Kaliumhexachloroplatinat(IV)

Kaliumhexachloroplatinat(IV) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Hexachloridoplatinate.

Strukturformel
Strukturformel von Kaliumhexachloroplatinat(IV)
Allgemeines
Name Kaliumhexachloroplatinat(IV)
Andere Namen

Dikaliumhexachloroplatinat

Summenformel K2[PtCl6]
Kurzbeschreibung

gelber bis orangegelber geruchloser Feststoff[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 16921-30-5
EG-Nummer 240-979-3
ECHA-InfoCard 100.037.239
PubChem 61856
Wikidata Q2200861
Eigenschaften
Molare Masse 486,01 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

3,50 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

250 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit
  • löslich in heißem Wasser[1] (52 g·l−1 bei 100 °C)[3]
  • wenig löslich in kaltem Wasser[1]
  • praktisch unlöslich in Ethanol[1]
Brechungsindex

1,825 (20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 290301317318334
P: 280302+352304+340305+351+338310[2]
Toxikologische Daten

195 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Geschichte

Als Kaliumsalz der Chloroplatinsäure wurde die Verbindung erstmals im Jahr 1881 vom deutschen Chemiker Karl Seubert durch eine Fällung von Platin(IV)-chlorid mit Kaliumchlorid erhalten.[5][6]

Gewinnung und Darstellung

Kaliumhexachloroplatinat(IV) kann durch Reaktion einer schwach salzsauren Hexachloroplatin(IV)-säure-Lösung oder Platin(IV)-chlorid[7] mit Kaliumchlorid gewonnen werden.[8]

Eigenschaften

Kaliumhexachloroplatinat(IV) ist ein gelber geruchloser Feststoff, der wenig löslich in kaltem Wasser ist.[1] Er liegt in Form von leuchtend gelben Oktaedern vor. Eine Verfärbung nach ockergelb und rötlichgelb deutet auf die Anwesenheit von Iridium, Ruthenium und Palladium hin. Schon geringe Verunreinigungen von Rhodium rufen einen grüngelben bis grünen Farbstich hervor. Die Verbindung besitzt eine kubische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225.[8]

Es zersetzt sich bei Erhitzung, reagiert mit Kaliumhydroxid zu Platinhydroxidkomplexen und wird durch Kupfer(I)-chlorid zu Kaliumtetrachloroplatinat(II) reduziert.[7]

Verwendung

Kaliumhexachloroplatinat(IV) wird zur Herstellung von anderen chemischen Verbindungen (wie dem Arzneistoff Ormaplatin[9]) und in der Analogfotografie[7] verwendet.

Die Verbindung lässt sich (mit gewissen Einschränkungen[10]) zum Nachweis von Kalium verwenden.[11]

Außerdem wird die Verbindung als Standard für die Platin-Cobalt-Farbzahl herangezogen.

Einzelnachweise

  1. Datenblatt potassium hexachloroplatinate(IV), Pt 39.6% bei Alfa Aesar, abgerufen am 23. August 2013 (Seite nicht mehr abrufbar).
  2. Eintrag zu Kaliumhexachloroplatinat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. Datenblatt Kaliumhexachloroplatinat(IV) bei Merck, abgerufen am 23. August 2013.
  4. Eintrag zu Dipotassium hexachloroplatinate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. K. Seubert: Über das Atomgewicht des Platins in Ann. Chem. Pharm. 207 (1881) 11.
  6. Rolf Werner Soukup: Chemiegeschichtliche Daten anorganischer Substanzen, Version 2020, S. 69 pdf.
  7. R.D. Madan: Advanced Inorganic Chemistry. S. Chand, 2005, ISBN 81-219-1787-5, S. 426 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Georg Brauer: Handbuch der präparativen anorganischen Chemie. 3., umgearb. Auflage. Band 3. Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1712.
  9. Franz von Bruchhausen, Hermann Hager, Siegfried Ebel, Eberhard Hackenthal, Ulrike Holzgrabe: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Stoffe L–Z. Springer DE, 1999, ISBN 3-642-58388-1, S. 356 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. von Jean-Louis Burgot: Ionic Equilibria in Analytical Chemistry - Jean-Louis Burgot. Springer, 2012, ISBN 1-4419-8381-3, S. 562 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Helmut Hofmann, Gerhart Jander: Qualitative Analyse. Walter de Gruyter, 1972, ISBN 3-11-003653-3, S. 93 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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