Juliane Weber
Juliane Marie-Luise Weber (* 10. Juli 1939 als Juliane Marie-Luise Lampe in Dresden; † 9. Dezember 2023 in Königswinter) war eine deutsche Sekretärin. Sie arbeitete viele Jahre als Büroleiterin von Helmut Kohl.
Leben
Sie wurde 1939 in Dresden als Älteste von fünf Geschwistern geboren.[1] Während des Zweiten Weltkriegs zog sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern zunächst nach Northeim und später nach Mainz. Ab 1956 war sie in der Oberfinanzdirektion Mainz und anschließend im Innenministerium tätig.[2] 1965 begann sie ihre Arbeit für Helmut Kohl, damals CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag Rheinland-Pfalz. Bis zum Ende seiner Kanzlerschaft 1998 gehörte Weber als Bürochefin zu den engsten Vertrauten und wichtigsten Ratgebern Kohls. 1999 übernahm Lutz Stroppe das Berliner Büro des Altkanzlers; Weber war von da an bis zu ihrem Abschied aus dem Berufsleben im Sommer 2005 für die Koordinierung des Terminkalenders und der persönlichen Kontakte des Politikers verantwortlich.[3][4]
Im Zusammenhang mit dem Flick-Untersuchungsausschuss Mitte der 1980er-Jahre äußerte Otto Schily in einer Strafanzeige den Verdacht, Weber habe als „Geldbotin“ mehrfach die Düsseldorfer Unternehmenszentrale besucht. Einen Hinweis auf die „Kohl-Gehilfin Weber“ habe auch Eberhard von Brauchitsch gegeben.[5]
Ab 1964 war sie mit Bernhard Weber, dem Finanzchef des ZDF, verheiratet. Sie lebte ab 2005 mit ihrem Mann wieder in Bonn und zuletzt in Königswinter. Dort starb sie im Dezember 2023 im Alter von 84 Jahren.[6][7]
Literatur
- „Die Marketenderin“. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1986 (online).
- Peter-Philipp Schmitt: Juliane Weber gestorben: Wer zu Kanzler Kohl wollte, musste an ihr vorbei. In: FAZ.net. 13. Dezember 2023 (Nachruf).
Einzelnachweise
- Juliane Weber – Seit 36 Jahren Kohls Dienerin. In: spiegel.de. 6. August 2000, abgerufen am 14. Dezember 2023.
- Hans Leyendecker, Michael Stiller, Heribert Prantl: Helmut Kohl, die Macht und das Geld, Steidl, Göttingen 2000, S. 38.
- Jens König: Die Frau, die nichts weiß. In: taz. die tageszeitung. 9. Juni 2000, S. 3 (taz.de [abgerufen am 14. Dezember 2023]).
- Franziska v. Mutius: Helmut Kohls langjährige Bürochefin geht in Ruhestand. In: Die Welt. 6. August 2005 (welt.de [abgerufen am 14. Dezember 2023]).
- Das ist alles sehr, sehr ernst. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1986 (online).
- Traueranzeige. In: General-Anzeiger Bonn. 13. Dezember 2023, abgerufen am 13. Dezember 2023.
- Bernd Eyermann: Vertraute des Altkanzlers ist gestorben: „Äußerst diskret und verlässlich“. In: General-Anzeiger Bonn. 13. Dezember 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.