Junge Union
Die Junge Union Deutschlands (JU) ist die Jugendvereinigung von CDU und CSU. Sitz des Vereins mit 91.129 Mitgliedern (2021) ist Berlin.[2]
Junge Union Deutschlands | |
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Bundesvorsitzender | Johannes Winkel |
Stellvertretende Bundesvorsitzende |
Alexander Attensberger Anna Maria Köhler Franziska Lammert Pascal Reddig |
Bundesgeschäftsführer | Arvid Hüsgen |
Schatzmeister | Anna Kreye |
Ehrenvorsitzender | Philipp Mißfelder † |
Gründung | 17.–21. Januar 1947 |
Gründungsort | Königstein im Taunus |
Hauptsitz | Berlin |
Zeitung | Entscheidung |
Ausrichtung | Christdemokratie Konservatismus Soziale Marktwirtschaft Pro-Europäismus |
Mitgliederzahl | 91.129 (Stand: 2021)[1] |
Mindestalter | vollendetes 14. Lebensjahr |
Website | junge-union.de |
Inhaltliches Profil
Grundsätze
Die JU soll als Vorfeldorganisation ihrer Mutterparteien deren politische Ziele innerhalb der Jugend verbreiten sowie die Interessen der jungen Generation innerhalb der Parteistrukturen vertreten. Sie definiert sich in ihrem Grundsatzprogramm als liberale sowie konservative und fortschrittliche Organisation. Dabei beruft sie sich auf das christliche Menschenbild. Die JU bekennt sich zur Demokratie und zur sozialen Marktwirtschaft.[3] Sie setzt sich außerdem für die europäische Einigung sowie für eine verlässliche transatlantische Partnerschaft im Rahmen der NATO ein.[4]
Politische Standpunkte
Die Renten- und die Pflegeversicherung sollen durch die Umstellung auf ein Kapitaldeckungsverfahren aus Sicht der JU „demographiefest“ gemacht werden. Durch Änderungen im Tarif- und Arbeitsrecht will die JU mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze für Jugendliche schaffen. Studiengebühren werden von ihr befürwortet, ebenso ein durchsetzbares Recht auf private Kopien für die Inhaber von Originalen. Die JU setzt sich ferner für die Errichtung eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin ein. Die Junge Union setzt sich auch für die Legalisierung von Sportwetten ein.[5] Der Mindestlohn wird abgelehnt, da er Arbeitsplätze koste.[6] Sie spricht sich gegen eine Herabsetzung des Wahlalters aus.[7] Unterstützt werden von der Jungen Union Upload-Filter sowie die Einführung eines verpflichtenden Dienstjahres nach der Schule.[8]
Außenpolitik
Außenpolitisch bekennt sich die JU zur deutsch-amerikanischen Freundschaft und Partnerschaft. Sie unterstützte den Kurs der USA im Vorfeld des Irak-Kriegs 2003.[9] Der Vorsitzende Philipp Mißfelder lobte 2013 Gerhard Schröder für seine Haltung gegen den Krieg, da er seine eigene Meinung inzwischen geändert habe.[10] Eine Vollmitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union lehnt sie ab und befürwortet stattdessen das Konzept einer Privilegierten Partnerschaft. Außerdem setzt sie sich für die belarussische Opposition ein.[11] Im Bürgerkrieg in Syrien stellt sich die Junge Union auf die Seite der Opposition,[12] kritisiert jedoch die Gewalt gegen Christen durch Islamisten.[13]
Geschichte
Gründung und erste Jahre (1945–1949)
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten junge Mitglieder der dezentral entstandenen christlich-demokratischen Gruppierungen als Vertretung der Jugend die JU. Es waren anfangs vor allem ehemalige Kriegsteilnehmer, die sich in Universitätsstädten zu Arbeitskreisen zusammenfanden. Auf dem ersten Deutschlandtreffen vom 17. bis 21. Januar 1947 in Königstein im Taunus wurde der Bundesverband gegründet. Die JU strebte wie die Mutterparteien an, Christen beider Konfessionen innerhalb einer politischen Organisation zu vereinigen. Obwohl bei ihrem zweiten Deutschlandtreffen in Berlin auch Vertreter aus der sowjetischen Besatzungszone teilnahmen, stellte die JU 1948 dort ihre Arbeit aufgrund der Gängelung ihrer Mitglieder ein. Letzter gewählter Vorsitzender der JU in der SBZ war 1947 Alfred Sagner. Als Folge des einsetzenden Kalten Krieges blieb die JU eine auf Westdeutschland beschränkte Jugendorganisation. Im März 1950 gab sich die JU mit den „Würzburger Beschlüssen“ das erste gemeinsame Programm. In ihm nahm sie unter anderem Bezug auf das Christentum als Grundlage zur Erneuerung des geistigen und kulturellen Lebens und forderte die Wiedervereinigung Deutschlands in seinen historischen Grenzen. Außerdem befürwortete sie die Einführung des Persönlichkeitswahlrechts. In der Europapolitik sprach sich die JU bereits früh für einen Zusammenschluss der europäischen Staaten aus. Sie vertrat diese Forderung unter anderem seit 1948 auf mehreren Treffen der Jugendsektion der Nouvelles Equipes Internationales (NEI). Auf dem Gründungsparteitag der Bundes-CDU 1950 in Goslar erkannte diese die JU in ihrem Statut als selbständige Vertretung der Jugend innerhalb der Partei an. Im darauffolgenden Jahr gab sich die JU ihre erste eigene Satzung.
Die Junge Union in der Ära Adenauer und „Der Geist von Hamm“ (1949–1982)
Während der 1950er und 1960er Jahre forderte die JU immer wieder eine Reform des Parteiapparates der CDU und CSU, blieb aber während der Kanzlerschaften Konrad Adenauers und Ludwig Erhards eine größtenteils staatstragende Parteijugend. Größere Konflikte mit den Mutterparteien gab es nicht.
Dies änderte sich, nachdem infolge des bundespolitischen Machtwechsels 1969 CDU und CSU in die Opposition verwiesen wurden. Auf dem Deutschlandtag 1969 in Hamm kam es zu einer massiven innerverbandlichen Kritik am bisherigen Kurs. Ab dieser Zeit stiegen auch ihre Mitgliederzahlen kontinuierlich, da sich vor allem Jugendliche, die der 68er-Bewegung entgegenwirken wollten, der JU anschlossen.
1971 wurde beschlossen, das Höchstalter von 40 auf 35 Jahre und das Mindestalter von 16 auf 14 Jahre herabzusetzen.[14] Die 1970er Jahre führten zu programmatischen Veränderungen der Jungen Union. 1973 verabschiedete sie ein neues Grundsatzprogramm „Für eine humane Gesellschaft“. Während die Junge Union Anfang der 1970er noch gesellschaftspolitisch links von der CDU verortet wurde,[15] rückte sie Mitte der 1970er programmatisch weiter nach rechts, was unter anderem an der nachlassenden 68er-Bewegung und dem damit verbundenen Auftrieb konservativer Einstellungen lag. Themenschwerpunkte zu dieser Zeit waren vor allem Zukunftschancen der jungen Generation angesichts hoher Jugendarbeitslosigkeit, sowie die „Orientierungskrise der Jugend“, die sich in der Zunahme von Jugendkriminalität, Drogenkonsum und Jugendsekten äußerte.[16] In den 1970er Jahren verwendete die Junge Union den Slogan „Black is beautiful“ für verschiedene Kampagnen und Plakate, auf denen schwarze Frauen abgebildet waren.[17][18]
Nachdem die JU sich bis in die späten 1960er Jahre dagegen ausgesprochen hatte und noch 1965 den Anspruch erhob, auch für die in der DDR unterdrückte Jugend zu sprechen, öffnete sie sich 1972 für Kontakte mit kommunistischen Jugendorganisationen wie der FDJ. 1980 schlug der damalige JU-Bundesvorsitzende Matthias Wissmann sogar die Schaffung eines deutsch-deutschen Jugendwerkes vor, welches dem Jugendaustausch dienen sollte.
In der Debatte um die Ostpolitik nahm die JU jedoch Anfang der 1970er Jahre eine schwankende Position ein. So wurde ein 1970 gefasster Beschluss, die Oder-Neiße-Grenze zu Polen anzuerkennen, zwei Jahre später weitestgehend wieder zurückgenommen. Mit der Verabschiedung eines Umweltschutzgrundsatzprogramms 1973 versuchte die JU sich auch in diesem Politikfeld zu profilieren.
Auch strukturell gab es in den 1970er Jahren Reformen. Die JU orientierte sich weg von einer bloßen Nachwuchs- und hin zu einer Jugendorganisation von CDU und CSU.[16] Nachdem beispielsweise zuvor die Mitgliedschaft zwischen dem 16. und 40. Lebensjahr möglich war, beschloss der Deutschlandtag der JU 1971 die Altersunter- und Obergrenze auf 14 beziehungsweise 35 Jahre herabzusetzen. Einzelne Landesverbände hatten dies schon Ende der 1960er Jahre getan. Wenig später wurde am 2. Juni 1972 bundesweit die Schüler Union (SU) gegründet, um Schüler für eine spätere Mitarbeit in der JU zu interessieren. Die Mitgliederzahlen verdoppelten sich bis zum Ende der 1970er Jahre.
Die JU in der Ära Kohl (1982–1998)
Die 1980er Jahre waren zu Anfang geprägt von der Debatte um den NATO-Doppelbeschluss. Diesen befürwortete die JU.[19] Aber auch das Thema Ökologie war weiterhin, auch innerhalb der JU, oben auf der Tagesordnung. So stand auf dem Deutschlandtag 1983 die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie im Zentrum der Diskussion. Mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 wurde innerhalb der JU eine Debatte über Reaktorsicherheit ausgelöst. Im gleichen Jahr hatte der Mauerbau seinen 25. Jahrestag. 1987 fand ein Staatsbesuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik statt. Beide Ereignisse nutzte die JU, um die Verletzung der Menschenrechte in der DDR zu verurteilen und den Abriss der Mauer zu fordern.
Seit den 1980er- und 90er-Jahren wandte sich die Junge Union stärker dem Wirtschaftsliberalismus zu und verstärkte die Zusammenarbeit mit der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Das sozialpolitische Profil verblasste zunehmend. Die Linie der Parteiführung wurde zu dieser Zeit weitgehend unterstützt.[15]
Am Vorabend des Mauerfalls 1989 gründete sich mit der Christlich-Demokratischen Jugend (CDJ) wieder eine freie christlich-demokratisch orientierte Gruppe junger Menschen in der DDR. Schon vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten schloss sich die CDJ auf dem Deutschlandtag 1990 in Leipzig der JU an.
In der Opposition und Ära Merkel (1998–2021)
Nach der verlorenen Bundestagswahl 1998 wurde mit Hildegard Müller als Nachfolgerin von Klaus Escher erstmals eine Frau Bundesvorsitzende,[20] ihr folgte 2002 Philipp Mißfelder.
Unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel positionierte sich die Jugendvereinigung weiter rechts von der Parteispitze und vertrat in Wirtschaftsfragen neoliberale, in der Gesellschaftspolitik konservative Positionen.[21] Der Position der Bundespartei wurde nur in einzelnen Belangen widersprochen, wie etwa in der Flüchtlingskrise 2015/16, bei der die JU eine Begrenzung der Aufnahme von Geflüchteten forderte.[22] Ansonsten wird insbesondere in der Öffentlichkeit ein harmonisches Verhältnis zur CDU angestrebt.[15]
Auf dem Deutschlandtag in Rostock im Oktober 2012 verabschiedete die Junge Union ein neues Grundsatzprogramm.[23][24]
Nach der Ära Merkel (2021–)
2022 wurde Johannes Winkel zum Bundesvorsitzenden gewählt. In seiner Antrittsrede forderte er – anders als noch die Bundesvorsitzenden vor ihm – mehr Arbeitsmigration und verteidigte Merkel gegen Kritik aus der Ampelkoalition, was von Mariam Lau als „Abschied vom Radikalsein“ bewertet wurde.[21]
Struktur
Die Junge Union ist eine von derzeit sieben Bundesvereinigungen der CDU. Als solche hat die Junge Union das Ziel, das Gedankengut der CDU in ihren Wirkungskreisen, der jungen Generation, zu vertreten und zu verbreiten sowie die besonderen Anliegen der jungen Generation in der Politik der CDU zu wahren. Der organisatorische Aufbau der JU soll dem der CDU entsprechen. Die JU hat eine eigene Satzung, die der Genehmigung durch den CDU-Generalsekretär bedarf. Der Hauptgeschäftsführer der JU wird im Einvernehmen mit dem CDU-Generalsekretär ernannt.[25]
Die Junge Union Bayern ist eine von acht Arbeitsgemeinschaften der CSU. Sie hat als Nachwuchsorganisation der CSU die besondere Aufgabe, die junge Generation an das politische Leben heranzuführen und sie zur Mitarbeit in der Partei zu gewinnen. Die Junge Union Bayerns gibt sich eine Geschäftsordnung, die der Genehmigung durch den CSU-Parteivorstand bedarf.[26]
Vorsitzende
Name | Amtszeit | wichtige politische Ämter und Mandate | |
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Bruno Six | 1947–1948 | Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtages (1946–1962) | |
Fred Sagner | 1948–1949 | – | |
Josef Hermann Dufhues | 1949–1950 | Präsident des nordrhein-westfälischen Landtages (1966) | |
Ernst Majonica | 1950–1955 | Mitglied des Vorstandes der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (1953–1969) | |
Gerhard Stoltenberg | 1955–1961 | Bundesminister für wissenschaftliche Forschung (1965–1969), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (1971–1982), Bundesminister der Finanzen (1982–1989), Bundesminister der Verteidigung (1989–1992) | |
Bert Even | 1961–1963 | Stellvertretender Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses (1965–1969) | |
Egon Klepsch | 1963–1969 | Präsident des Europäischen Parlamentes (1992–1994) | |
Jürgen Echternach | 1969–1973 | Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Raumordnung und Bauwesen (1987–1993) und beim Bundesminister der Finanzen (1993–1994) | |
Matthias Wissmann | 1973–1983 | Bundesminister für Verkehr (1993–1998) | |
Christoph Böhr | 1983–1989 | CDU-Fraktionsvorsitzender im rheinland-pfälzischen Landtag (1994–1996 und 1997–2006) | |
Hermann Gröhe | 1989–1994 | Staatsminister bei der Bundeskanzlerin (2008–2009), CDU-Generalsekretär (2009–2013), Bundesminister für Gesundheit (2013–2018), Stellvertretender Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion (seit 2018) | |
Klaus Escher | 1994–1998 | – | |
Hildegard Müller | 1998–2002 | Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin (2005–2008) | |
Philipp Mißfelder | 2002–2014[27]
Seit dem Deutschlandtag 2015 postum Ehrenvorsitzender[28] |
Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (2009–2015) | |
Paul Ziemiak | 2014–2019[27] | Mitglied des Bundestags (seit 2017) Generalsekretär der CDU (2018–2022), Generalsekretär der CDU NRW (seit 2022) | |
Tilman Kuban | 2019–2022 | Mitglied des Bundestags (seit 2021) | |
Johannes Winkel | seit 2022 | – |
Bundesvorstand
Der gewählte Bundesvorstand der Jungen Union Deutschlands besteht gemäß § 20 Abs. 3 der Satzung der Jungen Union aus dem Vorsitzenden, vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden, der Schatzmeisterin sowie 16 Beisitzern.[29]
Der aktuelle Bundesvorstand wurde auf dem Deutschlandtag 2022 in Fulda gewählt.[30]
Name | Funktion | Landesverband | Kommission |
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Johannes Winkel | Bundesvorsitzender | Nordrhein-Westfalen | |
Alexander Attensberger | stv. Bundesvorsitzender | Bayern | Finanzen & Steuern |
Franziska Lammert | stv. Bundesvorsitzende | Oldenburg/Niedersachsen | Innenpolitik & Justiz |
Pascal Reddig | stv. Bundesvorsitzender | Hessen | Soziale Sicherung & Gesundheit |
Anna Köhler | stv. Bundesvorsitzende | Baden-Württemberg | Verteidigung |
Anna Kreye | Schatzmeisterin | Sachsen-Anhalt | |
Annamarie Bauer | Beisitzerin | Bayern | Gesellschaft & Familie |
Sarah Beckhoff | Beisitzerin | Nordrhein-Westfalen | Wirtschaft & Arbeit |
Fabian Beine | Beisitzer | Hessen | Innenpolitik & Justiz |
Katharina Burger | Beisitzerin | Baden-Württemberg | Bildung & Forschung |
Stefanie Franzl | Beisitzerin | Sachsen und Niederschlesien | Digitalisierung & Staatsmodernisierung |
Cornelius Golembiewski | Beisitzer | Thüringen | Soziale Sicherung & Gesundheit |
Sarah Harden | Beisitzerin | Nordrhein-Westfalen | Klima, Umwelt & Energie |
Martin Hauner | Beisitzer | Bayern | Infrastruktur & Mobilität |
Julian Herrmann | Beisitzer | Hamburg | Finanzen & Steuern |
André Hess | Beisitzer | Nordrhein-Westfalen | Infrastruktur & Mobilität |
Marc Philipp Janson | Beisitzer | Rheinland-Pfalz | Bildung & Forschung |
Christopher Salm | Beisitzer | Saarland | Ländlicher Raum & Landwirtschaft |
Ludwig Schnur | Beisitzer | Bayern | Wirtschaft & Arbeit |
Moritz Übermuth | Beisitzer | Hannover/Niedersachsen | Internationales |
Finn Wandhoff | Beisitzer | Schleswig-Holstein | Medien & Kultur |
Alisan Yasar | Beisitzer | Berlin | Gesellschaft & Familie |
Ein Archiv der ehemaligen gewählten Bundesvorstände seit 1947 pflegt die Konrad-Adenauer-Stiftung.[31]
Ferner gehören dem Bundesvorstand mit beratender Stimme der Bundesgeschäftsführer Arvid Hüsgen[32] (NRW), der Justiziar Malte Kramer (Niedersachsen), der Chefredakteur des Mitgliedermagazins „Die Entscheidung“ Fabio Crynen[33] (NRW), die Mitgliederbeauftragte Nicola Gehringer (Bayern)[34], der Digitalmanager, ggf. weitere Beauftragte sowie die Vorsitzenden der Kommissionen und die Vertreter der JU in nationalen und internationalen Organisationen an. Ebenfalls gehört Feodora Lüdemann (Berlin) als Bundesvorsitzende der Schüler Union Deutschlands, beratend dem Bundesvorstand an.
Name | Landesverband | Kommission |
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Elena Hilgers[35] | Hessen | Digitalisierung & Staatsmodernisierung |
Maximilian Mörseburg MdB[36] | Baden-Württemberg | Internationales |
Clara von Nathusius[37] | Berlin | Medien & Kultur |
Wiebke Winter MdBB[38] | Bremen | Frauen |
Name | Landesverband | Funktion |
---|---|---|
Michael Dust[39] | Nordrhein-Westfalen | Vorsitzender der IYDU |
Christoph Hörl[40] | Bayern | Mitglied im Sprecherteam des Deutschen Nationalkomitees für Internationales Jugendarbeit |
Severin Hirmer[41] | Bayern | Vizepräsident der YEPP |
Mitglieder
JU-Mitgliederentwicklung | |
(jeweils am 31. Dezember)[42] | |
1963 |
etwa 85.000 |
Die Junge Union hatte zu ihren Hochzeiten über 250.000 Mitglieder. Bis 2021 waren es noch 91.129, davon etwa 30 % Frauen.[8] Mitglied kann man ab der Vollendung des 14. Lebensjahres bis zur Vollendung des 35. Lebensjahrs sein, wobei Funktionsträger, auch über die Altersgrenze hinaus, erst mit dem Ende ihrer Amtszeit aus der JU ausscheiden. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft in der CDU oder der CSU ist nicht erforderlich. Im Gegenzug dazu sind Mitglieder der Mutterparteien, die jünger als 35 Jahre alt sind, auch nicht automatisch Mitglied der JU.
Mitglieder der Landesverbände
Landesverband | Vorsitzender | Mitglieder[42] (Stand: 13. November 2017) |
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Baden-Württemberg | Florian Hummel | 10.265 |
Bayern | Christian Doleschal | 24.407 |
Berlin | umstritten[44] | 3.100 |
Brandenburg | Julian Brüning | 582 |
Braunschweig | Maximilian Pohler | 794 |
Bremen | Wiebke Winter | 213 |
Hamburg | Benjamin Welling | 877 |
Hessen | Leopold Born | 11.208 |
Mecklenburg-Vorpommern | Georg Günther | 551 |
Niedersachsen | Karoline Sophie Czychon | 7.643 |
Nordrhein-Westfalen | Kevin Gniosdorz | 30.203 |
Oldenburg | Lukas Reinken | 1.481 |
Rheinland-Pfalz | Jens Münster | 6.543 |
Saarland | Johannes Schäfer | 4.968 |
Sachsen und Niederschlesien | Marcus Mündlein | 957 |
Sachsen-Anhalt | Anna Kreye | 655 |
Schleswig-Holstein | Felix Siegmon | 3.411 |
Thüringen | Cornelius Golembiewski | 1.558 |
Auslandsverbände | - | 10 |
Gliederung
Die Junge Union Deutschlands gliedert sich analog zur CDU/CSU in 18 Landesverbände, 37 Bezirksverbände, 403 Kreisverbände sowie knapp 1000 Gemeinde-, Orts-, Stadtteil- oder Stadtverbände.[45] In Niedersachsen existieren drei Landesverbände (Braunschweig, Hannover und Oldenburg). Sie bilden zwar den gemeinsamen Landesverband Niedersachsen, treten aber jeweils gegenüber dem Bundesverband der Jungen Union eigenständig auf.
Die mitgliederstärksten Landesverbände sind Nordrhein-Westfalen mit über 34.000 und Bayern mit gut 27.600 Mitgliedern. Der JU-Landesverband Bremen ist der kleinste aller 18 Landesverbände. Kleinster JU-Landesverband eines Flächenlandes ist der JU-Landesverband Brandenburg. Die JU Oberbayern ist mit über 8.000 Mitgliedern der stärkste Bezirksverband. Größter Kreisverband ist der JU Kreisverband Borken mit über 2.600 Mitgliedern.
Organe
Die Organe der JU auf Bundesebene sind der Deutschlandtag, der Deutschlandrat, der Bundesvorstand und das Bundesschiedsgericht. Außerdem gibt es thematische Bundesfachausschüsse.
Der Deutschlandtag ist das höchste Gremium der JU. Er ist vergleichbar mit einem Parteitag. Ihm gehören 240 gewählte Delegierte der Landesverbände sowie die Mitglieder des Bundesvorstandes und des Deutschlandrates der JU an. Er tritt mindestens einmal jährlich zusammen. Alle zwei Jahre wählt der Deutschlandtag die Mitglieder des Bundesvorstandes.
Der Deutschlandrat entscheidet zwischen den Deutschlandtagen über grundsätzliche politische Fragen. Er setzt sich aus 42 Delegierten der Landesverbände, dem Bundesvorstand sowie dem Bundesvorsitzenden der Schüler Union zusammen.
Der Bundesvorstand erledigt die tägliche politische Arbeit. Er besteht aus dem Bundesvorsitzenden, dessen vier Stellvertretern, dem Schatzmeister sowie achtzehn Beisitzern.[46] Außerdem wählt der Bundesvorstand einen Bundesgeschäftsführer, der diesem mit beratender Stimme angehört. Das Amt des Bundesvorsitzenden gilt auch als Karriere-Sprungbrett; fast alle bisherigen Bundesvorsitzenden[47] machten Karriere in der Partei.
Das Bundesschiedsgericht entscheidet bei Streitigkeiten über die Anwendung oder Auslegung der Satzung der JU. Außerdem ist es Berufungsinstanz gegen Rechtsentscheidungen in einzelnen Landesverbänden, sofern die Landessatzungen dieses vorsehen. Es setzt sich aus einem Vorsitzenden, vier Beisitzern sowie fünf Stellvertretern zusammen. Der Vorsitzende des Schiedsgerichts sowie zwei der Beisitzer müssen die Befähigung zum Richteramt besitzen. JU-Mitglieder, die Delegierte beziehungsweise Mitglied des Deutschlandtages, des Deutschlandrates oder des Bundesvorstandes sind, dürfen nicht ins Bundesschiedsgericht gewählt werden.
Deutschlandtage und deren Mottos
- 1951 Bonn
- 1953 Bad Honnef
- 1955 Augsburg
- 1956 Travemünde
- 1957 Dortmund
- 1958 Konstanz
- 1959 West-Berlin
- 1960 Mainz
- 1961 Oldenburg
- 1962 Garmisch-Partenkirchen
- 1963 Fulda
- 1964 Saarbrücken
- 1965 Bad Godesberg
- 1966 Würzburg
- 1967 West-Berlin
- 1968 Ludwigshafen am Rhein
- 1969 Hamm
- 1970 Braunschweig
- 1971 Bremen
- 1972 Fulda
- 1973 Hamburg
- 1973 Herford (außerordentlich)
- 1974 Lahnstein/Koblenz
- 1975 Mönchengladbach
- 1976 Offenburg
- 1977 München
- 1978 West-Berlin
- 1978 Frankfurt am Main (außerordentlich)
- 1979 Hannover
- 1980 Böblingen
- 1981 Köln
- 1982 Eltville am Rhein
- 1983 München
- 1984 West-Berlin
- 1985 Osnabrück: Technik beherrschen – Zukunft gestalten
- 1986 Köln: Jugend hat wieder Zukunft
- 1987 Dortmund
- 1988 Baden-Baden: Europas Zukunft: Grenzenlos
- 1989 Erlangen: Jugend in Deutschland
- 1989 Oldenburg (außerordentlich): Der Mensch im Mittelpunkt – in Freiheit die Zukunft verantworten
- 1990 Leipzig: Einheit konkret
- 1991 Trier: Wir sind eine Welt
- 1992 Dillingen/Saar: Kurs Europa!
- 1993 Bochum: Standort Deutschland – hopp oder topp?!
- 1994 Berlin: Ideen, Konzepte, Profile – Aufbruch mit neuen Gesichtern!
- 1995 Fulda: JUgend online
- 1996 Görlitz: Deutschland zukunftsfähig machen – Regierungserklärung der jungen Generation
- 1997 Magdeburg: Neue Realitäten – Neue Prioritäten
- 1998 Weiden in der Oberpfalz: Europa für eine neue Generation
- 1999 Weimar: Generation 21 – Leben Formen geben
- 2000 Koblenz: Deutschland digit@l
- 2001 Heilbronn: Projekt Deutschland – Die moderne Gesellschaft in lebendiger Verantwortung
- 2002 Düsseldorf: Generation 21 – Politik mit Kompass. Ja zu Werten!
- 2003 Cottbus: Vordenken. Unser Land in 20 Jahren.
- 2004 Oldenburg: Vordenken. Deutschland entrümpeln!
- 2005 Augsburg: Politik neu begründen
- 2006 Wiesbaden: Verantwortung übernehmen.
- 2007 Berlin: Handeln. Dem Klima verpflichtet.
- 2008 Rust: Handeln. Chancen schaffen.
- 2009 Münster: Klare Mehrheit. Klare Entscheidungen.
- 2010 Potsdam: Zukunft: Familie
- 2011 Braunschweig: Herausforderungen. Annehmen!
- 2012 Rostock: Platz für Ideen schaffen – Überzeugungen verteidigen!
- 2013 Erfurt: Deutschland zukunftsfähig machen.
- 2014 Inzell: Das Land neu denken.
- 2015 Hamburg: Es geht um deine Zukunft
- 2016 Paderborn: Industrie 4.0 – Made in Germany
- 2017 Dresden: Das Europäische Haus zukunftsfest machen
- 2018 Kiel: Fester Kurs und klare Koordinaten
- 2019 Berlin (außerordentlich)
- 2019 Saarbrücken: Klimaschutz made in Germany
- 2020 München: Zukunftsmodus an![48][49]
- 2021 Münster: Mobilitätsträume werden Wirklichkeit
- 2022 Fulda: Gemeinsam. Mutig. Voran.[50]
- 2023 Braunschweig: Weil es unser Europa ist
Unterorganisationen
- In den letzten Jahren treten statt des RCDS an einigen Hochschulen Hochschulgruppen der Jungen Union an, so etwa in Greifswald, Osnabrück und Kiel. Eine Besonderheit ist die Junge Union Hochschulgruppe in Köln[51], die auch Mitglied im RCDS ist.[52] Auch als unabhängige Gruppe des RCDS ist die „Campus Union Köln – Junge Union & RCDS“ eine JU-Hochschulgruppe, bei der die JU Eingriffsrechte hat: „so kann der zuständige Kreisvorstand und der Landesvorstand der Jungen Union das Erforderliche veranlassen, im äußersten Falle eine/n Beauftragte/n einsetzen, die/der vorübergehend die Aufgaben des Vorstandes wahrnimmt“.[53]
- Die über eigene Strukturen verfügende Schüler Union ist auf Bundesebene eine Arbeitsgemeinschaft der JU.
Mitgliedschaft in Verbänden
Die JU ist Mitglied im Ring politischer Jugend. Ebenso ist sie in der Youth of the European People’s Party (YEPP)[54], der Jugendorganisation der christdemokratischen und konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) sowie in der International Young Democrat Union (IYDU), der Jugendorganisation der Internationalen Demokratischen Union (IDU).
Presse
Das offizielle Mitgliedermagazin der JU ist Die Entscheidung.[55] 8000 Funktionäre der Jungen Union sowie die CDU-Abgeordneten der deutschen Landesparlamente, des Bundestages sowie des Europäischen Parlamentes erhalten es kostenlos. Einzelne Landes- und Bezirksverbände haben darüber hinaus eigene Mitgliedermagazine, wie zum Beispiel die JU Hamburg die forJU, die JU Hessen das Löwenmaul, die JU Saar das Sprachrohr, die JU Rheinland-Pfalz die BLACK, die JU Berlin die JU Intern, die JU NRW die BISS35,[56] die JU Baden-Württemberg die Humane Gesellschaft, die JU Südbaden die Anstösse, die JU Württemberg-Hohenzollern den Schwarzen Grat, die JU Nordwürttemberg den Scheibenwischer, die JU Niedersachsen das Streitross,[57] die JU Bayern die Mitgliederzeitschrift Der BaJUware,[58] die JU Bremen den Bernd, die JU Thüringen die nJUspaper,[59] die JU Sachsen & Niederschlesien die Schwarzen Seiten,[60] die JU Oldenburg das Schwattet Blatt und die JU Harz „Der Harz – Jung und Schwarz“. Die Auflagenstärke entspricht in der Regel der Mitgliederstärke, wobei viele Zeitschriften quartalsweise erscheinen.
Kontroversen
2003 sorgte der damalige JU-Vorsitzende Mißfelder für Kritik, als er vorschlug, zur Verbesserung der finanziellen Basis des Gesundheitssystems einzelne Leistungen für ältere Menschen gezielt zu reduzieren. Beispielsweise künstliche Hüftgelenke, so Mißfelder, könnten für Menschen ab 85 Jahre in Zukunft nicht mehr aus der allgemeinen Krankenversicherung finanziert werden. Diese Äußerung sorgte in der CDU[61][62] und anderen Bundestagsparteien für Kritik. Später schwächte er seine Äußerung ab.[63][64] Ebenso sorgte 2009 seine Äußerung „Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie“ für Kritik von Sozialverbänden und anderen Parteien. Die Äußerung sei ein Missverständnis gewesen, sagte Mißfelder später.[65]
Die Forderung der JU nach Abschaffung der Allgemeinen Studierendenausschüsse aus dem Jahr 2012 stieß auf Kritik, die in diversen Medien dokumentiert wurde.[66][67][68][69][70][71]
Organisationen mit Verbindung zur Jungen Union
- Junge Alpenregion – ein Zusammenschluss christlich-konservativer Jugendorganisationen in den Alpenländern
- Junge CDA, Jugendorganisation des CDU/CSU-Sozialflügels
- Andenpakt (CDU) – ein informeller Zusammenschluss von CDU-Politikern, der sich in der Jungen Union gebildet hat
Literatur
- Philipp Mißfelder (Hrsg.): „60 Jahre Junge Union Deutschlands“, Berlin 2007, ISBN 978-3-923632-06-0.
- Christoph Böhr (Hrsg.): Jugend bewegt Politik. Die Junge Union Deutschlands 1947 bis 1987, Sinus-Verlag, Krefeld 1988 (Schriftenreihe Mitverantwortung, Band 5) ISBN 3-88289-305-2 [Hrsg. in Zusammenarbeit mit der Jungen Union Deutschlands]
- Claus-Peter Grotz: Die Junge Union. Struktur – Funktion – Entwicklung der Jugendorganisation von CDU und CSU seit 1969, Engel, Kehl am Rhein/Straßburg 1983, ISBN 3-88357-031-1.
- Wolfgang Hackel: Die Auswahl des politischen Nachwuchses in der Bundesrepublik Deutschland. Die Junge Union als Sprungbrett für politische Karrieren in der CDU, Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1978 (Studien zur Politik, Band 2) ISBN 3-87959-098-2.
- Brigitte Kaff (Hrsg.): Junge Union 1945–1950. Jugendpolitik in der sowjetisch besetzten Zone, Herder, Freiburg/Basel/Wien 2003, ISBN 3-451-20442-8.
- Wolfgang R. Krabbe: Parteijugend in Deutschland. Junge Union, Jungsozialisten und Jungdemokraten 1945–1980, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2002, ISBN 3-531-13842-1.
- Mike Schmeitzner/ Wolfgang Marcus: Im Schatten der FDJ. Die „Junge Union“ in Sachsen 1945–1950, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-89971-201-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Junge Union: Die Segelschuhjungs, spiegel.de, 24. September 2022
- Daniel Enzensperger: Parteijugendorganisationen und ihre Beteiligungsfähigkeit im verwaltungs- und verfassungsgerichtlichen Verfahren. In: Mitteilungen des Instituts für Parteienrecht und Parteienforschung; 20 (2014), S. 26–33
- Das Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft weist den Weg zu Wachstum und Wohlstand! In: junge-union.de. Junge Union, 4. Juli 2009, archiviert vom am 1. Oktober 2013; abgerufen am 13. Juli 2013.
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