Juri Wladimirowitsch Andropow
Juri Wladimirowitsch Andropow (russisch Юрий Владимирович Андропов, wiss. Transliteration Jurij Vladimirovič Andropov; * 2. Junijul. / 15. Juni 1914greg. in der Staniza Nagutskaja, Gouvernement Stawropol, Russisches Kaiserreich, heute Rajon Andropow, Region Stawropol; † 9. Februar 1984 in Moskau) war ein sowjetischer Politiker. Er leitete von 1967 bis 1982 das KGB und war im Anschluss ab November 1982 bis zu seinem Tod Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPdSU sowie ab Juni 1983 als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets das Staatsoberhaupt der Sowjetunion.
Leben
Kindheit und Jugend
Andropow wurde 1914 im nordkaukasischen Nagutskaja als Sohn des Bahnbediensteten Wladimir Konstantinowitsch Andropow geboren. Die Mutter Jewgenia Karlowna (geborene Fleckenstein) war Tochter eines Moskauer Juweliers aus Finnland. Nach Andropows Aussagen waren die Fleckensteins jüdischer Herkunft.[1] Seine frühe Kindheit verbrachte Juri Andropow etwa ab dem dritten Lebensjahr in Nagutskaja. Ab 1920 lebte Andropow mit seiner Familie in Mosdok, wo er nach Abschluss der siebenjährigen Mittelschule 1930 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Komsomol wurde.
1930 begann er beim örtlichen Telegrafenamt zu arbeiten und wurde kurz darauf Kinomechaniker im Mosdoker Eisenbahnerklub. Ab 1932 diente Andropow als Matrose in der Binnenschifffahrt und wurde zum Studium an die Fachschule für Wassertransport in Rybinsk an der Wolga delegiert, wo er ein Jahr später zum Sekretär des Komsomol-Komitees der Fachschule gewählt wurde. Gleichzeitig belegte er Kurse an der historischen Fakultät des Rybinsker Instituts für Fernstudien. Nach Abschluss seiner Ausbildung an der Fachschule für Wassertransport war Andropow ab 1936 Jugendleiter in einer Rybinsker Schiffswerft und wurde zugleich zum Mitglied des Rybinsker Stadtkomitees des Kommunistischen Jugendverbandes gewählt.
1937 wurde Andropow Kandidat der WKP (B) und noch im selben Jahr Abteilungsleiter und Mitglied des Ständigen Büros des Rybinsker Komsomol-Komitees. Man setzte ihn jedoch schon bald danach als Leiter der Abteilung für Schüler und Studenten in das Gebietskomitee des Komsomol in Jaroslawl ein, zu dessen drittem Sekretär er 1937 ernannt wurde. 1938 wurde Andropow zum Ersten Sekretär des Jaroslawler Gebietskomitees des Kommunistischen Jugendverbandes gewählt.
Karriere bis 1982
Nach zweijähriger Kandidatenzeit trat Andropow 1939 als Vollmitglied der WKP(B) bei. 1940 übersiedelte er nach Petrosawodsk (finnisch/karelisch: Petroskoi) in Karelien und bekleidete bis 1944 den Posten des Ersten Sekretärs des Kommunistischen Jugendverbandes Komsomol in der Karelo-Finnischen SSR. Im gleichen Jahr schrieb er sich an der Petrosawodsker Universität ein, musste sein Studium aber schon bald wegen des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung Petrosawodsks durch finnische Truppen im Fortsetzungskrieg abbrechen. Während des Zweiten Weltkrieges war Andropow einer der Organisatoren der gegen Deutschland kämpfenden karelischen Partisanenbewegung.
1944 wurde er zum Zweiten Sekretär des Gebietskomitees der WKP(B) von Petroskoi/Petrosawodsk, 1947 zum Zweiten Sekretär der WKP(B) in der Karelo-Finnischen SSR gewählt.
1946 nahm Andropow sein Studium an der Petrosawodsker Staatsuniversität wieder auf, wo er als Fernstudent bis 1951 fünf Grundkurse an der historisch-philologischen Fakultät abschloss. Ab den späten 1940er Jahren studierte er an der Moskauer Parteihochschule des ZK der KPdSU, wo er zunächst bis 1950 vier Fernkurse absolvierte und nach längeren Unterbrechungen Ende der 1960er Jahre (schon als Vorsitzender des KGB) ein Diplom erwarb.
Ab 1951 war er im Sekretariat des Zentralkomitees der KPdSU(B) in Moskau tätig, zunächst als Inspektor in einer Unterabteilung der ZK-Abteilung für Angelegenheiten der Partei-, Gewerkschafts- und Komsomol-Organe, ab 1953 dann als Leiter der genannten Unterabteilung.
1953 wechselte er in den diplomatischen Dienst, wo er in kurzer Zeit verschiedene Positionen bekleidete. Nach einem Praktikum in der Skandinavischen Abteilung des sowjetischen Außenministeriums war Andropow Leiter der 4. Europäischen Abteilung im Außenministerium und schließlich Botschaftsrat bei der sowjetischen Vertretung in Budapest.
1954 wurde Andropow zum sowjetischen Botschafter in Ungarn ernannt. In seine Amtszeit fiel der ungarische Volksaufstand von 1956. Aus dieser Zeit stammt auch seine lebenslange enge Freundschaft mit dem langjährigen Ersten Sekretär (später: Generalsekretär) der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei János Kádár.
1957 kehrte er in die Sowjetunion zurück und wurde zum Leiter der Abteilung für die Beziehungen zu den kommunistischen und Arbeiterparteien der sozialistischen Staaten im Zentralkomitee ernannt. Auf dem XXII. Parteitag der KPdSU 1961 wurde er zudem zum Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU gewählt. 1962 bis 1967 war Andropow erstmals Sekretär des Zentralkomitees.
Von Mai 1967 bis Mai 1982 war Andropow Vorsitzender des Komitees für Staatssicherheit (KGB). Nach nur wenigen Wochen im Amt erklärte er den „Einfluss von fremder Ideologie“ und die „politische Unreife der Sowjetbürger vor allem unter den Intellektuellen und Jugendlichen“ zur größten Bedrohung für den Staat, worauf der Sicherheitsrat den Dienst um eine Hauptverwaltung erweiterte.[2]
In Weiterentwicklung der Anschauungen Felix Edmundowitsch Dserschinskis, des Begründers der sowjetischen geheim- und sicherheitsdienstlichen Tradition in den frühen 1920er Jahren, begriff Andropow die Aufgabe der Sicherheitsorgane weder ausschließlich noch auch nur hauptsächlich im Schutz des Staates und seiner Funktionsträger, sondern vielmehr als umfassenden Schutz der Gesellschaft und ihrer sozialistischen Grundordnung vor äußeren und inneren Angriffen. Aus dieser Einstellung heraus initiierte er die größte Spionageaktion des KGB im Kalten Krieg, die Operation RJaN.
Gemäß dem neuen Credo gelangen dem KGB in der Sowjetunion, anderen sozialistischen Staaten und darüber hinaus auch in westlichen Staaten während Andropows Amtszeit bedeutende Erfolge auf dem Gebiet der Spionageabwehr, Aufklärung und Gegenspionage, Propaganda und Gegenpropaganda sowie beim Kampf gegen innere Gegner der sozialistischen Gesellschaftsordnung, wobei in einer Reihe von Fällen auch menschenrechtswidrige Maßnahmen angewandt wurden, so z. B. die Einweisung von politischen Gegnern in psychiatrische Anstalten.
Gleichzeitig mit seiner Ernennung zum Vorsitzenden des KGB wurde Andropow zum Kandidaten des Politbüros des ZK der KPdSU gewählt, dessen Vollmitglied er im April 1973 wurde.
Im Mai 1982 wurde er als Nachfolger Michail Suslows zum zweiten Mal Sekretär des ZK der KPdSU und war in dieser Funktion für Ideologiefragen zuständig.
Sowjetische Führer der Bolschewiki (1922–1952) und der KPdSU (1952–1991) 1920 — –
1925 — –
1930 — –
1935 — –
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1955 — –
1960 — –
1965 — –
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1995 —
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Generalsekretär der KPdSU
Am 12. November 1982 wurde Andropow mit 68 Jahren zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion gewählt. Die Wahl erfolgte nur zwei Tage nach Leonid Breschnews Tod.[3] Am 16. Juni 1983 wurde er zudem Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion und somit Staatsoberhaupt.
Schon bei der Wahl zum Generalsekretär war sein Gesundheitszustand sehr schlecht. Er litt an Diabetes mellitus, Bluthochdruck und fortschreitendem Nierenversagen, das sich auch nicht mehr durch den Anschluss an eine künstliche Niere bessern ließ. In den letzten sechs Monaten seines Lebens nahm Andropow keine öffentlichen Termine mehr wahr. Nach nur 15 Monaten Regierungszeit, von denen er die letzten fünf Monate aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme kaum regierungsfähig war, starb er Anfang Februar 1984 in Moskau. Er wurde an der Kremlmauer beerdigt.
Sein Nachfolger Tschernenko war drei Jahre älter als er (* 1911); auch er regierte nur kurz bis zu seinem Tod am 10. März 1985. Die damaligen Sowjetführungen werden auch als Gerontokratie bezeichnet.
Politische Positionen
Charakteristika der Politik Andropows
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Leonid Breschnew, in dessen letzten Jahren sich deutliche Stagnationserscheinungen gezeigt hatten, und seinem nur 13 Monate im Amt befindlichen Nachfolger Konstantin Tschernenko war Andropow an einer umfassenden Belebung der sowjetischen Politik im Inneren und Äußeren interessiert.
Bedingt durch seinen Gesundheitszustand und die kurze Amtszeit konnte Andropow das von ihm geplante Programm zur Reform und Erneuerung des Sozialismus nur in ersten Ansätzen praktisch verwirklichen. Andropow war davon überzeugt, dass es vor grundsätzlichen Veränderungen notwendig sei, Ordnung und Disziplin im Wirtschaftsleben zu fördern und so die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Gewichtige Probleme sah er in diesem Bereich etwa in der Kriminalität zulasten des Staatseigentums, Verschwendung und Korruption. Entsprechend bestanden erste Maßnahmen seines politischen Programms in verschärften Kontrollen und härteren Strafen (vgl. Juri Sokolow). Die Aufdeckung und Bekämpfung einiger Missstände und ungerechtfertigter Privilegien brachten ihm eine beachtliche Popularität ein. Während der Amtszeit Andropows wurde auch ein Maßnahmenpaket gegen den Alkoholismus, das unter anderem strengere Strafen für Alkohol am Arbeitsplatz und ein Verbot des Verkaufs von Alkohol vor 14:00 Uhr enthielt, verabschiedet.
Als erster Schritt auf dem Weg zur Demokratisierung des wirtschaftlichen Lebens und zur gesellschaftlichen Selbstverwaltung kann das Gesetz über die Arbeitskollektive vom Juni 1983 angesehen werden, das unter anderem eine Erhöhung des Stellenwerts der innerbetrieblichen Demokratie und damit der Stellung der Arbeiter als der eigentlichen Träger und Verwalter des sozialistischen Eigentums an den Produktionsmitteln zum Ziel hatte. Weitere, umfassendere Reformen hätten auf dieser Basis aufbauen sollen, konnten allerdings nicht mehr realisiert werden.
Auf dem Gebiet der Reform des Wirtschaftsmechanismus wurde im Juli 1983 ein gemeinsamer Beschluss des Zentralkomitees der KPdSU und des Ministerrats der UdSSR zur Durchführung eines großangelegten Experiments gefasst, aufgrund dessen mit Wirkung vom 1. Januar 1984 die zwei wichtigen Unionsministerien und je zwei Ministerien der Ukrainischen, Weißrussischen und Litauischen SSR unterstellten Betriebe zum einen größere Selbständigkeit und mehr Rechte in den Bereichen Planung und Produktion erhielten und andererseits zugleich ihre Verantwortlichkeit für die Erfüllung der Planaufgaben, die Erzielung qualitativ hochwertiger Endresultate und allgemein für ihr Handeln im gesamtgesellschaftlichen Interesse gesteigert wurde. Wesentliche Zielsetzung des Experiments war es, moralische und materielle Anreize zu schaffen für die Einführung neuer Technik, Ausrüstung und moderner Produktionsverfahren auf der Höhe des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, für eine Steigerung der Qualität der erzeugten Produkte und der Effektivität der Produktion sowie für einen rationellen, sparsamen Umgang mit Material- und Arbeitsressourcen. Das Experiment erzielte in kurzer Zeit beachtliche Erfolge und führte zu einer merklichen Steigerung der Arbeitsproduktivität in den betroffenen Wirtschaftszweigen. 1984 und 1985 wurde es daher mit entsprechenden Adaptionen noch auf weitere Industriezweige ausgedehnt, später jedoch unter Gorbatschow zugunsten gänzlich anders gelagerter Reformen abgebrochen.
Ebenfalls im Jahre 1983 wurde eine Reform des sowjetischen Bildungswesens in Angriff genommen. Das Juni-Plenum des Zentralkomitees der KPdSU 1983 stand ganz im Zeichen der Weiterentwicklung und Verbesserung der ideologischen Arbeit, zudem wurde mit der Neuredaktion des Parteiprogramms der KPdSU aus dem Jahre 1962 begonnen.
Andropow und Personalfragen
Andropow versuchte in seiner kurzen Amtszeit, personelle Veränderungen zu bewirken, vor allem, um den Einfluss jener in der späten Breschnew-Ära erstarkten bürokratischen, teilweise durch Korruption und unredliches Verhalten diskreditierten Schicht in Partei und Staat zurückzudrängen und das oft beklagte Prinzip der „Kaderstabilität“ zu durchbrechen.
Nach übereinstimmenden Aussagen ehemaliger Mitarbeiter wäre es Andropows langfristiges Ziel gewesen, im Laufe der Jahre schrittweise eine große Menge neuer, junger und unverbrauchter Kader heranzubilden, die den anstehenden Aufgaben gewachsen gewesen wären.
Faktisch musste sich Andropow in den wenigen Monaten, die ihm verblieben, auf – durchaus nicht unbedeutende – personelle Umbesetzungen beschränken. Zu den auf diese Weise von Andropow geförderten Persönlichkeiten, welche während seiner Amtszeit als Generalsekretär in Spitzenpositionen aufrückten und so zum Kreis von Andropows engeren Mitarbeitern gehörten, zählte peripher wegen seiner (allerdings bereits seit 1978 ausgeübten) Funktion als für Landwirtschaft zuständiger Sekretär des Zentralkomitees auch Gorbatschow, den Andropow – mehreren Quellen zufolge – zu seinem direkten Nachfolger aufbauen wollte. Es gelang ihm aber nicht, den Favoriten der Breschnew-Gruppe, Konstantin Tschernenko, von dessen Position als Zweiter ZK-Sekretär (eine Position, die Andropow unter Breschnew selber nach Suslows Tod im Januar 1982 eingenommen hatte und in der Tschernenko ihm nachfolgte) zu verdrängen und durch Gorbatschow zu ersetzen. Er beförderte – aus unterschiedlichen Gründen – jedoch auch andere Persönlichkeiten, die stellvertretend für zahlreiche weitere wegen ihrer Bekanntheit und der Bedeutung der von ihnen bekleideten Ämter namentlich genannt werden sollen:
- Grigori Wassiljewitsch Romanow (Mitglied des Politbüros und unter Andropow 1983 zum für Industrie und Rüstungsindustrie zuständigen Sekretär des Zentralkomitees aufgestiegen)
- Nikolai Iwanowitsch Ryschkow (1982 zum für Wirtschaftsfragen zuständigen Sekretär des ZK berufen, 1985–1991 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR)
- Jegor Kusmitsch Ligatschow (1983 zum für Personalfragen zuständigen Sekretär des ZK befördert worden, später Mitglied des Politbüros)
- Geidar Alijewitsch Alijew (1982 zum Vollmitglied des Politbüros gewählt und 1983 zum Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats der UdSSR berufen worden)
- Witali Iwanowitsch Worotnikow (1983 zum Vorsitzenden des Ministerrats der Russischen SFSR bestellt worden sowie seit Mai 1983 Kandidat und ab Dezember Vollmitglied des Politbüros)
Politische Vorhaben und Rezeption
Andropows Rolle steht heute wieder im Fokus der Forschung. Sowohl durch seine Tätigkeit als Vorsitzender des KGB und insbesondere als Ideologie-Sekretär des ZK und als Generalsekretär sowie durch seine Reden und Schriften und überlieferten persönlichen Äußerungen und Pläne kann als gesichert gelten, dass auch er eine umfassende Reformpolitik in Staat, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Außenpolitik anvisierte, ohne jedoch den Boden des sowjetischen Sozialismus zu verlassen. Andropows Ziel war es, die Grundpostulate des Marxismus-Leninismus nicht aufzugeben (wie dies für Gorbatschows „Perestroika“ charakteristisch sein sollte), sondern organisch weiterzuentwickeln und den neuen Gegebenheiten anzupassen. Dabei muss betont werden, dass Andropow selbst ausdrücklich feststellte, keine „fertigen Rezepte“ zur Lösung aller Probleme zu besitzen, was seines Erachtens auch natürlich sei, da die Sowjetunion und die mit ihr verbündeten Staaten als erste seit der Oktoberrevolution den Weg des Sozialismus beschritten hätten und keinen bereits begangenen Pfaden, keinen schon bestehenden Vorbildern folgen könnten. Die Lösung anstehender Fragen könne daher vielmehr nur durch kollektive Überlegungen und Anstrengungen und das kreative Experimentieren mit mannigfachen und verschiedenen Ansätzen und Modellen bewerkstelligt werden. Ungleich offener als bis dahin üblich sprach Andropow im Übrigen von den vielfältigen wertvollen, im Einzelnen recht unterschiedlichen Erfahrungen der anderen sozialistischen Staaten und davon, dass die Sowjetunion nicht nur Vorbild für andere sein, sondern auch selbst viel von ihren Verbündeten lernen könne.
Einige Grundlinien der politischen Vorhaben Andropows zur Erneuerung und Reform seien im Folgenden stichwortartig aufgezählt:
- Schrittweise Demokratisierung unter Kontrolle von KGB und KPdSU[4] des staatlichen und wirtschaftlichen Lebens; massive Steigerung der Bedeutung und des tatsächlichen Einflusses gewählter Vertretungskörper (Sowjets) auf allen Ebenen gemäß ihrer verfassungsmäßigen Rolle als Grundbausteine des sowjetischen Staatsaufbaus und Belebung ihrer parlamentarischen (legislativen und kontrollierenden) Tätigkeit; klarere Abgrenzung der Zuständigkeiten von Staat, Partei und gesellschaftlichen Organisationen; vermehrte Einflussnahme letzterer auf politische Entscheidungen
- Förderung der Eigeninitiative und Kreativität von Individuen, Kollektiven und gesellschaftlichen Organisationen aller Art; Erhöhung der Bedeutung, Ausstattung und Wirkungsmöglichkeiten derartiger Initiativen in allen Bereichen des staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens
- Kampf gegen die „Kader-Stabilität“ der Breschnew-Ära; stark erweiterte Fluktuation der leitenden Kader; Begrenzung von Funktionsdauer und zulässigen Mandatsperioden; häufigere (demokratisch legitimierte) personelle Wechsel; Reform und Demokratisierung des Wahlrechts (z. B. Aufstellung von mehr als einem Kandidaten pro Wahlkreis); Förderung des Aufstiegs von Frauen, Jugendlichen und Angehörigen der verschiedenen Bevölkerungsschichten und Nationalitäten in leitende Positionen
- Kampf gegen die ausufernde Bürokratie (einschließlich einer entschiedenen Verkleinerung des Verwaltungsapparats), gegen obrigkeitsstaatliche Traditionen und Tendenzen, gegen autoritäre Strukturen und eine Politik des „Dirigierens und Administrierens“ von oben, gegen Starrheit, Korruption, Nepotismus und Vetternwirtschaft
- Vermehrte Öffentlichkeit und öffentliche Kontrolle; Streben nach realer Beteiligung immer breiterer Kreise der Bevölkerung an der Verwaltung des Staates im Sinne eines kontinuierlichen Übergangs zum Endziel der gesellschaftlichen Selbstverwaltung
- Durchsetzung der tatsächlichen Gleichheit aller Mitglieder der Gesellschaft vor dem Gesetz und im Verhältnis zu den Produktionsmitteln; Kampf gegen alle Arten von Privilegien, Ungleichheiten, Standesunterschieden, gegen Benachteiligungen aufgrund von sozialer Herkunft, Beruf, Rang, Geschlecht, Nationalität; baldige Schaffung einer im Wesentlichen klassenlosen sozialistischen Gesellschaft (d. h. einer Gesellschaft, die im Verhältnis ihrer Mitglieder zueinander, zum Staat und zu den Produktionsmitteln keine Unterschiede mehr kennt), Überwindung der bestehenden materiellen Benachteiligung, Unterversorgung und schlechteren sozialen Stellung bestimmter Bevölkerungsgruppen; bis auf weiteres noch strenge Befolgung des Prinzips der Verteilung materieller Güter nach dem für alle gleichen Maß des Arbeitsbeitrags, jedoch mit Betonung auf dem ökonomischen und kulturellen „Heranarbeiten“ der Gesellschaft an die völlige soziale Gleichheit (einschließlich des freien Zugangs zu materiellen Gütern) der künftigen kommunistischen Ordnung; Überwindung des Konzepts der „Lohnarbeit“ zugunsten des marxistischen Prinzips gleichberechtigter „freier assoziierter Produzenten“; Verbesserung des Systems moralischer und materieller Anreize, und dies nicht einfach zur Produktionssteigerung, sondern insbesondere zur Festigung des „sozialistischen Bewusstseins“ der Produzenten sowie ihres Gefühls realer Beteiligung an den Plänen und Anstrengungen ihres unmittelbaren Arbeitskollektivs, ihres Betriebs, und in letzter Instanz des ganzen Landes
- Hebung des Lebensstandards der Bevölkerung, verstanden nicht nur als Befriedigung ihrer materiellen Bedürfnisse, sondern als Gesamtheit aller materiellen, geistigen, kulturellen und zwischenmenschlichen Lebensumstände, Schaffung von Bedingungen für die „freie und allseitige“ Entwicklung der Persönlichkeit jedes Menschen
- Mechanisierung und Automatisierung der Produktion, breite Anwendung moderner Computertechnik und anderer zeitgenössischer Technologien; Abbau des hohen Anteils monotoner und harter körperlicher Arbeiten in der Volkswirtschaft mit dem Ziel der schließlichen Aufhebung der Unterschiede zwischen geistiger und körperlicher Arbeit
- Reform der Wirtschaft durch Kombination eines eigenständigeren Auftretens der wirtschaftlichen Einheiten mit weiterhin dominierender zentraler und dezentraler Planung; Hebung der Selbständigkeit der Betriebe und Stärkung der innerbetrieblichen Demokratie; vielfältiges Experimentieren mit neuen Planungs-, Leitungs- und Organisationsmethoden im Wirtschaftsleben; Schaffung und Förderung eines genossenschaftlichen bzw. kommunalen Sektors im Gewerbe- und Dienstleistungsbereich, verbunden mit der langfristigen Perspektive einer Zusammenführung von staatlichem und genossenschaftlichem Eigentum in die (nach marxistischer Auffassung) höhere Form gesamtgesellschaftlichen sowie tatsächlicher gesellschaftlicher Kontrolle und Verfügungsgewalt unterliegenden Eigentums; eventuell auch übergangsweise Zulassung eines stark begrenzten und kontrollierten privaten Sektors
- Verbesserte internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit mit sozialistischen wie kapitalistischen Staaten; Aufholen des wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, technologischen und kulturellen Rückstandes gegenüber dem Westen
- Komplexe Anstrengungen im Bereich Umwelt- und Naturschutz; größtmögliche Sparsamkeit im Umgang mit Naturreichtümern und Rohstoffen; Förderung umweltfreundlicher und sparsamer Technologien in Energiegewinnung, Industrie und Landwirtschaft; Beseitigung umweltschädlicher Einflüsse und Modernisierung bestehender Anlagen zu diesem Zweck; Berücksichtigung der Umweltverträglichkeit und möglicher ökologischer Folgen bei der Planung wirtschaftlicher Projekte
- Hebung des legistischen Niveaus der sowjetischen Rechtsnormen; Modernisierung des Rechtssystems; verstärkte Einhaltung rechtsstaatlicher Normen
- Modernere Nationalitätenpolitik; Kampf gegen jede Form von Chauvinismus und Nationalismus; klares und unbedingtes Bekenntnis zur Sowjetunion als multinationaler, multikultureller und vielsprachiger Gesellschaft; bewusste Pflege und Förderung aller Sprachen und Kulturen der Sowjetunion; äußerste Sensibilität im Umgang zwischen den Nationalitäten; Stärkung der Autonomie der einzelnen Unionsrepubliken, Autonomen Republiken und sonstigen autonomen Einheiten; demographisch angemessene Vertretung aller Nationen und Nationalitäten auf allen Ebenen der staatlichen Verwaltung und der Parteiorganisationen unter Einschluss der zentralen Gremien von Staat und Partei auf Unionsebene (z. B. Zentralkomitee und Politbüro der KPdSU, Ministerrat der UdSSR)
- Verbesserung des Systems und der Arbeitsweise der sowjetischen Massenmedien und sonstigen Kommunikationsmittel; Förderung eines aktiven und kritischen, gleichwohl aber den Grundprinzipien der sozialistischen Gesellschaftsordnung verpflichteten Journalismus und Verlagswesens
- Umfassende Modernisierung und Reform des sowjetischen Schul- und Bildungswesens
- Starkes Augenmerk auf die prinzipienfeste, aber gleichzeitig kreative Weiterentwicklung im Bereich der Ideologie; Ablehnung von Gleichförmigkeit und schematischen Herangehensweisen; Kampf gegen dogmatische Tendenzen und unnötige Fesseln in Ideologie, Wissenschaft, Kultur und Kunst; Förderung und aktive Inanspruchnahme wissenschaftlicher, insbesondere sozialwissenschaftlicher Forschung zur Lösung gesellschaftlicher Probleme
- Reform der Kunst- und Kulturpolitik: Bekenntnis zu freier künstlerischer Kreativität, wohlwollender und respektvoller Umgang mit Kunstschaffenden und ihren Werken, aufgeschlossenes Verhältnis zu modernen oder bisher verpönten Kunstrichtungen, Nichteinmischung der Partei in Stil, Formen und Inhalt künstlerischer Werke; gleichwohl aber Verantwortung für den weltanschaulichen Gehalt der Kunst, dem die Partei nicht gleichgültig gegenüberstehen kann, und entsprechende Einflussnahme auf die Entwicklung von Kunst und Kultur; nicht jedoch auf dem Weg administrativer Maßnahmen, Regelung und Bevormundung – Hauptmittel parteilicher Beeinflussung der Kunstentwicklung kann allein die marxistische Kunstkritik sein; Anerkennung der steigenden Bedeutung von Kunst für das öffentliche Leben und der Möglichkeiten ihrer aktiven Einmischung in gesellschaftliche Fragen; in diesem Zusammenhang Betonung der wachsenden Eigenverantwortlichkeit der Kunstschaffenden für die ideologische Ausrichtung ihrer Werke und deren Übereinstimmung mit den „Interessen des Volkes“
- Realistische und nüchterne Beurteilung des bisher zurückgelegten Wegs (seiner positiven Seiten ebenso wie der groben Fehler und schweren Deformationen) und des erreichten Entwicklungsstandes in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur; kritische Überprüfung des in den 70er-Jahren eingeführten Theorems von der „entwickelten sozialistischen Gesellschaft“ als bereits erreichtem letztem Stadium vor dem „allseitigen Aufbau des Kommunismus“. Andropow war überzeugt, dass die Sowjetunion sich bestenfalls am Anfang einer langen historischen Periode der „entwickelten sozialistischen Gesellschaft“ befände und auf vielen Gebieten noch große Anstrengungen unternehmen müsse, um dem erklärten Ideal des Sozialismus als hochentwickelter Übergangsgesellschaft zu entsprechen und mit den entwickeltsten (kapitalistischen) Staaten gleichzuziehen.
- In diesem Zusammenhang offenes und selbstkritisches Benennen bestehender Mängel, Schwierigkeiten und Fehler; nüchterne und sachliche Sprache ohne Schönfärberei; Zulassung sichtbarer Meinungsverschiedenheiten in Detailfragen; offene Suche nach geeigneten Wegen zur Lösung von Problemen
- Modernisierung von Methoden und Inhalten der Agitation und Propaganda, welche, um wirkungsvoll zu sein, von den realen Lebensumständen der Menschen ausgehen müssen
- Bei allem Wunsch nach Offenheit, Reform und produktivem Meinungsstreit ließ Andropow dennoch keinen Zweifel daran, dass er bereit und willens sei, die sozialistische Gesellschaftsordnung jederzeit gegen Angriffe von innen und außen zu verteidigen, dass er die Auseinandersetzung mit prinzipiellen politischen Gegnern nicht scheute und ein Abgehen von grundlegenden Prinzipien nicht dulden würde
- Ausweitung der menschlichen, touristischen, wissenschaftlichen und kulturellen Kontakte zu anderen Staaten, einschließlich jenen des Westens
- Verbesserung des Verhältnisses zur Volksrepublik China; Ausbau der Kontakte zu blockfreien Entwicklungsländern wie Indien
- Bekenntnis zur friedlichen Koexistenz von Staaten mit unterschiedlichen Gesellschaftssystemen und Bereitschaft zu Abrüstung und Entspannungspolitik, aber entschiedene Ablehnung von ungerechtfertigten und einseitigen Zugeständnissen in prinzipiellen Fragen bei insgesamt strikt antikapitalistischer Haltung und Orientierung auf die Überwindung von Kapitalismus und Neokolonialismus in aller Welt, verbunden mit der Unterstützung von und dem Einsatz für weltweite sozialistische Veränderungen
Für viele neuere Historiker gilt Andropow demnach als Vertreter einer maßvollen, geordneten Politik der Reform, Erneuerung und Weiterentwicklung des Sozialismus auf seiner eigenen Grundlage, ohne diesen grundsätzlich in Frage zu stellen, wie Gorbatschow es später getan hat. Es ist daher verfehlt, ihn als „Vorgänger“ oder „Mentor“ Gorbatschows zu bezeichnen, dessen Politik spätestens ab 1987 von einer prinzipiell anderen Geisteshaltung und Zielsetzung getragen war und nicht mehr auf eine Reform des Sozialismus, sondern auf dessen Beseitigung hinauslief. Nach Aussagen enger Mitarbeiter Andropows war dieser im Übrigen in seinen letzten Monaten auf deutliche Distanz zu Gorbatschow gegangen und – entgegen hartnäckiger Gerüchte – keineswegs daran interessiert, dass Gorbatschow zu seinem Nachfolger als Generalsekretär gewählt werden sollte.
Im öffentlichen wie im privaten Leben war Andropow allgemein als bescheidene, beinahe asketisch lebende Persönlichkeit bekannt und zeichnete sich durch eine grundsätzliche Abneigung gegen jede Art von Korruption, Lobhudelei und pompöse, inhaltsarme Inszenierungen (wie sie in der späten Breschnew-Ära teilweise üblich geworden waren) aus. Andropow galt als sehr intelligent und gebildet, soll mehrere Sprachen (darunter Ungarisch und Englisch) gesprochen haben sowie sehr an Wissenschaft, Kunst und Literatur interessiert gewesen sein und – so wird häufig kolportiert – selbst lyrische Werke verfasst haben.
Der Spiegel nannte Andropow anlässlich der Machtübernahme durch Konstantin Tschernenko rückblickend „intellektuell“ und bezeichnete die politische Richtungsänderung nach Andropows Tod ironisch als „Rache des Apparats“.[5]
Werkausgaben
In russischer Sprache
Zu Lebzeiten Andropows erschienen in der Sowjetunion zwei Ausgaben mit gesammelten Reden und Schriften in russischer Sprache, dazu zahlreiche Sammlungen und Einzelausgaben in anderen Sprachen der Sowjetunion:
- Ju. V. Andropov: Izbrannye reči i stat'i. Izdatel'stvo političeskoj literatury, Moskau 1979.
- Ju. V. Andropov: Izbrannye reči i stat'i. Izdatel'stvo političeskoj literatury, Moskau 19832.
Nach Andropows Ableben erschien 1984 eine dritte, deutlich umfangreichere und insgesamt die vollständigste Ausgabe seiner Reden und Schriften in russischer Sprache, die neben einigen älteren, in die ersten beiden Ausgaben nicht aufgenommenen Texten aus der Zeit vor 1982 auch sämtliche Reden und Aufsätze aus Andropows Zeit als Generalsekretär der KPdSU enthält:
- Ju. V. Andropov: Leninizm – neisčerpaemyj istočnik revoljucionnoj ėnergii i tvorčestva mass. Izbrannye reči i stat’i. Izdatel'stvo političeskoj literatury, Moskau 1984.
In deutscher Sprache
In deutscher Sprache erschienen im Jahr 1983 in der DDR und in der BRD jeweils eine Ausgabe der Reden und Schriften Andropows. Die BRD-Ausgabe enthält eine begrenzte Auswahl an teilweise gekürzten Texten bis zum April 1983, jene aus der DDR ist eine vollständige Übersetzung der zweiten russischen Auflage und reicht bis Juni 1983:
- Juri Andropow: Ausgewählte Reden und Schriften. Dietz-Verlag, Berlin (DDR) 1983.
- Juri Andropow: Reden und Schriften. Pahl-Rugenstein, Köln 1983, ISBN 3-7609-0792-X.
Anfang 1984 erschien in Moskau noch eine umfangreichere, den Zeitraum bis November 1983 abdeckende, deutsche Ausgabe:
- J. W. Andropow: Ausgewählte Reden und Aufsätze. Verlag Progress, Moskau 1984.
In englischer Sprache
Auf Englisch erschienen 1983 zwei Auflagen einer Ausgabe der Reden und Schriften im Pergamon Verlag. Sie basieren auf der russischen Ausgabe von 1983; die erweiterte zweite Auflage reicht bis Juni 1983. Mitte 1984 folgte im sowjetischen Progress Verlag eine Ausgabe, die den Zeitraum bis November 1983 abdeckt:
- Y. V. Andropov: Speeches and writings. Pergamon Press, Oxford / New York 19832
- Yuri Andropov: Selected speeches and articles. Progress Publishers, Moskau 1984
Auszeichnungen
Andropow wurde 1974 mit dem Ehrentitel „Held der sozialistischen Arbeit“ sowie insgesamt viermal mit dem Leninorden, je einmal mit dem Orden der Oktoberrevolution und dem Rotbannerorden und dreimal mit dem Rotbannerorden der Arbeit ausgezeichnet.
Sonstiges
1983 wurde Andropow gemeinsam mit Ronald Reagan vom Time Magazine zum Mann des Jahres gewählt. Die Stadt Rybinsk war von 1984 bis 1989 nach Andropow benannt.
Das vierte Schiff des Projekts 1144 war nach Andropow benannt, erhielt aber nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion den Namen Pjotr Welikij (Peter der Große) und ist das Flaggschiff der russischen Nordflotte.
Zitate
- einem seiner Mitarbeiter zufolge: „In etwa 15 bis 20 Jahren können wir uns erlauben, was sich momentan der Westen erlaubt – größere Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit, eine plurale Gesellschaft, verschiedene Kunstrichtungen. Aber das geht erst in rund 15 bis 20 Jahren, falls es uns gelingt, das Lebensniveau der Bevölkerung anzuheben. Aber momentan machst du dir keine Vorstellung davon, was für eine Stimmung in unserem Land herrscht.“[4]
Einzelnachweise
- Юрий Андропов. Abgerufen am 5. November 2018.
- „Das Staatssicherheitskomitee hat …“, Nowaja gaseta, 4. September 2016.
- Der Spiegel 46/1982: Sowjet-Union – von Breschnew zu Andropow
- Susanne Schattenberg: Leonid Breschnew: Staatsmann und Schauspieler im Schatten Stalins. In: böhlau. S. 427.
- Tschernenko – Die Rache des Apparats. In: Der Spiegel 8/1984
Literatur
Einen guten Überblick über Andropows Programm bietet dieses hauptsächlich von ehemaligen Mitarbeitern verfasste Buch:
- A. A. Zdanovič, V. K. Bylinin: Komanda Andropova. Izdatel'stvo Rus', Moskau 2005.
- In der bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS (frei zugänglich) werden zu „Andropow“ über 160 Literaturnachweise angeboten (dort suchen unter Formularsuche Sachnotationen: 16.2.2/Andropov*).
- Lothar Kölm (Hrsg.): Kremlchefs – Politisch-biographische Skizzen von Lenin bis Gorbatschow. Dietz, Berlin 1991, ISBN 3-320-01697-0.
- Dimitri Wolkogonow: Die Sieben Führer. Societäts-Verlag, Frankfurt 2001, ISBN 3-7973-0774-8.
- Roi Alexandrowitsch Medwedew: Juri Andropow, ausgezeichnet 2007 mit der FSB-Prämie für Literatur.
Weblinks
- Literatur von und über Juri Wladimirowitsch Andropow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Juri Wladimirowitsch Andropow in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- List of Andropov documents related to Andrei Sakharov and other dissidents (englisch)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Leonid Breschnew | Generalsekretär der KPdSU 1982–1984 | Konstantin Tschernenko |
Wassili Kusnezow (interim) Leonid Breschnew | Staatsoberhaupt der Sowjetunion 1983–1984 | Wassili Kusnezow (interim) Konstantin Tschernenko |