Kakerbeck (Kalbe)

Kakerbeck ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Kakerbeck
Wappen von Kakerbeck
Koordinaten: 52° 40′ N, 11° 17′ O
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 26,83 km²[1]
Einwohner: 559 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039081
Kakerbeck (Sachsen-Anhalt)
Kakerbeck (Sachsen-Anhalt)

Lage von Kakerbeck in Sachsen-Anhalt

Geographie

Lage

Kakerbeck, ein Straßendorf mit einer Kirche, liegt am Fluss Bäke etwa 10 km westlich der Stadt Kalbe (Milde) in der Altmark.[3]

Nachbarorte sind Neuendorf im Westen, Cheinitz im Nordwesten, Zethlingen im Norden, Wustrewe im Nordosten, Winkelstedt im Osten, Faulenhorst und Wernstedt im Südosten, sowie Jemmeritz und Alt Jemmeritz im Südwesten.[3]

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Kakerbeck besteht aus drei Ortsteilen[4] mit Wohnplätzen:[3]

  • Kakerbeck mit „Neue Mühle“
  • Brüchau mit „Ziegelei Brüchau“
  • Jemmeritz mit Alt Jemmeritz

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Die erste Erwähnung des Dorfes im Jahre 1394 als Dat dorp to Kokerbeke ist in einer Urkunde zu finden, in der angegeben wird, dass Albert von Alvensleben und Heinrich von Eikendorp wegen ihrer Gefangenschaft den Herzögen Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg einige Dörfer verkauften und überließen.[5] Kakerbeck kam 1692 zum Herzogtum Lüneburg. Im 19. Jahrhundert wechselte die Herrschaft mehrfach: 1807–1808 Königreich Westphalen, Elbdepartement, 1808–1810 Kurfürstentum Braunschweig–Lüneburg, 1810–1813 Königreich Westphalen, 1813–1815 Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg bzw. Königreich Hannover. Erst 1816 wurde Kakerbeck endgültig preußisch.[1]

Nach anderen Quellen gehörte Kakerbeck bis 1391 zur Altmark und kam anschließend zum Herzogtum Lüneburg und wurde bereits 1815 preußisch.[6]

Eingemeindungen

Das Dorf gehörte bis 1807 zum braunschweig-lüneburgischen Amt Klötze und anschließend bis 1808 zum Kanton Klötze im Königreich Westphalen, danach bis 1810 zum Amt Klötze im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg und anschließend bis 1813 zum Kanton Zichtau im Königreich Westphalen. Von 1813 bis 1815 kam es zurück zu Braunschweig-Lüneburg beziehungsweise zum Königreich Hannover. Erst 1816 kam Kakerbeck zum preußischen Kreis Gardelegen dem späteren Landkreis Gardelegen im Regierungsbezirk Magdeburg.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde Kakerbeck in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert, am 1. Januar 1988 kam es zum Kreis Gardelegen.[7] Bereits am 21. Dezember 1973 war Winkelstedt in die Gemeinde Kakerbeck eingemeindet worden. Am 1. Juli 1984 wurde die Gemeinde Winkelstedt aber wieder errichtet durch die Ausgliederung des Ortsteils aus der Gemeinde Kakerbeck. Am 1. Juli 1994 kam Kakerbeck zum neu errichteten Altmarkkreis Salzwedel.[8]

Bis Ende 2009 bildete Kakerbeck mit den Ortsteilen Brüchau (am 21. Dezember 1973 eingemeindet) und Jemmeritz (am 1. August 1973 eingemeindet) sowie den Wohnplätzen Altjemmeritz und Ziegelei Brüchau eine eigenständige Gemeinde, die Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe war.

Durch eine Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9][10]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Kakerbeck wurden Kakerbeck, Brüchau und Jemmeritz Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Kakerbeck und künftigen Ortsteile Kakerbeck, Brüchau und Jemmeritz wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Kakerbeck wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1755275
1801236
1818231
1840363
1864559
1871533
1885560
1892[00]571[11]
Jahr Einwohner
18950612
1900[00]0576[11]
19050641
1910[00]0694[11]
19250724
19390682
19461051
19640756
Jahr Einwohner
19710774
19811364
19931068
20060921
20080892
20150579
20160575
20170569
Jahr Einwohner
2018564
2020[00]554[12]
2021[00]559[12]
2022[0]563[2]
2023[0]559[2]

Quelle wenn nicht angegeben, bis 2006[1], 2015 bis 2018[13]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Kakerbeck gehört zum Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[14]

Im Jahre 1903 gehörten zur Pfarrei Kakerbeck neben der Kirchengemeinde im Dorf Kakerbeck das Dorf und Rittergut Jemmeritz, die Kirchengemeinde Winkelstedt und Kirchengemeinde Wustrewe. Patron in der Mutterkirche Kakerbeck war der König, in den übrigen Kirchengemeinden der Rittergutsbesitzer Amtsrath Roth auf Weteritz.[15]

Politik

Ortsbürgermeister

Ulf Kamith ist Ortsbürgermeister der Ortschaft Kakerbeck.[16] Er war auch der letzte Bürgermeister der Gemeinde Kakerbeck.[9]

Ortschaftsrat

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellten sich zur Wahl: die Wählergemeinschaft Feuerwehr Kakerbeck, eine Einzelkandidatin, ein Einzelkandidat und je ein Kandidat für die CDU und für Die Linke. Beide Einzelkandidaten errangen einen Sitz, die Wählergemeinschaft 4 Sitze und Die Linke einen Sitz.[17] Gewählt wurden 6 Räte und 2 Rätinnen, aktiv sind 5 Räte und 2 Rätinnen.[18]

Wappen

Blasonierung: „In Silber eine eingebogene blaue Spitze, darin eine silberne Forelle, begleitet vorn von einem aufgerichteten zweiblättrigen blauen Eichenzweig mit einer Eichel, hinten von einem blauen Hufeisen mit den Stollen nach unten.“[19]
Wappenbegründung: Abgeleitet von einem selbst kreierten Vorentwurf, der heraldisch nicht korrekt und damit nicht genehmigungsfähig war, wurden vom Stifter die drei Wappenelemente vorgegeben. Die Forelle bezieht sich auf die langjährig betriebene Fischzucht im Ort, die aus mehreren Teichen an der „Alten Mühle“ die Region mit Fisch versorgte. Das Hufeisen verweist auf gleich mehrere (Huf-)Schmieden im Ort. Außerdem ist es ein Hinweis auf die intensive Pferdehaltung die für die landwirtschaftliche Arbeit herangezogen und auf Reiterhöfen genutzt wurden. Der Eichenzweig letztlich ist ein Bezug auf die natürliche Umgebung des Dorfes und symbolisiert ebenfalls die holzverarbeitende Industrie (Sägewerk).

Das Wappen wurde vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg gestaltet und am 20. Mai 2014 unter der Registratur 31 ST in die Deutsche Ortswappenrolle des HEROLD eingetragen und dokumentiert. Gestiftet wurde es vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Kakerbeck e.V., um es als Symbol der örtlich-lokalen Identität außerhalb von Amtshandlungen zu führen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Sport

Der Ortsteil Jemmeritz gehört zu den Altmärkischen Wandernestern, die im Altmärkischen Wanderverein organisiert sind.[22]

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

  • Kindertagesstätte Zwergenland
  • Sport- und Reithalle
  • Dorfgemeinschaftshäuser Kakerbeck und Brüchau
  • Bibliothek im Dorfhaus Kakerbeck

Verkehr

Die Bundesstraße 71 von Gardelegen nach Salzwedel führt durch den Ort.

Persönlichkeiten

Von 1973 bis 1978 war der evangelische Theologe und spätere Bischof Eduard Berger als Pfarrer in Kakerbeck tätig.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1113–1117, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 408, 41. Kackerbeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Kakerbeck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1113–1117, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). Ortschaftsverfassung, §13 Ortschaften. 29. April 2021 (verwaltungsportal.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 19. März 2023]).
  5. Hermann Sudendorf: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Vom Jahre 1390 bis zum Jahre 1394. Hrsg.: Hannover-Döhren. Teil 7, 1871, S. 320, Nr. 333 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10985538~SZ%3D00452~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Ortsteile. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 25. März 2023.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–363.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360–364.
  9. Altmarkkreis Salzwedel: Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 308 kB; abgerufen am 1. Oktober 2022]).
  10. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  11. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  13. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  14. Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 10. Februar 2019.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Politik. In: stadt-kalbe-milde.de. Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde), abgerufen am 25. März 2023.
  17. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Wahl Ortschaftsrat Kakerbeck 2019. 5. November 2022 (stadt-kalbe-milde.de (Memento vom 1. Oktober 2022 im Internet Archive) [PDF]).
  18. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Ortschaftsrat Kakerbeck. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 1. Oktober 2022.
  19. Jörg Mantzsch: Das Wappen von Kakerbeck, Dokumentation zum Beurkundungsverfahren, Hinterlegt bei der Stadt Kalbe (Milde), 2014 (Gutachten: HEROLD zu Berlin e.V.)
  20. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  21. Kakerbeck, Stadt Kalbe, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, Juli 2013, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  22. Die Altmärkischen Wandernester. Tourismusverband Altmark, archiviert vom Original am 21. Januar 2016; abgerufen am 8. Januar 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.