Julius Kaftan

Julius Wilhelm Martin Kaftan (* 30. September 1848 in Loit bei Apenrade, Nordschleswig; † 27. August 1926 in Berlin-Steglitz) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Julius Kaftan (1904)
Kaftans Grab auf dem St.-Annen-Friedhof in Berlin-Dahlem

Literatur

Kaftan war ein Sohn von Martin Hinrich Kaftan (1807–1853) und dessen Frau, der Pastorentochter Wilhelmine Mumsen (1822–1899), und ein jüngerer Bruder des späteren Generalsuperintendenten für Schleswig, Theodor Kaftan, dessen Wirken er maßgeblich beeinflusst hat. Sein Vater wurde als deutschgesinnter Pastor der Løjt Kirke 1850 im Zusammenhang mit der Schleswig-Holsteinischen Erhebung von der dänischen Regierung entlassen und starb schon 1853 in Pinneberg.

Er wurde in Leipzig 1872 promoviert und habilitierte sich dort 1873. Im folgenden Jahr wurde er zuerst außerordentlicher, 1881 ordentlicher Professor an der Universität Basel. Hier schloss er sich der theologischen Schule Albrecht Ritschls an. 1883 übernahm er als Nachfolger von Isaak August Dorner den früheren Lehrstuhl Friedrich Schleiermachers an der Universität Berlin. Dort amtierte er 1906/07 als Rektor. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit war Kaftan auch kirchenpolitisch aktiv. Er gehörte 1890 zu den Gründungsmitgliedern des Evangelisch-Sozialen Kongresses und war lange Jahre Mitglied der Freunde der Christlichen Welt. Von 1904 bis 1925 war er Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats der altpreußischen Landeskirche und seit 1921 dessen geistlicher Vizepräsident.

Unter dem Einfluss von Albrecht Ritschl bestimmte er den Glauben und in Korrelation dazu das Schriftprinzip als das Prinzip der Theologie. In seinen Schriften zeigt sich eine starke Anlehnung an Immanuel Kant und den Neukantianismus. Er prägte die These, dass „Kant der Philosoph des Protestantismus“ sei.[1]

Schriften

Ein vollständiges Werkverzeichnis findet sich in: Walter Göbell (Hrsg.): Kirche, Recht und Theologie in vier Jahrzehnten. Der Briefwechsel der Brüder Theodor und Julius Kaftan, München 1967, Bd. II, S. 962–973.

Literatur

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Einzelnachweise

  1. Julius Kaftan: Das Christentum und die Philosophie. J.C. Hinrichs, 1896, S. 22.
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