Köller (Adelsgeschlecht)
Köller ist der Name eines alten pommerschen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals am 18. August 1280 mit dem Ritter Johannes Colnerus, Rat des Herzogs Bogislaw IV. von Pommern. Schon früh tritt es in zwei Stämmen auf, deren Zusammenhang urkundlich nicht nachweisbar ist. Belegbar dagegen sind unter anderem mit Kantreck, Karow, Schwenz, Ossecken, Hoff mit Ninikow, Schönwalde sowie Nassenheide sämtliche in Pommern gelegene Güter, welche bis 1945 als Eigentum der Familie verblieben; Dobberphul als Besitz einer bereits vor 1862[1] gegründeten von Köller’schen Familienstiftung Dobberphul-Reckow.[2]
Wappen Köller
Das Wappen zeigt in Silber eine rote Raute. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende Jungfrau mit aufgelöstem Haar in von Rot und Silber geviertem Kleid, deren Kopf mit drei Messerklingen bestückt ist und die in jeder Hand eine natürliche silberne Lilie hält. Die von Köller sind wappenverwandt mit den von Schwerin, die den gleichen Schild führen. Sie sind nicht zu verwechseln mit den thüringischen von Koller anderen Wappens.
Köller-Banner
- Dänische Adelsnaturalisation nebst Namen- und Wappenvereinigung mit dem des im Jahr 1713 ausgestorbenen dänischen Adelsgeschlechts Banner am 13. Februar 1772 auf Schloss Christiansborg für den königlich dänischen General der Infanterie Georg Ludwig von Köller-Banner (1728–1811), Gutsherr auf Görke, Kantreck, Lüttmannshagen, Dischenhagen, Moratz und Schwanteshagen in Pommern sowie Ritter des Dannebrog-Ordens.
- Preußische Adelslegitimation durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 22. Januar 1796 unter Beilegung des väterlichen Wappens und Namens für Georg Ludwig von Köller-Banner (1776–1843), späterer Gutsherr auf Moratz Teil C, den seit 7. November 1795 legitimierten Sohn des vorgenannten gleichnamigen Generals Georg Ludwig von Köller-Banner und der königlich dänischen Hofschauspielerin Maria Morell.
Wappen Köller-Banner
Gespalten; rechts von Silber und Rot schrägrechts geteilt (Wappen Banner), links in Silber eine rote Raute (Wappen Köller). Zwei Helme mit rot-silbernen Decken, auf dem rechten sieben abwechselnd rote und silberne Fahnen (Wappen Banner), auf dem linken eine wachsende Jungfrau mit aufgelöstem Haar in von Rot und Silber geviertem Kleid mit rechts silbernem, links rotem Ärmel, deren Kopf mit drei Messerklingen bestückt ist und die in jeder Hand eine natürlich silberne Lilie hält (Wappen Köller).
Bekannte Familienmitglieder
- Balthasar Köller (~1540–1602), Hauptmann, Verbitter und Klosterpropst zu Uetersen
- Heinrich Albrecht von Köller (1704–1761), preußischer Major
- Georg Ludwig von Köller-Banner (General) (1728–1811), dänischer General
- Hans Georg Alexander Friedrich von Köller (1752–1820), Generallandschaftsdirektor von Pommern
- Georg Ludwig von Köller-Banner (Politiker) (1776–1843), deutscher Landschaftsrat
- Matthias von Köller (Ernst-Matthias von Köller; 1797–1883), Generallandschaftsdirektor von Pommern
- Georg von Köller (1823–1916), Präsident des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Hugo von Köller (1828–1910), Generallandschaftsdirektor von Pommern[3]
- Leonhard von Koeller (1831–1915), preußischer Generalleutnant
- Ernst von Köller (Ernst-Matthias von Köller; 1841–1928), preußischer Innenminister
- Hugo von Köller (1855–1939), deutscher Schriftsteller[3]
- Lebrecht von Köller (1861–1933), deutscher Verwaltungsjurist
- Albrecht von Köller (1864–1941), Generalmajor[4]
- Detlef von Köller (1866–1931), deutscher Verwaltungsbeamter
- Claus Henning von Köller (1874–1937), deutscher Verwaltungsbeamter und Rittergutsbesitzer
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn. ISSN 0435-2408 (Auszug):
- Walter v. Hueck: GHdA, Adelslexikon. Band VI, Band 91 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1987, S. 360.
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A Band V, Band 24 der Gesamtreihe GHdA, 1960, S. 183 ff. Folgeband 1973, S. 201 ff.; 1990, S. 222 ff.; 2010
- Ernst Matthias von Köller: Stammtafel der Familie von Köller. Zwei Hefte, Straßburg 1896 und 1907.[5]
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1904, 5. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1903, S. 449–456., ff. Weitere Ausgaben bis 1942 (zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft)
- Alexander von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter 1881. 6. Jahrgang, Buschak & Irggang, Brünn/ Wien 1880, S. 324–335.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 5, Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 185.
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 2, Selbstverlag, Selbstverlag, Stettin 1846. S. 15 ff.
Einzelnachweise
- Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis in das XIX. Jahrhundert, Hrsg. Robert Klempin, Gustav Kratz, Band VII. Verzeichniß der am 1. Januar 1862 mit landtags- und kreistagsfähigen Rittergüter, Pommersche Ritterschaft. von Köller, in Commission A. Bath (Mittler’s Sortimentsbuchhandlung), Berlin 1863, S. 372–574.
- Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen, nach amtlichen Quellen, Hrsg. H. Seeliger, in: Niekammer`s Güter Adreßbücher, Band I (Ausgabe Pommern), Kreis Cammin, 9. Auflage, 10. Auflage, Reprint Klaus D. Becker Potsdam, Original im Selbstverlag von Niekammer's Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 103-109.
- Kai Detlev Sievers: Köller, Ernst von. in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 321 f. S. 321. ISBN 3-428-00193-1.
- Genealogisches Handbuch des Adels. Band 55. 1973, S. 205.
- Alfred Baron von Eberstein: Hand- und Adressbuch der Genealogen und Heraldiker unter besonderer Berücksichtigung der Familiengeschichtsforscher, in: Erste Abtheilung des Handbuch für den Deutschen Adel, Band Deutsches Reich und Deutsch-Oesterreich, Mitscher & Röstell, Berlin 1889, S. 79.