KTM 640 LC4 Enduro

Die KTM 640 LC4 Enduro ist ein Motorrad des österreichischen Motorradherstellers KTM.[1]

KTM
LC4 Enduro
Hersteller KTM
Verkaufsbezeichnung 640 LC4 Enduro
Produktionszeitraum 1998 bis 2008
Klasse Motorrad
Bauart Enduro
Motordaten
Flüssigkeitsgekühlter 1-Zylinder 4-Takt Otto-Motor mit Ausgleichswelle und E-Starter
Hubraum (cm³) 625 cm3
Leistung (kW/PS) ca. 37 kW (50 PS) bei 7000/min
Drehmoment (N m) 55 Nm bei 5500/min
Höchst­geschwindigkeit (km/h) max. 169 km/h
Getriebe 5-Gang klauengeschaltet
Antrieb Hinterradantrieb

O-Ring-Kette

Bremsen Scheibenbremsen
Radstand (mm) 1510
Sitzhöhe (cm) 91
Leergewicht (kg) ca. 150 kg (SC ca. 130 kg)
Vorgängermodell KTM LC4 600, 620 und 625, 400 cm3
Nachfolgemodell KTM 690 Enduro R
KTM LC 4 640 Enduro

Es gibt die Enduro in der KTM-Markenfarbe Orange, aber auch in Schwarz und Grau. Produziert wurde die KTM 640 LC4 Enduro von 1998 bis 2008.

Allgemeines

Die KTM 640 LC4 Enduro genießt einen guten Ruf, vor allem wegen ihres in Aussehen, Leistung und Klang unverwechselbaren Einzylindermotors, den KTM bereits seit 1987 anbot (später in zwei Hubraumgrößen, 400 und 600 cm3) und kontinuierlich verbesserte. Erkennbar sind verschiedene Ausbaustufen des Motors unter anderem an den Bezeichnungen der LC4-Modelle 600, 620, 625, 640 und 660. (Die Bezeichnung SC bezieht sich auf sportlichere Ableger ("Super Competition"), deren Motoren einen kleineren Ölkreislauf haben).

Während die Fahrer der ersten Baureihen noch gelegentlich Motorschäden beklagten, galt bereits das Modell 620 als technisch wesentlich ausgereifter, unter anderem durch eine zweite Ölpumpe.

Die ungefähr 50 PS starke Enduro (400er ca. 45 PS, 620er SC ca. 60 PS) ist dank ihrer Leichtbauweise und der hohen Bodenfreiheit leicht zu manövrieren.

Der wassergekühlte Vierventiler ist relativ hoch verdichtet, hat einen kurzen Hub und eine sehr geringe Schwungmasse, sodass sich seine Motorcharakteristik deutlich von anderen Einzylindern von Suzuki und MZ oder auch von einer BMW F 650 unterscheidet. Der Rahmen der KTM 640 LC4 Enduro ist aufwendig lackiert, die Aufhängungen der Fahrwerkskomponenten sind aus hochwertigen Materialien gefertigt. Besonders hervorzuheben ist jedoch der Motor, der bei guter Pflege robust und gut zugänglich für Wartungen ist.[2][3]

Technische Daten (Modelljahr 2004)

Fahrgestell

Rahmen Zentralrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahlrohren
Gabel White Power - Up Side Down 4357 MXMA
Federweg vorne/hinten 275/275 mm
Hinterradfederung Zentralfederbein (WP BAVP) mit PRO-LEVER-Anlenkung zur nadelgelagerten Alu-Hinterradschwinge
Bremse vorne Scheibenbremse mit gelochter Bremsscheibe, 2 Kolben Bremssattel schwimmend gelagert
Bremsscheibe vorne Durchmesser 300 mm
Bremse hinten Scheibenbremse mit gelochter Bremsscheibe Durchmesser 220 mm, Bremssattel schwimmend gelagert
Bereifung vorne/ Luftdruck 90/90-21, Luftdruck Straße solo 1,8 bar, Luftdruck Straße sozius 2,0 bar
Bereifung hinten / Luftdruck 130/80-18, Luftdruck Straße solo 2,0 bar, Luftdruck Straße sozius 2,2 bar
Tankinhalt 11,2 Liter, 2,5 Liter Reserve
Übersetzung-Hinterrad 16:42
Kette 5/8 × 1/4" X-Ring
Scheinwerfer: H4 12V 60/55 W (Sockel P43t)

Begrenzungslicht: 12V 5W (Sockel W 2,1x9,5d)

Instrumentenbeleuchtung: LED

Kontrolllampen: LED

Bremslicht: 12V 21/5W (Sockel BaY15d)

Rücklicht: 12V 21/5W (Sockel BaY15d)

Blinker: 12V 10 W (Sockel Ba15s)

Kennzeichenbeleuchtung: 12V 5W (Sockel W2,1x9,5d)

Batterie wartungsfreie Batterie 12V 8,6 Ah
Steuerkopfwinkel 62°
Radstand 1510 ±10 mm
Sitzhöhe unbelastet 910 mm
Bodenfreiheit unbelastet 300 mm
Trockengewicht 144 kg
höchstzul. Achslast vorne 150 kg
höchstzul. Achslast hinten 200 kg
höchstzul. Gesamtgewicht 350 kg

Motor

Bauart Einzylinder-Viertakt-Ottomotor mit Ausgleichswelle und E-Starter, flüssigkeitsgekühlt
Hubraum 625 cm³
Bohrung/Hub 101/78 mm
Verdichtung 11,7 : 1
Kraftstoff bleifreier Superkraftstoff mit mind. 95 Oktan (ROZ); 80–94 Oktan bei anderer Zündkurve
Steuerung 4 Ventile über Kipphebel u. 1 Nockenwelle gesteuert, Antrieb der Nockenwelle mit Einfachkette
Nockenwelle 249/1
Ventildurchmesser Einlass: 36 mm, Auslass: 32 mm
Ventilspiel kalt Einlass: 0,12–0,15 mm, Auslass: 0,12–0,15 mm
Kurbelwellenlagerung 2 Zylinderrollenlager
Pleuellager Nadellager
Kolbenbolzenlager Bronzebuchse
Kolben Leichtmetall, geschmiedet
Kolbenringe 1 Kompressionsring, 1 Minutenring, 1 Ölabstreifring
Motorschmierung 2 Eaton-Pumpen
Motoröl nur vollsynthetische Motoröle, welche die Qualitätsanforderungen von JASO MA erfüllen
Füllmenge Motoröl ca. 2,1 Liter einschließlich Rahmen
Primärtrieb gerade verzahnte Stirnräder 31 : 79 Z
Kupplung Mehrscheibenkupplung im Ölbad, hydraulisch betätigt
Getriebe 5-Gang, klauengeschaltet
Getriebeübersetzung 1. Gang 14 : 35, 2. Gang 15 : 24, 3. Gang 18 : 21, 4. Gang 20 : 19, 5. Gang 22 : 18
Zündanlage kontaktlos gesteuerte DC-CDI Zündanlage mit digitaler Zündverstellung, Typ KOKUSAN 4K5
Zündzeitpunkt Kennfeldgesteuert über TPS
Generator 12V, 200W
Zündkerze NGK DCPR 8 E
Elektrodenabstand 0,9 mm
Kühlung Flüssigkeitskühlung, permanente Umwälzung der Kühlflüssigkeit durch Wasserpumpe
Kühlflüssigkeit 1 Liter, Mischungsverhältnis 50 % Frostschutz, 50 % Wasser, mindestens −25 °C
Starthilfe Elektrostarter und Kickstarter

Andere Modelle

Ausführungen mit der Bezeichnung SM bzw. Supermoto unterscheiden sich im Wesentlichen durch kleinere Räder mit Straßen-Rennbereifung, größerer Vorderbremse und strafferer Fahrwerksabstimmung von der Enduro. Die Rennen, in denen diese "Supermotard" seit Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts eingesetzt werden, finden auf Rundkursen mit hohem off-road-Anteil statt.

Ein weiteres Modell ist die LC4 620 SC. SC steht für Super Competition. Diese Ausführung wurde bis 2001 gebaut und ist für den Wettbewerbseinsatz konzipiert worden. Es gibt sie sowohl in der Enduro- als auch in der Supermotardversion (SM) mit Straßenzulassung. Hauptunterschiede sind eine höhere Leistung mit ca. 60 PS und 55 Nm, geringes Gewicht (ca. 130 kg fahrfertig), kein Sozius, extrem kleiner Ölkreislauf (ca. 1,3 l) und damit höhere Ölwechselintervalle (alle 5 h im Wettbewerbseinsatz oder alle 2500 km) und kleinerem Generator (ca. 100 W). Die Maschine ist recht selten und erreicht bei guter Wartung entsprechende Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Nachteile sind ein höheres Wartungspensum, ein empfindlicher Vergaser (Höhenunterschiede bei z. B. Pässe fahren) und starke Vibrationen.

Ein anderes Modell mit nur geringen Unterschieden zur KTM 640 LC4 Enduro ist die KTM 400 LS-E Military der deutschen Bundeswehr. LS-E stand ursprünglich für "Low Seat - Electric Start". Diese Modellreihe wurde für den zivilen Markt nur kurz (mit 400 und 609 cm3) angeboten, obwohl sie erstaunlicherweise mit stark reduzierten Federwegen ähnlich geländetauglich war wie die "hohe", normale Ausführung. (siehe "Enduro Magazin" 7/1997, "MO" 8/1997 e.al.)

1997 führte KTM die Modellreihe "Adventure" mit rahmenfester Verkleidung und 30-Liter-Tank ein, die den Rallyemaschinen (Paris-Dakar) nachempfunden war.

Einzelnachweise

  1. KTM 640 LC 4 ► Tests & Fahrberichte, aktuelle Neuvorstellungen und Marktangebote - MOTORRADonline.de. 10. Juni 2008, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  2. KTM LC4 640. Abgerufen am 21. Dezember 2019.
  3. 30 Jahre KTM LC4 | heise Autos. Abgerufen am 21. Dezember 2019.
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