Provinz Jujuy

Die Provinz Jujuy [xuˈxuɪ] liegt im äußersten Nordwesten Argentiniens. Sie grenzt im Westen an Chile, im Norden an Bolivien und im Süden und Osten an die Provinz Salta.

Jujuy
Basisdaten
Wappen

(Details)

Flagge

(Details)

Hauptstadt:San Salvador de Jujuy
Fläche:

 - Gesamt
 - Anteil an Argentinien

Rang 20 von 24

53.219 km²
1,92 %

Bevölkerung:

 - Gesamt 2014
 - Dichte

Rang 14 von 24

718.914 Einwohner
11,5 Einwohner/km²

Lage der Provinz Jujuy
Lage der Provinz Jujuy
ISO 3166-2-Code:AR-Y
Politik
Region:Región Noroeste Argentino
Gliederung:16 Departamentos
Gobernador:Gerardo Morales
Internetpräsenz der Provinz Jujuy

Geografie

Im Nordwesten der Provinz befinden sich die Anden und zwischen den beiden Hauptkämmen die Hochwüste Puna auf 3500–4000 Metern Höhe. Östlich davon liegt die Region der Hochtäler mit den beiden Einschnitten der Quebrada de Humahuaca und des Valle Grande. Im Südosten befindet sich die mit niedrigen Bergketten durchzogene feuchte Yunga-Bergregenwaldregion, die jedoch fast vollständig von Kulturlandschaft geprägt ist.

Bevölkerung

Der Großteil der Einwohner konzentriert sich im südöstlichen Tiefland, wo sich mit der Hauptstadt San Salvador de Jujuy, Libertador General San Martín, Perico und San Pedro de Jujuy auch die größten Städte der Provinz befinden. Eine mittlere Bevölkerungsdichte findet man in der Quebrada de Humahuaca, während die Puna nur dünn besiedelt ist. Etwa 65 Prozent der Einwohner sind Mestizen oder Nachkommen verschiedener indigener Gruppen, wobei die Kollas aus der Puna zahlenmäßig die größte sind, gefolgt von den Chiriguanos des Tieflandes.

Geschichte

Die Provinz Jujuy wurde vermutlich schon in vorchristlicher Zeit von den indigenen Omaguaca besiedelt. Diese wurden um 1200 in das Reich der Inka eingegliedert. Die Omaguacas waren sesshaft und betrieben Landwirtschaft. Technologisch waren sie ähnlich wie die anderen Ethnien der Region (Diaguitas, Calchaquíes, Quilmes) die fortschrittlichsten des Landes. Sie siedelten vor allem in der nach ihnen benannten Quebrada de Humahuaca.

Die Spanier eroberten das Territorium zwischen 1550 und 1580 vom heutigen Peru aus und gründeten ihre Städte teilweise bei alten Indianerorten. Bis weit nach der Unabhängigkeit Argentiniens war das Gebiet der Puna Nationalterritorium; erst im 20. Jahrhundert wurde es in die Provinz Jujuy mit eingegliedert.

Verwaltungsgliederung

Verwaltungsgliederung der Provinz Jujuy

Die Provinz Jujuy ist in 16 Departamentos aufgeteilt.

Departamento Hauptstadt Fläche in km² Einwohner (2010)[1]
Cochinoca Abra Pampa 7.837 012.656
Doctor Manuel Belgrano San Salvador de Jujuy 1.917 265.249
El Carmen El Carmen 0.912 097.039
Humahuaca Humahuaca 3.792 017.366
Ledesma Libertador General San Martín 3.249 081.790
Palpalá Palpalá 0.467 052.631
Rinconada Rinconada 6.407 002.488
San Antonio San Antonio 0.690 004.466
San Pedro San Pedro de Jujuy 2.150 075.037
Santa Bárbara Santa Clara 4.448 017.730
Santa Catalina Santa Catalina 2.960 002.800
Susques Susques 9.199 003.791
Tilcara Tilcara 1.845 012.349
Tumbaya Tumbaya 3.442 004.658
Valle Grande Valle Grande 0.962 002.451
Yavi La Quiaca 2.942 020.806

Wirtschaft

Bergbau und Industrie

Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist die Petroleumförderung sowie die Stromerzeugung durch Wasserkraft. In der Hauptstadt befindet sich Textil- und Stahlindustrie. Die Region der Puna und Hochtäler war früher vom Bergbau geprägt. Heute befindet sich dieser Wirtschaftszweig in einer tiefen Krise. Viele Minen wurden geschlossen, so dass in der Region eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Daher erhofft sich die Region Perspektiven über den Handel mit Bolivien und Chile im Rahmen des „Corredor Bioceánico“ (Korridor vom Pazifik zum Atlantik). Der in Jujuy liegende Jama-Pass nach San Pedro de Atacama (Chile) ist der einzige ganzjährig befahrbare Andenpass des Landes.

In der Andenregion im Nordwesten der Provinz Jujuy lagern weltweit bedeutende Lithiumvorkommen. Die Gewinnung der Vorkommen beansprucht die knappen Süßwasservorkommen erheblich. Kritischen Medienberichten zufolge beeinträchtigt die Art der Lithiumgewinnung in Jujuy Umwelt und Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung.[2][3]

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft und Agrarindustrie sind der Hauptwirtschaftszweig im fruchtbaren Südosten. Hier werden Tabak, Zuckerrohr und Früchte angebaut und verarbeitet. Die Provinz Jujuy ist mit einem Anteil von 15 Prozent der zweitgrößte Bohnenproduzent des Landes. 2004 wurden 23.000 Tonnen Bohnen (Weiße Bohnen – Alubia – ca. 70 Prozent; Schwarze Bohnen ca. 30 Prozent) geerntet. Die Ernte wird innerhalb der Provinz, in fünf Fabriken, gesäubert, klassifiziert und verpackt. 90 Prozent der Ernte gehen in den Export. Auf Grund der wechselnden Bedingungen beim Klima und auf dem Weltmarkt können Anbauflächen und Erträge erheblich schwanken. Die Ernte 2004 bedeutete zum Beispiel einen Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Kultur

In der Provinz überwiegen Mischformen der indianischen mit der spanischen Kultur, was sich in allen Kunstbereichen, besonders aber in der Musik (siehe Folklore) und der eng damit verbundenen Religion widerspiegelt. Der Pachamama-Kult, eine Mischung aus Marien- und Mutter-Erde-Verehrung, ist auf dem Land noch weit verbreitet. Der ehemals traditionelle Karneval ist inzwischen besonders in den Hochburgen Humahuaca und Tilcara zu einem professionellen Touristenspektakel geworden. Jujuy ist zudem zusammen mit Salta und Santiago del Estero die einzige Provinz, in der vereinzelt noch die Indianersprachen Quechua und Aymara gesprochen wird, wobei dies wegen fehlender zweisprachiger Erziehung in den Schulen und der weit verbreiteten Diskriminierung der Indianerkultur immer mehr verlorengeht.

Commons: Jujuy Province – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Provinz Jujuy – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. INDEC: Zensus 2010 (Memento des Originals vom 17. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.indec.gov.ar

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