KHD A8L 614 R

Die Typenreihe KHD A8L 614 R war eine zweiachsige Diesellokomotive mit Ketten- bzw. Gelenkwellenantrieb[1] für den Rangierdienst.

KHD A8L 614 R
erhaltene Lokomotive
erhaltene Lokomotive
erhaltene Lokomotive
Nummerierung: OHE Köf 0606
SJ Z4 (XIII) 277–286
und andere
Anzahl: 66
Hersteller: KHD
Baujahr(e): 1953–1960
Achsformel: B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 6.500 mm
Länge: 5.200 mm
Gesamtradstand: 2.500 mm
Dienstmasse: 20.000 kg
Reibungsmasse: 20.000 kg
Radsatzfahrmasse: 10.000 kg
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h
Installierte Leistung: 95 kW (130 PS)
Treibraddurchmesser: 850 mm
Motorentyp: KHD A8L 614 R
Motorbauart: Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotor
Leistungsübertragung: hydraulisch
Bremse: Indirekte Bremse Bauart Knorr

Insgesamt wurden von 1953 bis 1960 von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) 66 Lokomotiven gebaut. Bei dieser Type wurde letztmals die Motorbezeichnung für die Bezeichnung der Lokomotive verwendet.[2]

Einige Lokomotiven sind als Denkmal oder fahrfähige Exemplare bei verschiedenen Museumsbahnen erhalten.

Entwicklung

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bei KHD in großem Umfang Motoren mit Luftkühlung für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verwendet.

Eine Baureihe mit solchen Motoren waren die Diesellokomotiven der Reihe KHD A8L 614 R mit 66 Exemplaren. Sie lagen im Leistungsbereich der Deutz OMD 130 R und sollten die Fahrzeuge dieser Modellreihe ersetzen. Für die Typenbezeichnung wurde die Motorbezeichnung herangezogen, bei KHD A8L 614 R bedeutete A = Fahrzeugmotor, 8 = Zylinderzahl, L = luftgekühlt, 6 = sechste Ausführung des Motors, 14 = Kolbenhub des Motors in cm, R = regelspurige Rangierlok.[1]

Eingesetzt wurden die Lokomotiven für den Verschub in Industriebetrieben. An deutsche Industriebetriebe wurden 27 Lokomotiven geliefert, weitere Lokomotiven wurden für europäische Betriebe gefertigt.

Technik

Die Lokomotiven hatten einen Vorbau und einen hinteren Führerstand. Nach dem Strömungsgetriebe wurden die Achsen mit einem Kettenantrieb angetrieben.

Die Lokomotiven waren teilweise mit einer explosionsgeschützten Maschinenanlage ausgestattet. Am Auspuffrohr war ein Funkenfänger angebracht, der Motor konnte nur mit Druckluft gestartet werden. Am vorderen Umlauf war ein Handrad für die Bedienung vorhanden.[4]

Einsatz

Von den Lokomotiven sind mehrere bei Museumsbahnen erhalten geblieben, ebenso wie in der Schweiz, Frankreich und Schweden. Einzelne Fahrzeuge sind auch noch regulär im Einsatz.[3]

Ohler Eisenwerk

An das Ohler Eisenwerk wurde 1955 eine Lokomotive geliefert. Dort war sie 2003 noch vorhanden.[5]

Voith

Bei der Firma Voith in Heidenheim wurde von 1956 an eine Lokomotive für Rangieraufgaben eingesetzt. Sie wurde 1994 an den Brenzbahn-Museumsverein abgegeben und befindet sich bei den Ulmer Eisenbahnfreunden auf der Bahnstrecke Amstetten–Gerstetten.[6]

Chemische Fabrik Uetikon

Eine an die Schweiz gelieferte Lokomotive war bei der CU Chemie Uetikon von 1957 bis 1993 in Betrieb. Danach kam sie zur EUROVAPOR und wurde bevorzugt auf der Kandertalbahn verwendet. Die Lok ist betriebsfähig und trägt im deutschen Fahrzeugeinstellungsregister die Nummer 98 80 3434 102-0 D-KTB.[7]

Kraftwerk Arzberg

Für das Kraftwerk Arzberg wurde eine Lokomotive 1957 angeliefert, die bis 1983 Rangierdienste leistete. Danach kam die Lokomotive zum Deutschen Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt.[8]

Margarine-Union

Bei der Margarine-Union in Hamburg wurden 1957 mehrere Lokomotiven für Rangieraufgaben angeschafft. Eine Lok war bis 1989 im Einsatz und kam als V2 zur Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn.[9][10]

Deutsche Erdoel AG

An DEA wurde 1957 eine Lokomotive geliefert und im Ölbahnhof Hankensbüttel eingesetzt. Die Lokomotive besaß eine explosionsgeschützte Maschinenanlage.[4] 1962 erwarben die Osthannoverschen Eisenbahnen die Lokomotive, die die Bezeichnung Köf 0606 erhielt. 1998 wurde sie an die Dampflokfreunde Salzwedel abgegeben.[4][11]

Schiess AG

Bei der Schiess AG in Düsseldorf wurde eine Lokomotive seit 1958 verwendet. Sie war bis in die 2010er Jahre im Einsatz und befindet sich im Rheinischen Industriebahn-Museum.[12]

Hüttenwerke Siegerland

Die Hüttenwerke Siegerland verwendete ab 1958 eine Lokomotive, die nach wechselnden Eigentümern 2008 zur MaLoWa in Klostermansfeld kam.[13]

Literatur

  • Ingo Hütter/Thorsten Bretschneider: Die Osthannoverschen Eisenbahnen. EK-Verlag, Freiburg 2010, ISBN 978-3-88255-730-5, S. 170–171 (Osthannoversche Eisenbahnen).

Einzelnachweise

  1. Datenblatt über Deutz-Typen 1950 auf www.lokhersteller.de
  2. Datenblatt über Deutz-Lokomotiven auf Typenprogramm 1959 auf www.rangierdiesel.de
  3. Datenblatt über die KHD A8L 614 R auf rangierdiesel.de
  4. Ingo Hütter/Thorsten Bretschneider: Die Osthannoverschen Eisenbahnen. EK-Verlag, Freiburg 2010, ISBN 978-3-88255-730-5, S. 170–171 (Osthannoversche Eisenbahn).
  5. Datensatz über die Lokomotive im Ohler Eisenwerk auf rangierdiesel.de
  6. Datensatz über die Lokomotive von Voith auf rangierdiesel.de
  7. Datensatz über die Lokomotive von Uetikon auf rangierdiesel.de
  8. Datensatz über die Lokomotive des DDM auf rangierdiesel.de
  9. Datensatz über die Lokomotive vom AGE auf rangierdiesel.de
  10. Internetseite über die AGE mit Erwähnung der V2
  11. Datensatz über die Lokomotive der OHE auf rangierdiesel.de
  12. Datensatz über die Lokomotive im RIM auf rangierdiesel.de
  13. Datensatz über die Lokomotive der Malowa auf rangierdiesel.de
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