Julius Keyl

Julius Keyl (* 8. Dezember 1877 in München; † 10. November 1959 ebenda) war ein deutscher Leichtathlet und als dieser Olympiateilnehmer, sowie Fußballspieler und Fußballfunktionär.

Keyl (stehend; 2. v. l.)
inmitten des deutschen Leichtathletikteams
mit Doerry (links neben ihm), Rau, Werkmüller,
Mannschaftsführer Demmler (Mitte),
Duhne und Steffen (auf dem Boden sitzend).

Karriere

... in der Leichtathletik

Keyl trat in jungen Jahren dem am 29. Juni gegründeten MTV München von 1879 bei und wechselte 1897 in die neu gegründete Fußballabteilung. Mit einer Körperlänge von 1,70 m und einem Wettkampfgewicht von 59 kg war er von der Leichtathletik angetan und stellte während des Oktoberfestes desselben Jahres mit der aus seinen Mitspielern Cushing, Prager und Böhmke bestehenden 4-mal-100-Meter-Staffel in 46,8 s. einen neuen deutschen Rekord auf.[1]

Als Mitglied des Vereins nahm er mit dem deutschen Leichtathletikteam an den vom 1. bis zum 16. Juli in Paris ausgetragenen Olympischen Spielen 1900 teil. Im Einzelrennen über die 100 Meter schied er als Viertplatzierter im dritten Vorlauf bereits in der Qualifikation aus dem Wettbewerb aus. Sechs Jahre später nahm er an den vom 22. April bis zum 2. Mai in Athen ausgetragenen Olympischen Zwischenspielen 1906, sowohl als Teilnehmer im Fünfkampf, den er aufgrund einer Verletzung nicht beenden konnte, als auch als Turner (Fünftplatzierter mit der Riege), teil.

1902 und 1904 wurde er Deutscher Meister im 100-Meter-Lauf. Er war ebenfalls ein herausragender Hürdenläufer, wurde Meisterschaftszweiter 1903 und 1904,[2] und verbesserte 1904 den deutschen Rekord im 110-Meter-Hürdenlauf auf 16,0 s[3] – seiner persönlichen Bestzeit; die auf 100 Meter betrug 1903 11,0 s.

... im Fußball

Von 1900 bis 1919 war er Spielführer der 1897 gegründeten Fußballabteilung des MTV 1879 München und gehörte somit nicht zu jenen elf Spielern, die sich von der Fußballabteilung lossagten und den FC Bayern München gründeten.

Von 1904 bis 1910 hatte er das Amt des Vorsitzenden des Münchener Fußballverbandes inne, war von 1912 bis 1922 Spielausschussvorsitzender im Verband Süddeutscher Fußball-Vereine bzw. ab 1914 im Süddeutschen Fußballverband und von 1923 bis 1928 Vorsitzender des Spielausschusses des DFB. 1928 gehörte er dem Trainerstab der deutschen Fußballnationalmannschaft in Amsterdam an.

... außerhalb des Sports

Keyl studierte später Jura und wurde ein praktizierender Rechtsanwalt und Notar.

Literatur

  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft
  • Julius Keyl in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. Leichtathletik-Leistungen im MTV auf mtv-muenchen.de
  2. Nicht bestätigt. Siehe Leichtathletik - Deutsche Meisterschaften (110m Hürden - Herren) auf sport-komplett.de
  3. Nicht feststellbar.
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