Käpfnach
Käpfnach[1] ist ein Ortsteil der politischen Gemeinde Horgen im Schweizer Kanton Zürich. Gemäss der Definition des Statistischen Amtes des Kantons Zürich umfasst Käpfnach den Landstreifen seeseits der Seestrasse von Hirsacker bis Seegütli, das Gebiet Grundhalden und den alten Dorfkern Käpfnach mit dem Klosterweg.
Käpfnach | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Zürich (ZH) | |
Bezirk: | Horgen | |
Politische Gemeinde: | Horgen | |
Postleitzahl: | 8810 | |
UN/LOCODE: | CH HOE | |
Koordinaten: | 689107 / 234397 | |
Höhe: | 414 m ü. M. | |
Einwohner: | 810 (2000) | |
Website: | www.horgen.ch | |
Flugaufnahme Käpfnach 2010 | ||
Karte | ||
Geographie
Der Ortsteil Käpfnach liegt im südöstlichen Teil des Gemeindegebietes von Horgen. Er ist landschaftlich geprägt durch die Uferregion am Zürichsee und die erste Geländestufe des Zimmerbergs.[2] Der Aabach durchschneidet Käpfnach und bildete im See ein kleines Delta. Links des Aabachs steigt das Gelände gegen die Allmend auf (460 m ü. M.) an, auf der rechten Seite erstreckt sich die Geländeterrasse der Rietwies auf einer Höhe von 440 m ü. M. In der ehemals von Landwirtschaft und Weinbau geprägten Landschaft wurden einige grosse Wohnprojekte realisiert.
Bevölkerung
Im Jahr 2000 lebten 810 Personen in Käpfnach.[3] Zur selben Zeit wurden 132 Gebäude mit insgesamt 367 Wohnungen gezählt. Seither ist die Einwohnerzahl infolge der Bautätigkeit stark angestiegen.
Geschichte
Die frühesten Spuren menschlicher Anwesenheit sind römische Ziegelscherben unter einem Grab, das 1877 im Bätpur entdeckt wurden.[4] Das erste gesicherte schriftliche Zeugnis ist um 1280 eine Erwähnung von Gütern der Brüder Chürlubenz von Käpfnach. Im Jahr 1341 ist die Mühle am Aabach an das Kloster Kappel überschrieben worden. Dessen damaliger Name Chephin und das Wort Aa für Bach haben sich über mehrere Lautänderungen im heutigen Ortsnamen erhalten.[5] Seit dem 14. Jahrhundert ist eine Ziegelei mit Standort am See nachweisbar und wurde in den folgenden Zeiten immer wieder aktenkundig. Erst 1963 verschwanden die letzten Ziegeleigebäude.[6]
Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert wählten die Pilger auf ihrer Reise nach Einsiedeln den Weg über das kleine Käpfnach um den grossen Orten Wädenswil und Horgen wegen der Rivalitäten im Verlaufe des alten Zürichkriegs und ab 1523 Infolge der Auseinandersetzungen der Reformation und Gegenreformation in der Schweiz auszuweichen. Erst durch den Bau der linksufrigen Zürichseebahn und dem Ausbau des Strassennetzes wurde der Weg über den See mehr und mehr aufgegeben. Heute erinnern nur noch die Haus- und Strassenbezeichnungen Kloster, Klosterweg und Pilgerweg an diese Zeit.[7]
Grosse Bedeutung hatte Käpfnach durch den Bergbau im Bergwerk Käpfnach. Die Molassekohle wurde hier über 130 Jahre lang abgebaut. Rund um das Bergwerk entstanden Infrastrukturbauten und Bergarbeiterwohnungen. Besonders in den 1850er bis 1870er Jahren und in den Krisenzeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs leistete Käpfnach einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung. In Käpfnach fasste die Baustoffindustrie Fuss, ab 1851 durch die Asphaltfabrik von Alfred Brändli, dann durch die Zementfabrik als Nebenbetrieb des Bergwerks. Beide mussten im Verlauf des 20. Jahrhunderts den Betrieb einstellen.[8]
Durch die Wasserkraft des Aabachs wurde nicht nur die schon erwähnte Mühle, sondern seit 1608 eine Sägerei und später auch Lehmwalzen der Ziegelei betrieben. Seit 1883 ist der Bach durch einen von Franz Allemann gebauten 14 m hohen Erddamm als Aabach-Weiher gestaut.[9] Im Juni desselben Jahres wurde zum Sängerfest in der Festhütte Käpfnach die erste elektrische Beleuchtung in Betrieb genommen. Heute liefert der Bach in einem Kleinkraftwerk Strom für rund 300 Haushalte.[10]
Persönlichkeiten
- Ida Suter (1891–1974), Germanistin
Sehenswürdigkeiten
Literatur
- Paul Bächtiger: Käpfnach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Johannes Strickler: Geschichte der Gemeinde Horgen nebst Hirzel und Oberrieden. Festgabe zur hundertjährigen Kirchweihfeier. Schläpfer, Horgen 1882.
- Paul Kläui: Geschichte der Gemeinde Horgen. Horgen 1952.
- Gemeinde Horgen (Hrsg.): Käpfnach. Horgner Jahrhefte, Horgen 2006.
Weblinks
- Private Website mit Informationen zu Käpfnach
- Käpfnach auf der Plattform ETHorama
Einzelnachweise
- ortsnamen.ch. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- Nazorio Pavoni: Die rückläufigen Terrassen am Zürichsee und ihre Beziehungen zur Geologie der Molasse. In: geogr-helv.net. Abgerufen am 9. April 2014.
- statistik.zh.ch: Siedlungsverzeichnis (Memento vom 12. Mai 2016 im Internet Archive)
- Paul Bächtiger: Käpfnach. In: Horgner Jahrheft 2006. Hrsg. von der Gemeinde Horgen, S. 5.
- Paul Bächtiger: Käpfnach. In: Horgner Jahrheft 2006. Hrsg. von der Gemeinde Horgen, S. 6.
- Paul Bächtiger: Käpfnach. In: Horgner Jahrheft 2006. Hrsg. von der Gemeinde Horgen, S. 8.
- Paul Bächtiger: Käpfnach. In: Horgner Jahrheft 2006. Hrsg. von der Gemeinde Horgen, S. 8.
- Paul Bächtiger: Käpfnach. In: Horgner Jahrheft 2006. Hrsg. von der Gemeinde Horgen, S. 9–11.
- Thomas Fuchs: Franz Allemann. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Juni 2001, abgerufen am 6. November 2009.
- Paul Bächtiger: Käpfnach. In: Horgner Jahrheft 2006. Hrsg. von der Gemeinde Horgen, S. 12–14.