beständig wehenden nordöstlichen Passatwinde der Nordhalbkugel und die südöstlichen Passatwinde der Südhalbkugel aufeinander. Die sich erwärmende Luft steigt unter Bildung großer Wolkenformationen bis in die Höhe der Tropopause auf und divergiert dort in nordöstlicher und südöstlicher Richtung, wodurch am Boden eine meist windstille, seemännisch auch Mallungen genannte Zone entsteht. Diese divergierenden Strömungen nennt man in Anlehnung an die Passatwinde auch Antipassate.
Den Basisbereich dieser Konvergenz von warmen Luftmassen bezeichnet man neben „innertropischer Konvergenzzone“ aufgrund der hier auftretenden Kalmen auch als Kalmengürtel. Es handelt sich hierbei um eine windstille Tiefdruckrinne.
Diese sehr schwüle und heiße Region war bei den Seeleuten gefürchtet, da die Segelschiffe oft monatelang in der Flaute festsaßen.[2]
Sonstiges
Zwei weitere nahezu windlose Zonen, die Rossbreiten, liegen etwa 30–35 Breitengrade auf beiden Erdhalbkugeln vom Äquator entfernt. Im Gegensatz zu den Kalmen handelt es sich bei diesen jedoch um windstille Hochdruckbreiten.
Siehe auch
Weblinks
- Kalmen. In: Spektrum Lexikon der Geowissenschaften
- Kalmengürtel. In: Spektrum Lexikon der Geographie
Einzelnachweise
- Jörg Ott: Meereskunde. Einführung in die Geographie und Biologie der Ozeane (= UTB. Band 1450). 2., neubearb. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-1450-8, S. 54–55.
- Ernst Erhard Schmid: Grundriss der Meteorologie. Leopold Voss, Leipzig 1862, S. 134–141, A. Passate § 153 Kalmen (Scan in der Google-Buchsuche).