Königsmühle (Erlangen)

Königsmühle (fränkisch: Keenigs-miel[3]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern)[4] auf dem Gebiet der Gemarkung Eltersdorf.

Königsmühle
Kreisfreie Stadt Erlangen
Koordinaten: 49° 32′ N, 10° 59′ O
Höhe: 282 m ü. NHN
Fläche: 4,22 ha[1]
Einwohner: 5 (25. Mai 1987)[2]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 91058
Vorwahl: 09131
Königsmühle
Königsmühle um 1890

Geographie

Die Königsmühle liegt an der Gründlach, die 0,5 km weiter westlich in die Regnitz mündet. Im Süden grenzt das Rosrieholz an. Ein Anliegerweg führt zur Staatsstraße 2242 ca. 0,5 km südlich von Eltersdorf.[5]

Geschichte

Bei dem Ort handelt es sich um ein staufisches Königsgut. Am 16. Januar 1343 wurde er wahrscheinlich erstmals urkundlich erwähnt, als die Burggrafschaft Nürnberg die Veste Gründlach samt Zugehörungen an die Gräfin Kunigunde von Orlamünde verkauften.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Königsmühle zur Realgemeinde Kleingründlach. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherr war der Nürnberger Eigenherr von Haller.[7]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Königsmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Stadeln und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Stadeln zugeordnet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der Ort von 1821 bis 1848 dem Patrimonialgericht Großgründlach.[8]

Am 1. Juli 1972 wurde die Königsmühle im Zuge der Gebietsreform in Bayern mit Stadeln nach Fürth eingemeindet. Am 1. Januar 1977 wurde sie nach Erlangen umgemeindet und dort der Gemarkung Eltersdorf zugeschlagen.

In den Morgenstunden des 25. März 1984 kam es zu einer Explosion der in unmittelbarer Nähe verlaufenden Mittel-Europäischen Gasleitung. Bei der Explosion wurden die Gebäude der Mühle durch die Hitzeeinwirkung beschädigt.

Am 20. Januar 2022 fand ein größerer Polizeieinsatz auf dem Gelände der Königsmühle statt, da es Hinweise auf eine illegale Schule gab. Es wurden 15 schulpflichtige Kinder angetroffen.[9] Die Regierung von Mittelfranken untersagte den Betrieb der staatlich nicht genehmigten Schule. Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz sprach von Verbindungen in die Szene der Reichsbürger.[10]

Baudenkmal

  • Königsmühle 1: Mühlenanwesen mit Wohnhaus, Scheune und Remise

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 571189999445
Häuser[11] 11111111
Quelle [12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][2]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius (Großgründlach) gepfarrt,[7] seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Egidien (Eltersdorf) zuständig.[14] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Hedwig (Großgründlach) gepfarrt.

Literatur

Commons: Königsmühle (Erlangen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. 1000 Jahre Eltersdorf. Dorfchronik
  2. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  3. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 58. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „kēnigsmīl“.
  4. Gemeinde Erlangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. August 2023.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 58.
  7. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 132.
  8. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 233.
  9. Anne Kleinmann: Polizei-Einsatz in Erlangen-Eltersdorf wegen illegaler Schule. In: nordbayern.de, 21. Januar 2022
  10. Zahlreiche Erkenntnisse: Regierung von Mittelfranken lässt illegale Schule dauerhaft schließen. In: infranken.de, 18. Februar 2022
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 49 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 209 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1193, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.