Julius Schmits

Julius Schmits (* 1855 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † April 1916 in Elberfeld) war ein Kunstsammler und Mäzen[1] sowie Stofffabrikant[1] und Stadtverordneter in Elberfeld.[2]

Das Ehepaar Schmits
Julius Schmits, um 1910
Ida Schmits (1861–1954), 1910

Leben

Julius Schmits' Vater Julius Adolf Schmits heiratete Luise de Landas, sie hatten zwei Kinder, Luise (1853–1918) und Julius. Von 1883 bis 1895 führte Julius Adolf Schmits die Möbelstofffabrik Julius Schmits & Co. in der Sophienstr. 3 zusammen mit seinem Sohn. Nach seinem Ausscheiden übernahm der Sohn gemeinsam mit Ernst E. Frowein die Leitung. 1901 wurde die Firma liquidiert[1] respektive an die Barmer Teppichfabrik Vorwerk & Co. veräußert.[3]

Julius Schmits heiratete 1881 Ida (geborene Haarhaus) (1861–1954), eine Schwester Selma von der Heydts, der Ehefrau des Kunstsammlers und Mäzens August von der Heydt. Schmits war 1892 einer der Gründer des Elberfelder Museumsvereins und zwischenzeitlich dessen Vorsitzender. Wenige Jahre nach dem Tod des Vaters bezog Julius Schmits die Villa Schmits in der Luisenstraße, an der er innen wie außen weitreichende bauliche Veränderungen vornehmen ließ. Schmits war ein aufgeschlossener und sachverständiger Kunstsammler, der persönliche Kontakte mit zahlreichen französischen Künstlern pflegte, die er selbst in Frankreich besuchte. Für seine Verdienste als Kunstförderer und Mäzen wurde er anlässlich der Eröffnung des Wuppertaler Museums mit dem Roten Adlerorden IV. Klasse ausgezeichnet.[1] Die von Julius Schmits, August von der Heydt und anderen gestifteten Werke des Impressionismus bildeten den Grundstock der modernen Sammlung des Von der Heydt-Museums in Wuppertal.[4][5]

Nach dem Tod seines Sohnes Günther, der am 11. Januar 1915 in den französischen Argonnen gefallen war, ließ ihm Julius Schmit einen Gedenkstein am gleichnamigen Günther-Schmits-Weg aufzustellen. Der Gedenkstein ist das älteste Wuppertaler Kriegerdenkmal.[2] Nach dem Tod Julius Schmits' lebte seine Ehefrau Ida bis zu ihrem Tod mit kurzen Unterbrechungen weiterhin in der Villa Schmits. Einem Nachruf zufolge war die Villa in der Luisenstraße ein geistiges und gesellschaftliches Zentrum in Elberfeld.[1]

Schmits' zweiter Sohn Walther Schmits (1884–1957) geriet im Ersten Weltkrieg in russische Gefangenschaft in Sibirien. Von dort flüchtete er nach China, wo er für Jahrzehnte lebte. 1952 verließ er China und traf in Sri Lanka Asoka Weeraratna, den Gründer der buddhistischen German Dharmaduta Society, dessen Ziel es war den Buddhismus in Deutschland nach der Nazi- und Kriegszeit wieder zu beleben. Mit Walther Schmits' Hilfe wurde Das Buddhistische Haus in Berlin erworben.[6]

Stiftungen und Mäzenarbeit

Das Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal-Elberfeld, 2005
Gestiftete Gemälde
Claude Monet: Vétheuil, 1901
Carl Schuch: Hummer, Zinnkanne und Spargelbund, 1884
Anselm Feuerbach: Nanna, um 1861
Paul Cézanne: L’Hermitage à Pontoise, um 1881
Bedeutende Stiftungen der Familie Schmits an die Stadt Elberfeld
(die Daten bezeichnen den Zustimmungsbeschluss durch den Rat der Stadt)[1]
DatumStiftung ZweckWert
Mai 1894Ankauf von Wäldern 10.000 Mark
März 1900Gemälde von Ernst Roeber für das Zimmer des Oberbürgermeisters3.000 Mark
Juli 1900Errichtung eines Neubaus für das Städtische Museum30.000 Mark
November 1900Vergrößerung der Adolf Schmits-Stiftung 1.500 Mark
Dezember 1901Das Gemälde Die Welle von Auguste Boulard dem Älteren[Anmerkung 1] 4.000 Mark
Juni 1902Skulpturensammlung für das Städtische Museum3.721 Mark
Februar 1904Spulmaschine und Webstuhl für Handwerker- und Gewerbeschule1.200 Mark
Januar 1906Anlage eines Brausebades am Höchsten 25.000 Mark
Januar 1906Landschaft von John Constable für das Städtische Museum3.000 Mark
Januar 1906Ankauf von Gemälden für das Städtische Museum5.000 Mark
Juni 1909Gemälde Vétheuil von Claude Monet für das Städtische Museum10.800 Mark
September 1911Vergrößerung der Haarhaus-Stiftung 5.000 Mark
Mai 1912Stiftung an den Verschönerungsverein 5.000 Mark
Januar 1913Verschiedene Gemälde und Kunstgegenstände für das Städtische Museum16.750 Mark
Februar 1915Günther-Schmits-Stiftung für bedürftige Elberfelder Invaliden100.000 Mark
Februar 1915 zur Ausschmückung des Ehrenfriedhofs1.000 Mark
Juni 1916Stiftung an den Museumsverein zum Andenken an den verstorbenen Julius Schmits für ein noch zu erwerbendes Bild15.000 Mark
Juni 1916Reformierte Gemeinde Elberfeld für die Kriegsbeschädigten und Kriegerwitwen20.000 Mark
Juni 1916Vaterländischer Frauenverein 10.000 Mark
Gemälde des Von der Heydt-Museums aus der Sammlung Schmits[1]
Jahr der StiftungKünstler Name des WerkesJahr der Entstehung StifterBemerkungen
1898Hermann Rüdisühli Tempelruine am Meerohne DatumGeschenk Julius Schmits und J. Friedrich Wolff1917 verkauft
1901Auguste Boulard der Ältere Die Welleohne DatumGeschenk J. Friedrich Wolff und Julius Schmits
1902Hans Thoma Olivenbäume bei Tivoliohne DatumGeschenk Julius Schmits
1903Gustav Schönleber Hochwasser in Besigheim1890Geschenk Julius Schmits
1906John Constable Englische Landschaftohne DatumGeschenk Julius Schmits
1906Carl Schuch Hummer, Zinnkanne und Spargelbund1884Geschenk Julius und Ida Schmits
1907Alfred Sisley Kanal1884Geschenk Julius und Ida Schmits
1907Wilhelm Leibl Bayerisches Mädchen1865Geschenk Julius und Ida Schmits
1907Anselm Feuerbach Nannaum 1861Geschenk Julius Schmits
1908Gustave Courbet La Falaise d’Etretatum 1869Geschenk Julius und Ida Schmits sowie Herrn und Frau J. Friedrich Wolff
1910Claude Monet Vétheuilum 1901Geschenk Julius Schmits
1912Paul Cézanne L’Hermitage à Pontoiseum 1881Geschenk Julius Schmits
1916Hans Thoma Eva1898Vermächtnis Ida Schmits
1917Hans von Marées Badende Knaben (Skizze)um 1874Geschenk Ida Schmits
1917Klaes Molenaer Ansicht von Heemstedeohne DatumGeschenk Ida Schmits

Einzelnachweise

  1. Antje Hansen: Die Villa Schmits in der Elberfelder Luisenstraße (Memento des Originals vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgv-wuppertal.de.
  2. Günther-Schmits-Gedenkstein auf Denkmal-Wuppertal.de, 5. Februar 2011.
  3. Albert Gieseler: Julius Schmits & Co., Möbelstofffabrik
  4. Der expressionistische Impuls – Von der Heydt-Museum Wuppertal, 28. März 2008.
  5. Ulrike Becks-Malorny: Der expressionistische Impuls: Meisterwerke aus Wuppertals grossen Privatsammlungen. Von der Heydt-Museum, 2008, ISBN 978-3-89202-070-7, S. 85.
  6. Senaka Weeraratna: The legacy of Walther Schmits, 3. Mai 2015.

Anmerkungen

  1. Das Gemälde Die Welle war nach seiner Stiftung anfänglich als Werk des Malers Gustave Courbet in die Sammlung des Museums aufgenommen worden, wurde aber später Auguste Boulard dem Älteren zugeschrieben. → Antje Hansen (Memento des Originals vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgv-wuppertal.de
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