Kaiserstuhl (Rothenburg ob der Tauber)

Kaiserstuhl ([kaɪzɐʃtuːl] ) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[1]

Kaiserstuhl
Große Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 10′ O
Höhe: 352 m ü. NHN
Postleitzahl: 91541
Vorwahl: 09861

Geografie

Die ehemalige Einöde Kaiserstuhl ist heute Haus-Nr. 90 des Taubertalweges. Sie liegt unterhalb von Rothenburg im dort tief eingeschnittenen Taubertal am Mühlbach, einem linken Zufluss der Tauber. 200 Meter weiter westlich steht hoch über dem Tal an dessen Hangkante das Bismarckdenkmal. Der Taubertalweg führt zur Hansrödermühle (0,1 km südlich) bzw. zur Fuchsmühle (0,15 km nordöstlich).[2]

Geschichte

Die Bezeichnungen Kaiserstuhl und Rosental sind historisch belegt. Dort ließ sich neben der Fuchsmühle 1388 der Rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler 1388 ein Turmhaus erbauen, das von Wassergräben geschützt war und einer mittelalterlichen Turmhügelburg (Motte) ähnelt. Einen besonderen Wert als Wehranlage hatte das Schlösschen nicht, es war eher eine Art Statussymbol, um das man den später gestürzten und auf unbekannte Art und Weise ums Leben gekommenen Bürgermeister vermutlich beneidete. Zahlreiche alte wie neue Legenden und (meist drittklassige) historische Romane verwenden den Ort als Schauplatz. Dort habe Toppler mit König Wenzel um die Stadt gewürfelt, von dort aus habe ein geheimer unterirdischer Gang hinauf in die Stadt geführt. Der Bau besteht aus einem massiven hohen Untergeschoss aus Bruchsteinen mit kleinen Schießscharten, auf dem ein stark vorkragendes zweistöckiges verputztes Fachwerkobergeschoss mit relativ kleinen Fensteröffnungen ruht. Darauf sitzt ein Zeltdach. Über der Eingangstür befindet sich eine originale Bauinschrift von 1388. Ein ähnliches, etwas größeres Turmhaus befindet sich gut erhalten in Detwang.

1801 gab es im Ort vier Haushalte, die alle der Reichsstadt Rothenburg untertan waren.[3][4] Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Ort dem Steuerdistrikt und der Munizipalgemeinde Rothenburg ob der Tauber zugeordnet.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001840001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 1724242421242**
Häuser[5] 446441*
Quelle [6][7][8][9][10][11][12][13][14]
* 
Der Ort wird zu Rothenburg ob der Tauber gerechnet.

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jakob (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.[12]

Literatur

Fußnoten

  1. Gemeinde Rothenburg ob der Tauber, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. Juli 2023.
  2. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  3. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 48.
  4. In Topplers Land. Die Landhege – Streifzüge durch das ehemalige Rothenburger Landgebiet, Rothenburg o.d.T. 2009, S. 112.
  5. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1840 wurden diese als „Häuser“ bezeichnet, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  6. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 22 (Digitalisat).
  7. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1143, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1083 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1147 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1183 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1019 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 749 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 330 (Digitalisat).
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