Julius Tietz (Pädagoge)

Julius Tietz (* 30. Januar 1838 in Breese bei Dannenberg (Elbe);[1] † nach 1901)[2] war ein deutscher Theologe und Schulleiter.[3]

„Dr. Julius Tietz“, Direktor der Stadttöchterschule I in Hannover von 1873 bis 1905

Leben

Julius Tietz wurde zur Zeit des Königreichs Hannover als Sohn des in Horst tätigen Pastors Tietz geboren.[4] Ähnlich wie der spätere Geograph Julius Kettler[5] war auch Julius Tietz ein Cousin der späteren Frauenrechtlerin Hedwig Kettler, geborene Reder.[6]

In Hildesheim besuchte Julius Tietz ab Ostern 1852 bis Michaelis das Gymnasium Andreanum. Anschließend ging er nach Göttingen, um an der dortigen Universität das Fach Theologie zu studieren.[4]

In Hannover wurde Tietz zunächst Lehrer an der Realschule 1. Ordnung, bevor er am 17. Februar 1873[1] in der Nachfolge von Wilhelm Nöldeke zum Direktor der Stadttöchterschule I in Hannover ernannt wurde.[3]

Im Zuge der Gründung von Mädchengymnasien auf Initiative seiner Cousine Hedwig Kettler behauptete ausgerechnet Julius Tietz in seiner Eigenschaft als Direktor der ersten Stadttöchterschule Hannovers,

„[ein Mädchengymnasium würde] der Eigenart [von Frauen] zuwiderlaufen und daher nicht von Segen begleitet [sein].[6]

Schriften

  • Predigt gehalten am zweiten Weihnachtstage 1863. In: Programm der höheren Bürgerschule [Hannovers], Hannover: Friedrich Culemann, 1864
  • Die geschichtliche Entwickelung des deutschen Nationalbewußtseins. Hannover: Hahn, 1880
  • Die Stadttöchterschule (seit Ostern 1862 Stadttöchterschule 1) zu Hannover während des Zeitraums von 1802 bis 1902 dargestellt in Veranlassung ihres 100jährigen Bestehens am 6.5.1902 von Julius Tietz, Hannover: Wilhelm Riemenschneider, 1902

Archivalien

Archivalien von und über Julius Tietz finden sich beispielsweise

  • im Zusammenhang mit der Lehrplankommission Ende des 19. Jahrhunderts in Hannover, in der Anfangs auch Leon Wespy mitarbeitete: Im Stadtarchiv Hannover unter der Signatur NL Kett. Nr. 351 als „Schreiben von Dr. Julius Tietz vom 5.5.1898“[6]

Einzelnachweise

  1. Reinhold Jenne: Mushacke's deutscher Schul-Kalender für 1876. II. Teil: Historisch-statistische und Personal-Nachrichten über die Unterrichts- und Prüfungs-Behörden und die höheren Unterrichts-Anstalten in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz ..., Leipzig: B. G. Teubner Verlag, 1876, S. 231; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Die Stadttöchterschule (seit Ostern 1862 Stadttöchterschule 1) zu Hannover während des Zeitraums von 1802 bis 1902 dargestellt in Veranlassung ihres 100jährigen Bestehens am 6.5.1902 von Julius Tietz, Hannover: Wilhelm Riemschneider, 1902
  3. R. Hartmann: Geschichte Hannovers von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart. Mit besonderer Rücksichtnahme auf die Entwicklung der Residenzstadt Hannover, Hannover: Ernst Kniep, 1880, S. 649; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Wilhelm Brand: Jahresbericht über das Gymnasium Andreanum womit zu der am 17., 18. und 19. März stattfindenden öffentlichen Prüfung und Schulfeierlichkeit gehorsamst einladet ..., Hildesheim: Gerstenbergsche Buchdruckerei, 1856, S. 25; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Hugo Thielen: Kettler, (2) Julius. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 198.
  6. Karin Ehrich, Christiane Schröder (Hrsg.): Adlige, Arbeiterinnen und ... Frauenleben in Stadt und Region Hannover vom 17. bis zum 20. Jahrhundert ( = Materialien zur Regionalgeschichte, Bd. 1), hrsg. im Auftrag der Hannover-Region, dem Kommunalverband Großraum Hannover u. a., Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 1999, ISBN 978-3-89534-292-9 und ISBN 3-89534-292-0, S. 134, 153; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
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