KZ-Friedhof
Ein KZ-Friedhof ist ein eigener Friedhof, meist mit entsprechenden Gedenksteinen, auf dem Insassen aus deutschen Konzentrationslagern begraben liegen. Diese KZ-Friedhöfe stehen im Zusammenhang mit diesen Konzentrationslagern, zugehörigen KZ-Außenlagern und Todesmärschen, zu denen die Insassen der deutschen Konzentrations- und Außenlager kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs gezwungen wurden.[1]
In Deutschland existieren KZ-Friedhöfe vor allem in Süddeutschland, in den Ländern Baden-Württemberg und Bayern. In beiden Bundesländern existieren neben eigenen KZ-Friedhöfen zahlreiche KZ-Grabstätten auf anderen jeweiligen Friedhöfen und KZ-Gedenkstätten, in denen KZ-Opfer bestattet sind.
KZ-Friedhöfe in Baden-Württemberg
KZ-Friedhöfe in Baden-Württemberg befinden sich in:[2]
- Bad Friedrichshall (KZ-Friedhof Kochendorf am Reichertsberg)
- KZ-Friedhof Schörzingen bei Schömberg
- KZ-Friedhof Birnau, südöstlich von Überlingen
- „KZ-Opfer-Friedhof“ zwischen Vaihingen und Ensingen
- Heilbronn – KZ-Friedhof Heilbronn-Neckargartach (an der Böllinger Straße)
- Markgröningen – KZ-Friedhof in Unterriexingen
- KZ-Friedhof Bisingen
KZ-Friedhöfe in Bayern
In Bayern existieren noch 20 eigenständige KZ-Friedhöfe und 55 weitere KZ-Grabstätten auf anderen Friedhöfen oder in den KZ-Gedenkstätten. Alle diese Gedenkstätten werden seit 1953 von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen gepflegt. Seit 2013 liegt die Verantwortung für die KZ-Friedhöfe bei der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.[3]
Sammel-KZ-Friedhöfe
Bis in die 1950er Jahre wurden in Bayern über 400 KZ-Friedhöfe und -Grabstätten von KZ-Außenlagern und Todesmärschen aufgelöst, die Verstorbenen exhumiert und auf Sammel-KZ-Friedhöfe, v. a. Dachau-Leitenberg und Flossenbürg umgebettet, auch auf den Waldfriedhof Dachau[3] und den KZ-Friedhof Neunburg vorm Wald.
- KZ-Friedhof Dachau-Leitenberg ⊙ (mit Umbettungen aus aufgelösten KZ-Friedhöfen aus ganz Bayern)
- KZ-Gräberfeld auf dem Waldfriedhof Dachau ⊙ (mit Umbettungen aus aufgelösten KZ-Friedhöfen aus ganz Bayern)
- Großer KZ-Friedhof Flossenbürg ⊙ (Umbettungen aus aufgelösten KZ-Friedhöfen aus ganz Bayern)
KZ-Friedhöfe
- KZ-Friedhof Aschepyramide Flossenbürg
- Kleiner KZ-Ehrenfriedhof Flossenbürg (für nach der Befreiung verstorbene Häftlinge)
- KZ-Friedhof Burghausen
- KZ-Friedhof Mauerstetten-Steinholz
- KZ-Friedhof Mühldorf
- KZ-Friedhof Neumarkt-Sankt Veit
- KZ-Friedhof Neunburg vorm Wald
- KZ-Friedhof in Steinrain (Mallersdorf-Pfaffenberg)
- KZ-Friedhof in Surtal
- KZ-Friedhof Wetterfeld (Roding) (aufgelöst)
KZ-Außenlagerkomplex Kaufering
- KZ-Friedhof Holzhausen, Magnus-Heim (Igling)
- KZ-Friedhof Hurlach
- KZ-Friedhof Igling–Stoffersberg–Kiesgrube
- KZ-Friedhof Igling–Stoffersberg–Wald
- KZ-Friedhof Kaufering–Nord
- KZ-Friedhof Kaufering–Süd
- KZ-Friedhof Landsberg am Lech
- KZ-Friedhof Landsberg-Erpfting
- Jüdischer Friedhof (Sankt Ottilien)
- KZ-Friedhof Schwabhausen
- KZ-Friedhof Seestall (Fuchstal)
- KZ-Friedhof Türkheim
- KZ-Friedhof Utting am Ammersee
- KZ-Gräberfeld im Friedhof Bad Wörishofen
Im Auftrag der Bayerischen Schlösserverwaltung erschien 2011 eine Dokumentation über einen Teil der noch vorhandenen bayerischen KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. Diese wurden von der Historikerin Constanze Werner ausführlich dargestellt.[3]
Literatur
- Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. 2 Bände. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1996 (online).
- Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. Schnell und Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3795424831.
Weblinks
Einzelnachweise
- Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und -Gedenkstätten in Bayern, Schnell und Steiner, Regensburg 2011.
- Puvogel/Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
- KZ-Friedhöfe in Bayern. In: stiftung-bayerische-gedenkstaetten.de. Stiftung Bayerische Gedenkstätten, 2020, abgerufen am 3. Oktober 2021: „Ende 1945 bestehen allein in Bayern mehrere Hundert Grabstätten mit KZ-Opfern, […] werden in Bayern viele kleine Friedhöfe aufgelöst und auf größere, leichter zu pflegende Grabanlagen überführt – vor allem auf die beiden neu gestalteten Sammelfriedhöfe am Dachauer Leitenberg und in der Gedenkstätte Flossenbürg. Von 493 KZ-Grabstätten im Jahr 1949 sind nach der Zusammenlegung in den 1950er Jahren nur rund 75 übrig. […] verschwindet vielfach auch das lokale Wissen um die KZ-Häftlinge. […] auf den großen Grabanlagen erfährt der Besucher kaum etwas über die Schicksale der dort Bestatteten. […] häufig werden Bibelverse oder Sinnsprüche verwendet, die den historischen Hintergrund eher verschleiern.“