KMFDM

KMFDM ist eine Industrial-Metal-Gruppe, die am 29. Februar 1984 im Rahmen der Eröffnung einer Ausstellung junger europäischer Kunstschaffender im Grand Palais von Paris auf Initiative von Sascha Konietzko und Udo Sturm aus der multinationalen Kunstgruppe „Erste Hilfe“ hervorging. KMFDM ist das Akronym für „Kein Mehrheit für die Mitleid“ [sic!]. Seit Bestehen des Projekts wirkten Musiker aus verschiedenen Ländern, u. a. aus Deutschland, Großbritannien, Schweden und den USA, mit. Der Sänger und Frontmann Sascha Konietzko stammt aus Hamburg, weswegen einige Albumtitel, Musiktitel und Liedtexte teilweise oder ganz auf deutsch verfasst sind. Markenzeichen der Band sind zumeist Albentitel aus fünf (Schrift)-Zeichen sowie das Einflechten des Bandnamens in die Liedtexte.

KMFDM

KMFDM (2011)
Allgemeine Informationen
Genre(s) Industrial Rock, Industrial Metal
Gründung 1984
Website www.kmfdm.net
Gründungsmitglieder
Sascha Konietzko
Ursprüngliche Konzeption, keine musikalische Mitwirkung
Udo Sturm
Aktuelle Besetzung
Gesang, M16-Bass, analoge Synthesizer, Gitarre, Keyboards, Programmierung und editieren, Produzent von allen Aufnahmen
Sascha Konietzko
Gesang
Lucia Cifarelli
Gitarre
Andee Blacksugar
Andy Selway

Bandgeschichte

Gründung

Nach der Gründung vervollständigten der Engländer Raymond „Pig“ Watts und En Esch (Klaus Schandelmaier) am Schlagzeug die Besetzung. KMFDM nahm mit verschiedenen Gastmusikern wie Bill Rieflin und Nivek Ogre von Skinny Puppy oder Nina Hagen einige Stücke auf und ging zum Teil mit diesen Künstlern auf Tour.

KMFDM verließ nach dem ersten, nicht veröffentlichten Album Opium den musikalischen „Hamburger Underground“. Mit dem wachsenden Erfolg US-amerikanischer Industrial-Metal-/Industrial-Rock-Bands zu Ende der 1980er Jahre, allen voran Ministry, erlangte auch KMFDM einen wachsenden Bekanntheitsgrad. Zuerst unterschrieb die Band beim Label Wax Trax in Chicago. Es folgten Auftritte im Vorprogramm von Ministry. Sascha Konietzko beschloss Anfang 1991, KMFDM in die USA, nach Chicago zu verlegen. Es folgte die erste Tour als Headliner in den Vereinigten Staaten mit dem Album Money.

Als die Band das erste Mal durch die USA tourte, gab man Journalisten, die kein Deutsch konnten, verschiedene englische Wortbedeutungen für KMFDM, z. B. Kill Mother Fucking Depeche Mode, Kidnap Madonna For Drug Money und Kylie Minogue Fans Don’t Masturbate. Nach dem Bankrott von Wax Trax zog Sascha Konietzko nach Seattle, En Esch übersiedelte nach New Orleans. In Seattle entstanden das Album Xtort und das mit fünf Symbolen aus der Comic-Formensprache (Explosions-Ausstrahlung, Totenkopf, Bombe, Kringel, Faust), betitelte, entweder als „EMOJI“ oder als „Symbols“ zitierte Album. Auf beiden brachten eine Reihe von Gastmusikern ihre Beiträge ein.

Am 22. Januar 1999 löste sich KMFDM auf und veröffentlichte mit Adios das bis dato letzte Album. En Esch gründete zusammen mit Guenter Schulz ein neues Projekt unter dem Namen Slick Idiot, während Sascha Konietzko 2000 zusammen mit Tim Skold (ex-Shotgun Messiah) und der Ex-Drill-Sängerin Lucia Cifarelli MDFMK begründete und in dieser Besetzung ein Album auf Republic Records veröffentlichte.

Als KMFDM 2002 wiederbelebt wurde, war Mark Durante der Gitarrist der Band, aber er entschied sich dagegen, wieder einzusteigen. Jules Hodgson wurde als Gitarrist ausgewählt – er war Teil von Raymond Watts’ Projekt PIG. Hodgson blieb bis 2016 in der Band und war im Jahr 2022 noch einmal auf dem Album Hyëna zu hören.

Besetzung ab 2002

2002 reformierte Sascha Konietzko KMFDM mit folgender Besetzung:

  • Sascha Konietzko
  • Lucia Cifarelli
  • Tim Skold, der im selben Jahr zu Marilyn Manson wechselte
  • Raymond Watts
  • Dorona Alberti
  • Bill Rieflin, ab 2003 Schlagzeuger bei R.E.M.
  • Jules Hodgson

Live-Besetzung seit 2002:

  • Sascha Konietzko: Gesang, Synthesizer
  • Lucia Cifarelli: Gesang, Synthesizer
  • Andy Selway: Schlagzeug
  • Jules Hodgson: Gitarre
  • Steve White: Gitarre

Diskografie

KMFDM bei einem Konzert in Halifax 2005

Studioalben

Jahr Titel Anmerkungen
1984Opium Wiederveröffentlichung 2002
1986What Do You Know, Deutschland? digital remasterte Wiederveröffentlichung 2006
1988Don’t Blow Your Top digital remasterte Wiederveröffentlichung 2006
1989UAIOE digital remasterte Wiederveröffentlichung 2006
1990Naïve digital remasterte Wiederveröffentlichung 2006
1992Money digital remasterte Wiederveröffentlichung 2006
1993Angst digital remasterte Wiederveröffentlichung 2006
1995Nihil digital remasterte Wiederveröffentlichung 2007
1996Xtort digital remasterte Wiederveröffentlichung 2007
1997Symbols digital remasterte Wiederveröffentlichung 2007
1999Adios digital remasterte Wiederveröffentlichung 2007
2002Attak
2003WWIII
2005Hau Ruck
2007Tohuvabohu
2009Blitz
2011WTF?!
2013Kunst
2014Our Time Will Come
2016Rocks (Milestones Reloaded)
2017Hell Yeah
2019Paradise
2022Hyena
2024Let go

Livealben, Kompilationen und Remixes

Jahr Titel Anmerkungen
1995Year of the Pig
1998Retяo Zusammenstellung der populäreren Musik der Band von 1986 bis 1996
1998Agogo
2002Sturm & Drang Tour 2002 Livealbum
2003WWIII Live 2003 Livealbum
200484–86 Zusammenstellung bearbeiteter und unveröffentlichter Tracks, die zwischen 1984 und 1986 entstanden sind
2008Extra, Volume 1–3 Drei je zwei CDs umfassende Kompilationen mit Remix- und bislang unveröffentlichtem Material
2008Brimborium Remix-Material zu Hau Ruck und Tohuvabohu
2010Krieg Remix-Material zu Blitz
2010Würst / Greatest Shit Best-of-Kompilation
2018Live in the USSA Livealbum

Singles und EPs

Jahr Titel Anmerkungen
1987Kickin’ Ass
1988Don’t Blow Your Top
1989More & Faster
1989Virus
1990Godlike
1991Split
1992Vogue
1992Money + Bargeld
1992Help Us/Save Us/Take Us Away
1992Sucks
1993A Drug Against War
1994Light
1994Glory
1995Juke-Joint Jezebel
1995Brute
1995Trust EP
1996Power
1996Rules
1997Megalomaniac
1998MDFMK Remix-EP
2002Boots
2006Ruck Zuck Remix-EP
2010Godlike 2010 Remix-EP
2010Light 2010 Remix-EP
2011Krank
2012Amnesia
Gitarrist Jules Hodgson bei einem Konzert in Edmonton, Alberta, Kanada 2004

Videoalben

Jahr Titel Format
1996A Drug Against War VHS
1996Juke-Joint Jezebel VHS
1996Son of a Gun VHS
1997Megalomaniac VHS
1997Beat by Beat by Beat VHS
2001Beat by Beat by Beat DVD
2003Sturm & Drang Tour 2002 DVD
2004WWIII Live 2003 DVD
200520th Anniversary World Tour 2004 DVD
Commons: KMFDM – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. US-Charthistorie
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