Juschnoje (Kaliningrad)

Juschnoje (russisch Юушное, deutsch Radszen (Ksp Kussen), 1935 bis 1945: Radenau, litauisch Račiai) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Juschnoje
Radszen (Radenau)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 44′ N, 22° 20′ O
Juschnoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Juschnoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Juschnoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Juschnoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet sich an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) drei Kilometer südlich von Wesnowo (Kussen) nach Kubanowka (Brakupönen/Rosslinde), das fünf Kilometer weiter südlich liegt. Der südliche, weitgehend unbewohnt gewesene Teil der ehemaligen Gemeinde Radszen/Radenau gehört zum Rajon Gussew.

Geschichte

Die Gemeinde Radenau (Radszen) auf zwei Messtischblättern von 1933 und 1936

Der Ort wurde 1534 als Rattadeilej erstmals erwähnt und in der Folge mit RathatheilennRadadeil, Radtschen, Radczen bezeichnet.[1] Ein weiterer Name war Raldakehnen. Um 1780 war Radszen ein meliertes Dorf.[2] 1874 wurde die Landgemeinde Radszen in den neu gebildeten Amtsbezirk Kussen im Kreis Pillkallen eingegliedert.[3] Zur Unterscheidung von der ebenfalls im Kreis Pillkallen im Kirchspiel Willuhnen liegenden Landgemeinde Radszen (ab 1938 Grabenbrück) erhielt der Ort den Namenszusatz Kirchspiel Kussen. Daneben gab es auch im Kreis Stallupönen eine Landgemeinde Radszen (ab 1938 Raschen). 1935 wurde Radszen in den unverwechselbaren Namen Radenau umbenannt.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt er den russischen Namen Juschnoje und wurde dem Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[4] Dieser von juschny = südlich abgeleitete Name bezog sich wohl auf die Ortslage in Bezug auf Wesnowo (Kussen). Juschnoje wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1867[6]246
1871[6]286
1885[7]277
1905[8]275
1910[9]291
1933[10]237
1939[11]236

Kirche

Radszen/Radenau gehörte zum evangelischen Kirchspiel Kussen.

Einzelnachweise

  1. Račiai in der Mažosios Lietuvos enciklopedija (Große Litauische Enzyklopädie)
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 128.
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kussen
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad“ vom 5. Juli 1950)
  5. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei), taucht der Ort nicht mehr auf.
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.