Judith Butler

Judith Butler (* 24. Februar 1956 in Cleveland, Ohio) ist eine US-amerikanische Philosophin. Sie ist Lehrstuhlinhaberin für Rhetorik und Komparatistik an der University of California, Berkeley. Ihre einflussreichen sozialwissenschaftlich-philosophischen Arbeiten stehen in der Tradition des Poststrukturalismus und der Queer-Theorie.

Judith Butler (2012)

Seit Ende der 1980er-Jahre finden Butlers Arbeiten zur feministischen Theorie internationale Aufmerksamkeit. Mit ihrer Schrift Das Unbehagen der Geschlechter stieß sie 1990 die Diskussionen um die Queer-Theorie an. Ein wichtiger Beitrag Butlers ist das performative Modell von „Geschlecht“. Demnach wird die Einteilung in die Geschlechtskategorien „männlich“ und „weiblich“ nicht als naturgegebene oder unausweichliche Absolutheit gesehen, sondern diese binäre Geschlechterordnung wird soziokulturell durch Wiederholung von Sprechakten und Inszenierungen konstruiert. Über Geschlechterforschung hinaus hat Butler sich mit Fragen von Macht- und Subjekt-Theorien beschäftigt und seit 2002 mit der Ethik der Gewaltlosigkeit.

Butler publiziert und äußert sich regelmäßig zum Nahostkonflikt und löste in diesem Zusammenhang mehrere Kontroversen aus, etwa durch eine Aussage über die islamistischen Terrororganisationen Hamas und Hisbollah, die sie 2006 dem „progressiven Teil der globalen Linken“ zurechnete und durch Statements nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023, den sie als „politischen Widerstand“ bezeichnete. Sie tritt für eine Ein-Staat-Lösung in Palästina ein und unterstützt die Ziele der Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS).

Jugend, Religion, Familie

Judith Butler wuchs in Cleveland (Ohio) auf. Ihre Eltern, eine Wirtschaftswissenschaftlerin ungarischer Herkunft und ein Zahnarzt aus Russland, waren praktizierende Juden und politisch engagiert. Sie besuchte eine jüdische Schule, erlernte die hebräische Sprache und nahm Unterricht in jüdischer Ethik, den sie als ihre erste philosophische Schulung bezeichnete.[1] Mit vierzehn Jahren las sie philosophische und theologische Schriften, unter anderem von Baruch de Spinoza, Martin Buber, Paul Tillich, John Locke und Montesquieu.[2] Mit sechzehn Jahren hatte sie ihr Coming-out.[3]

Nach Eigenangaben von 2012 gehört sie der Kehillah Community Synagogue im kalifornischen Oakland an.[4] Butler lebt mit der US-amerikanischen Politologin Wendy Brown zusammen. Sie haben einen Sohn (* 1995).[5]

Butler definiert sich etwa seit 2019 als nicht weiblich (oder männlich), sondern als nichtbinär, akzeptiert aber weiterhin weibliche Pronomen.[6] Im September 2021 merkte Butler an, dass es zur Zeit der Veröffentlichung ihres Buches Gender Trouble 1990 noch keine Geschlechtskategorie für nichtbinäre Personen gab (nonbinary), aber jetzt würde sie sich dort einordnen.[7]

Akademischer Werdegang

Butler war von 1974 bis 1982 Studentin der Yale University, studierte dort vor allem Kontinentalphilosophie, las Karl Marx und Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Martin Heidegger und Maurice Merleau-Ponty sowie Autoren der Frankfurter Schule. 1978/1979 absolvierte sie mit einem Stipendium des Fulbright-Programms ein akademisches Jahr an der Universität Heidelberg, wo sie ihre Studien zum Deutschen Idealismus vertiefte. Über das Women’s Studies Programm in Yale, zu dessen Etablierung als reguläres Lehrangebot Butler beitrug, kam sie in Kontakt mit dem Poststrukturalismus.[8] Nach Abschluss ihres Studiums begann sie eine Lehrtätigkeit an der Yale University und wurde dort 1984 mit einer Dissertation über den Begriff der Begierde bei Hegel und seiner Rezeption bei Alexandre Kojève, Jean Hyppolite und Jean-Paul Sartre promoviert.[9]

Ab 1985 erhielt Butler ein Postdoc-Stipendium der Wesleyan University, hatte von 1986 bis 1989 eine Assistenzprofessur für Philosophie an der George Washington University und von 1989 bis 1991 an der Johns Hopkins University inne. In dieser Zeit veröffentlichte sie erste Essays, ab 1988 insbesondere zu feministischen Theorien. 1990 erschien ihr Buch Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity (deutsch Das Unbehagen der Geschlechter), das breit und kontrovers rezipiert wurde und Butler internationale Beachtung brachte. 1991 erhielt sie eine reguläre Professur für Humanwissenschaften an der Johns-Hopkins-Universität. 1993 wechselte sie an die University of California, Berkeley, wo sie eine Professur für Rhetorik annahm. 1998 erhielt sie den Maxine-Elliot-Lehrstuhl für Rhetorik und Vergleichende Literaturwissenschaft dieser Universität. 2012 trat sie an der Columbia University in New York eine Gastprofessur im Fachbereich für Englisch und Vergleichende Literatur an.[10]

Neben Gender Trouble wurden vor allem ihre Schriften Bodies that matter: On the Discursive Limits of Sex, erschienen 1993, deutsch 1995 unter dem Titel Körper von Gewicht, das 1997 veröffentlichte Excitable Speech: A politics of Performative, deutsch 1998 als Haß spricht, und Antigone’s Claim: Kinship Between Life and Death, erschienen 2000, deutsch 2001 als Antigones Verlangen, vielfach rezipiert.[11] 2002 wandte sich Butler dem Projekt einer Theorie des moralischen Subjekts zu. In ihrer ersten umfangreichen Veröffentlichung zur Moralphilosophie, Kritik der ethischen Gewalt. Adorno Vorlesungen 2002, erschienen 2003, in der englischen Fassung 2005 unter dem Titel Giving an Account of Oneself, bietet Butler einen Umriss einer neuen ethischen Praxis, die der Notwendigkeit kritischer Autonomie entspricht.

Feministisches Engagement

Judith Butler nimmt als feministische Theoretikerin seit 1979 auch aktiv an der Frauenbewegung teil. Ab Mitte der 1980er-Jahre trat sie gegen die durch die sogenannte AIDS-Krise ausgelösten homophoben Stimmungen auf und unterstützte die Bewegung Act Up.[12]

Denken und Werk

Butler an der Universität Hamburg (2007)

Judith Butler gilt als Philosophin, die verbreitete Denkgewohnheiten dekonstruiert und Konzepte, wie das Denken in Kategorien von Körper und Identität, neu fasst. Ausgangspunkt ihrer Theorien ist die Auseinandersetzung um die Verschränkung von Subjekt und Macht. Sie geht, in Anlehnung an Michel Foucault und John Austin, von der Annahme einer „Wirkmächtigkeit von Diskursen“ und der „performativen Kraft von Sprache“ aus. Diskursive und sprachliche Macht ist das „fundamentale Konstruktionsprinzip von Wirklichkeit“.[13] Daraus entwickelt sie als zentrale These, dass Körper nicht unabhängig von kulturellen Formen existieren: auch wenn sie als naturgegeben erscheinen, sind sie das Konstrukt normativer Ideale. In verschiedenen Werken, wie Das Unbehagen der Geschlechter (1990), Körper von Gewicht (1993) und Hass spricht (1997), arbeitet sie dieser These entsprechend heraus, dass in dem performativen Modell von Geschlecht die Kategorien männlich und weiblich als Produkt einer Wiederholung von Sprechakten verstanden werden und nicht als natürliche oder unausweichliche Materialisierungen.[14]

Das Werk von Butler wird in der einführenden Literatur in inhaltlich voneinander abgrenzbaren Komplexen besprochen, um die grundlegenden Charakteristika nachzuzeichnen.[15] Als die wichtigsten darin gelten:

  • das theoretische Gedankengebäude, das auf Überlegungen bekannter Denker gründet, von denen aus sie ihre eigene sprachphilosophische und diskursanalytische Position entwirft;
  • die Kritik am Identitäts- und Subjektbegriff, einschließlich der Kritik an einem normativen Geschlecht und einem heterosexuellen Zwangsbild;
  • die spezifisch feministische Theorie, welche die normierende Wirkung des zweigeschlechtlichen Denkens aufzeigt und in der Geschlechterforschung verankert;
  • die philosophische Dimension mit den subjekttheoretischen Annahmen der performativen Machtwirkungen, aber auch der normativen Grenzen des Subjekts;
  • die politischen Strategien, die sich sowohl aus ihrer Kritik am Identitäts- und Subjektbegriff wie aus ihrer Kritik an ethischer und staatlich-kriegerischer Gewalt ergeben.

Diskurstheorie

Butler beschäftigt sich mit der Frage nach dem Verhältnis von Subjekt, Körper und Macht. Die Kernvorstellung hierbei ist, dass Worte die Macht besitzen, Dinge – wie etwa den biologischen Körper – aus einer Begriffssubstanz heraus zu schaffen. Materie und Körper als apriorische Voraussetzungen von Sprache oder (allgemeiner) Zeichen werden infrage gestellt. Die dadurch verursachte neuerliche Ungewissheit bezüglich der Erzeugungsart körperlicher Materialität wird sprachphilosophisch gelöst. Ausgangspunkt ist hier die Annahme, dass Diskurse körperliche Gestalt formen. Dieser Vorgang wird mit Hilfe der Begriffe Materialisierung und Performativität erklärt.[16] Mit dieser Theorie geht sie von einer Subjektkonzeption nach Hegel aus und nimmt Bezug auf Foucault, Friedrich Nietzsche, Louis Althusser und Sigmund Freud. Sie vertritt die Ansicht, dass das Subjekt erst durch die Macht erzeugt wird.[17] Den Begriff der Performativität verwendet Butler in Anlehnung an John Austin, der diejenigen Akte als performative Sprechakte bezeichnet, die das, was sie benennen, in Kraft setzen. Worte als performative Akte besitzen nicht nur die Macht, etwas zu beschreiben, sondern besitzen handlungsartige Qualität, indem sie das, was sie bezeichnen, auch vollziehen. Worte oder Sprache nehmen hier also den Charakter einer sozialen Tatsache an, wie z. B. die Aussage Es ist ein Junge, der einen bezeichneten Körper einer Kategorie wie etwa Geschlecht zuordnet.[18] Dabei knüpft sie explizit an Louis Althussers Konzept der ideologischen Interpellation an, das den Prozess der Subjektwerdung mit der Unterwerfung unter die ideologischen Apparaten (Familie, Schule usw.) in eins setzt.

Das Unbehagen der Geschlechter

Im Zentrum der Rezeption von Butlers Feministischer Theorie steht ihr 1990 veröffentlichtes Buch Das Unbehagen der Geschlechter (original Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity). Darin führt sie aus, dass die bestehende Geschlechterordnung mit ihrer Unterscheidung in verständliche und unverständliche Geschlechter die soziale Zuschreibung von Geschlecht erst bewirke und die „heterosexuelle Matrix“ ihre eigene Stabilisierung produziere.[19] Auch die feministische Theorie bediene sich in Ansätzen dieser Terminologie, wenn sie Frauen als Gruppe mit gemeinsamen Merkmalen und Interessen betrachte. Dabei würden trennende – ethnische, kulturelle, klassenspezifische u. a. – Differenzen übersehen und darüber hinaus ein binäres System der Geschlechterbeziehungen impliziert. Butler bezeichnet die feministische Forschung an dieser Stelle als inkohärent, zumal Anhänger des Feminismus einerseits darin übereinstimmten, dass Anatomie kein Schicksal sei, andererseits aber ein binäres System der Geschlechtlichkeit (männlich/weiblich) tradierten, das die Auffassung einer patriarchalen Kultur verfestige. Die Hervorhebung der Differenz der Geschlechter stehe zudem der feministischen Forderung nach Gleichheit grundsätzlich entgegen, die maskuline Asymmetrie der Geschlechter werde lediglich umgekehrt:

„Die feministische Kritik muss einerseits totalisierende Ansprüche einer maskulinen Bedeutungs-Ökonomie untersuchen, muss aber andererseits gegenüber den totalisierenden Gesten des Feminismus selbstkritisch bleiben. Der Versuch, den Feind in einer einzigen Gestalt zu identifizieren, ist nur ein Umkehrdiskurs, der unkritisch die Strategie des Unterdrückers nachahmt, statt eine andere Begrifflichkeit bereitzustellen.“[20]

Butlers erkenntnistheoretischer Ausgangspunkt ist die dekonstruktivistische Geschlechterforschung (Gender Studies), nach der angeblich natürliche Sachverhalte diskursiv durch kulturelle Denksysteme und Sprachregeln bestimmt sind, ebenso wie durch wissenschaftliche Diskurse und politische Interessen. Sie stellt die biologische, binäre Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit radikal in Frage und sprengt jede kausallogische Fundierung von körperlichen Geschlechtsmerkmalen und sozialer Geschlechtsidentität. Damit wendet sie sich konsequent von der feministischen Idee einer Unterscheidung von sozialem (Gender) und biologischem Geschlecht (Sex) ab.[21]

Diskurse über die eindeutige Geschlechtszuweisung finden, so Butlers Darstellung, immer wieder statt und sind deshalb Veränderungen unterworfen. So ist die Einordnung in eine geschlechtliche Norm insoweit instabil, als die Norm an sich bereits durch Diskurse ebenso verändert wird wie die Zuordnung zu ihr. Eine kritische Genealogie der Geschlechterontologie, die die Veränderbarkeit und die Historizität von Natur und Kultur belegt, wird bei Butler nicht explizit dargestellt. Allerdings beruft sich Butler auf eine kulturelle Matrix der Intelligibilität, die das Geschlecht auf einen Körper zurückführt und ihn der Norm unterwirft. Körper sind für sie hier Gegenstände, die allein mittels Verstand und Vernunft vorgestellt werden können, also Konzepte und Konstrukte, die in der Gesellschaft akzeptiert und dadurch sichtbar und wahrnehmbar werden, wie etwa das heteronormative Modell der binären Geschlechtlichkeit. Diese Vorstellungen werden in einer Matrix des Sozialen gedacht, einem feinen Netz von Diskursen und Machtstrategien, die um einen (diskursiv hervorgebrachten) Gegenstand gespannt werden.[22]

Körper von Gewicht

In dem 1993 erschienenen Buch Bodies that matter, in Deutschland 1995 unter dem Titel Körper von Gewicht, präzisiert Butler, wie es zu einer besonderen Bedeutung eines Körpers, einer Identität oder eines Subjekts kommen könne, die das Andere ausschließe. Ihre Erklärung ist, dass die Unterwerfung unter eine gesellschaftliche Vorstellungsmatrix, die von binärer Körperdifferenz ausgeht, verlangt, dass andere, nicht einzuordnende Formen abgelehnt werden. Das Verworfene sind die abgelehnten, nicht lebbaren Möglichkeiten des sozialen Lebens, deren Ausschließung das akzeptierte Subjekt konstituiert. Zurückgewiesene, nicht lebbare Körper werden zur Bedingung derjenigen, „die sich mit der Materialisierung der Norm als Körper qualifizieren, die ins Gewicht fallen“.[23]

Die Macht der Geschlechternormen

Mit der 2004 erschienenen Schrift Undoing Gender (deutsch Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen 2009) zeigt Butler auf, dass die Konzeption von Geschlecht und Sexualität diese nicht als individuelles Eigentum (Doing Gender), sondern als Instrument der Enteignung (Undoing Gender) ausweist. Sie stellt ihren Begriff der Performativität an konkreten Beispielen dar und schildert in dem Essay Jemandem gerecht werden das Schicksal von David Reimer, der nach einer missglückten Beschneidung als Mädchen aufgezogen und hormonell und operativ behandelt wurde. Mit Eintritt der Pubertät aber widersetzte er sich, lebte fortan als Junge und unterzog sich schließlich einer konträren Behandlung. Nach Butler ging es bei dem Fall Reimer um einen Normalisierungsdiskurs, der auch mit dem Mittel der Gewalt vorgeht, um verschiedene Vorstellungen eines angemessenen Geschlechts durchzusetzen.[24]

In dieser Schrift verschiebt sie den Fokus ihrer bisherigen Arbeiten auf die Bedeutung leidenschaftlicher Begegnungen und stellt primär die Kontingenz und Sozialität erotischer Identitätsaspekte dar.[25] Butler nutzt dies, nach Talia Bettcher, um ihren theoretischen Standpunkt zur nicht gegebenen persönlichen Autonomie aufzuzeigen, biete aber wenig konkrete politische Handlungsoptionen an.[26]

Politische Theorie

Butlers frühe politische Philosophie wird unter dem Titel Politik des Subversiven zusammengefasst. Im Mittelpunkt steht darin die Queer-Theorie, die Sexualität als strukturelle Dimension des Sozialen, Politischen und Kulturellen ansieht.[27] Queer Studies und Queer politics als angewandte und öffentliche Ausdrücke der Theorie eröffnen Handlungsoptionen, denn wenn man in der Performativität die soziale Wirkmächtigkeit von Sprechakten erkennt, so sind auch deren Veränderungen denkbar.[28] Durch eine Wiederverwendung und Neudeutung von Denkfiguren über Identität und Norm werden sozial autorisierte Körper/Subjekte von Gewicht durch eine durchbrechende performative Verschiebung entwertet. Die subversiven Wiederholungen bieten die „Möglichkeit des Sprechakts als Akt des Widerstands“.[29]

Konsequent verweigert Butler auch in ihrem politischen Denken die Unterscheidung von sex und gender. Durch Dekonstruktion gelte es, Spielraum für ein Erproben von alternativen Geschlechtsidentitäten, queer identities, zu schaffen. Queer ist hierbei nicht als ständig wechselbare Identität gedacht. Ziel sei vielmehr, die Kontingenz von anatomischen Körpermerkmalen und performativer Geschlechtsidentität aufzuzeigen und zur Geschlechter-Verwirrung anzustiften. Damit können Strategien der Vervielfältigung mobilisiert werden, die die Festlegung von Geschlechtsidentitäten angreift und überschreitet.[30] Butlers Konzept der Subversion setzt voraus, dass Subjekte, die in der alltäglichen Wahrnehmung ihrer Arbeits- und Lebenswelt die vorgegebene Geschlechtsidentität annehmen, zwangsläufig inkohärente Konfigurationen erzeugen, die durch die Valenz überschneidender und widersprüchlicher Diskurse Widerstand hervorrufen. Durch diese Koexistenz der Diskurse entsteht die Möglichkeit der Rekonfiguration und Neu-Einsetzung: zum Beispiel durch Parodie, Travestie oder andere experimentelle Praktiken.

Ab Ende der 1990er-Jahre, und insbesondere nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, rückten Fragen der Ethik in den Mittelpunkt von Butlers Werk.[31] Aufbauend auf ihren subjekttheoretischen Fragestellungen, die sie in Haß spricht 1998 entwickelt hat, und angelehnt an die humanistische Philosophie Emmanuel Levinas’, zeichnet sie das Bild eines menschlichen Subjekts, das sich im Angesicht des Anderen bewusst wird. Im Gegenüber erkennt die nicht autonome und nicht selbstbestimmte Existenz ihr eigenes Ausgeliefertsein, ihre Unzulänglichkeit und ihre Verletzbarkeit. Dies aber bietet den Anreiz für gewaltförmige Übergriffe gegen kulturell Andere, für Formen von Hassrede (hate speech) und ethischer Gewalt.[32] Die Beziehung ist übertragbar auf Gruppen und Nationen, wenn „diese einander ausgeliefert und in wechselseitigen Verwundbarkeitskonstellationen verwickelt sind“.[33] In der Gruppenzugehörigkeit wird Gewalt auch immer zu einer Frage nach dem kulturellen Rahmen, in dem eine Hierarchie des Menschlichen produziert wird:

„Bestimmte Menschenleben werden in hohem Maße vor Verletzung geschützt, und die Nichtachtung ihrer Ansprüche auf Unversehrtheit reicht aus, um Kriegsgewalten zu entfesseln. Andere Menschenleben werden nicht so schnell und entschlossen Unterstützung finden und werden nicht einmal als ‚betrauernswert‘ gelten.“[34]

Eine Gegenstrategie sieht Butler in der von ihr skizzierten Ethik der Gewaltlosigkeit. Konzepte von Gefährdung, Ausgeliefertsein und Verletzbarkeit sollen durch Hinwendung zum Anderen durchbrochen werden, was impliziert, auf der Basis einer radikalen Gewaltfreiheit für gerechtere und demokratischere Formen sowohl der Wahrnehmung wie der Anerkennung einzutreten.[35] Die Gewaltlosigkeit begründet sie durch eine Kritik am Individualismus[36] in der sie zu dem Schluss kommt, dass Gewalt gegen andere auch Gewalt gegen einen selbst ist,[37] weil ein Mensch immer nur in Relation zu anderen existiert. Die Selbstverteidigung sieht sie kritisch, da sie voraussetzt, dass es Personen gibt, die nicht zu diesem „Selbst“ gehören und nicht beschützt werden.[36] In Bezug auf Walter Benjamin ist Butler davon überzeugt, dass der Begriff „Gewalt“ nicht abschließend zu definieren ist, denn dadurch würden die verschiedenen Perspektiven verloren gehen, aus denen er betrachtet wird.[38]

Positionen zu Israel und Palästina

Seit 2004 tritt sie für die Ein-Staat-Lösung ein, so in ihrer Rede auf der Konferenz 2nd International Conference on An End to Occupation, A Just Peace in Israel-Palestine: Towards an Active International Network in East Jerusalem. Dabei bezog sie sich auf frühere Vorstellungen Martin Bubers und Hannah Arendts.[39] In dem binationalen Staat Israel-Palästina sollen ihrer Vorstellung nach die Grundprinzipien einer Demokratie verwirklicht sein.[40]

2006 sorgte sie mit Aussagen über die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah für Aufsehen, die sie als „progressive soziale Bewegungen“ und „Teil der globalen Linken“ bezeichnete. (siehe: Auszeichnungen und Kontroversen).

Seit März 2009 engagiert sie sich für das neu gegründete Russell-Tribunal zu Palästina und unterstützt die als antisemitisch eingestufte Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS), nach eigener Aussage „nicht ohne Vorbehalte“. Sie lehnt Diskriminierung einzelner Personen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit ab und arbeitet weiterhin mit Israelis in akademischen Projekten zusammen. Butler ist Mitglied in einer jüdischen Reformgemeinde, sitzt im Beirat der Jewish Voice for Peace (JVP)[41] und im Vorstand der Faculty for Israel-Palestinian Peace in the US. Für das 2017 von der JVP herausgegebene Buch On Antisemitism: Solidarity and the Struggle for Justice in Palestine schrieb Butler das Vorwort. Unter Hinweis auf strikt antinationalistische Formen des jüdischen Internationalismus und Formen jüdischen Lebens in der Diaspora, die dauerhafte Gemeinschaften in multikulturellen Umgebungen hervorgebracht haben, wendet sie sich gegen eine Sichtweise, die den Staat Israel mit dem jüdischen Volk gleichsetzt oder diesen als einzigen „politisch legitimierten ‚Repräsentanten der Juden‘“ begreift.[4]

Kontroversen nach dem Terrorangriff der Hamas 2023

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 veröffentlichte sie einen Essay unter dem Titel The Compass of Mourning („Der Kompass der Trauer“), in dem sie dafür plädierte, die Angriffe der Hamas in einen Kontext zu setzen. Israel sei ein „Apartheidsstaat“ mit einem „genozidalen Militär“ und der Nahostkonflikt eine 70-jährige Geschichte der Unterdrückung Palästinas. Butler verurteilt die Gewalt der Hamas, vermeidet dabei jedoch Begriffe wie Terror oder Antisemitismus.[42] Der Artikel wurde im deutschen Feuilleton mehrfach kritisiert: Christian Geyer-Hindemith schrieb in der FAZ, dass Butler durch ihre Kontextualisierung „einzelne Greueltaten zum Verschwinden bringe“, Thomas E. Schmidt sprach in der Zeit von „Schuldumkehr“, Anna Mayr schrieb ebenfalls in der Zeit: „zig Absätze lang immer wieder das Gleiche: Die Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen, und man muss dennoch die Gewalt der Besatzungsmacht Israel sehen. Es wird deutlich, dass sie (nachvollziehbarerweise) nicht weiß, wohin sie noch denken soll.“[43][44][45] Laut Deborah Hartmann und Tobias Ebbrecht-Hartmann ordnet Butler die Massaker der Hamas in eine „Geschichte unterschiedsloser Gewalt“ ein. Statt innezuhalten und die Folgen der Gräueltaten zu reflektieren, die darauf abzielten, „den Kern des menschlichen Grundvertrauens, sich in der Welt sicher zu fühlen“, zu zerstören, leite Butler dazu an, sie „schnell zu den alten Koordinaten des israelisch-palästinensischen Konflikts zurückzuführen.“[46]

Butler unterzeichnete den offenen Brief Philosophy for Palestine, der am 1. November 2023 erschien, in dem es unter anderem heißt:

»Wir sind eine Gruppe von Philosophieprofessoren in Nordamerika, Lateinamerika und Europa, die sich zu Wort meldet, um öffentlich und unmissverständlich unsere Solidarität mit dem palästinensischen Volk zum Ausdruck zu bringen und um das anhaltende und rasch eskalierende Massaker anzuprangern, das Israel mit voller finanzieller, materieller und ideologischer Unterstützung unserer eigenen Regierungen gegen den Gazastreifen verübt. […] Menschen, die ein Gewissen haben, müssen ihre Stimme gegen diese Gräueltaten erheben. Das ist kein schwieriger Schritt; viel schwieriger ist es für uns, uns schweigend und mitschuldig von einem sich entfaltenden Völkermord abzuwenden. […] Die Blockade des Gazastreifens dauert seit 16 Jahren, die Besetzung des Westjordanlands und des Gazastreifens seit 56 Jahren und die Enteignung der Palästinenser von ihrem Land und ihren Häusern im gesamten historischen Palästina seit einem dreiviertel Jahrhundert, seit der Gründung Israels als ethnisch-suprematistischer Staat im Jahr 1948 an. Nicht ohne Grund bezeichnen Beobachter […] Israels Kontrolle über das Land vom Jordan bis zum Mittelmeer heute als ein System der Apartheid.«[47]

Der Brief wurde von mehr als 200 Wissenschaftlern unterschrieben, darunter Linda Martín Alcoff, Louise Antony und Étienne Balibar.[48] Im Januar 2024 unterschrieb sie einen Aufruf zum Boykott deutscher Kultureinrichtungen unter dem Label „Strike Germany“ aufgrund der Unterstützung Israels durch die deutsche Gesellschaft. In dem Aufruf war von einer „McCarthy-Politik“ der deutschen Kulturinstitutionen die Rede, „die das Recht auf freie Meinungsäußerung und insbesondere die Solidarität mit Palästina unterdrücken“.[49]

Im März 2024 bezeichnete sie den Terrorangriff der Hamas als „Akt des politischen Widerstands“, „einen Aufstand aus einer Position der Unterdrückung heraus gegen einen gewalttätigen Staatsapparat“. Das Massaker sei „kein terroristischer Angriff, und es ist keine antisemitische Attacke.“ Trotz zahlreicher Aussagen von Betroffenen und Berichten über systematische sexuelle Gewalt durch die Hamas forderte Butler Beweise ein.[50][51][52]

Rezeption

Die Rezeption von Butlers Werk konzentriert sich vor allem auf ihre Schrift Das Unbehagen der Geschlechter, in Teilen noch auf Körper von Gewicht. Diese haben auch über die akademische Welt hinaus Verbreitung gefunden.[53] Paula-Irene Villa zufolge wurde Butler Ende der 1980er-Jahre zu einem regelrechten akademischen Star der feministischen Theorie, doch sei sie auch außerhalb des feministischen Umfelds von Bedeutung, weil sie den Geschlechtsbegriff als Folie für fundamentale Argumentation zum Subjekt, in der Sprache wie zur Wirkung von Macht benutze. Für ein Verständnis ihrer Theorien müsse man ihre Positionierung im politischen und intellektuellen Kontext der USA sehen.[54]

Ihre Beiträge gelten vor allem innerhalb der feministischen und kritischen Theoriebildung als einflussreich. Da sie die Kategorie Frau als Subjekt des Feminismus in Frage stellt, löste sie, auch in Deutschland, erbitterte Debatten unter feministischen Theoretikerinnen aus. Ein zentraler Einwand an der „Dekonstruktion eines mit sich selbst identischen Subjekts“ bemängelt, dass Butler nicht zwischen Sprache und Praxis trenne, was ihre Zentrierung auf eine sprachlich-diskursive Subjektbildung hermetisch mache. Ihren machttheoretischen Analysen mangele es an historisch-gesellschaftlicher Fundierung.[55] Zudem verkürze Butler den Feminismus zu einer Debatte über symbolische Repräsentationsformen von Geschlecht, anstatt sich auf Themen zu konzentrieren, die Frauen wirklich betreffen. Geschlecht bilde nun mal einen wesentlichen Teil vieler individueller Identitäten, deren Umgestaltung käme für die meisten Frauen nicht in Frage.[56]

Auch die Publizistin Alice Schwarzer übt Kritik an Butler: „Radikale Gedankenspiele“ hinsichtlich der eigenen Identität würden nichts daran ändern, dass eine Frau von anderen als solche wahrgenommen und entsprechend behandelt wird. Die Auflösung der Identität Frau führe auch dazu, dass in der Queerszene nur noch über Rassismus, nicht aber über Sexismus gesprochen werde. Weiterhin spreche sich Butler nicht gegen die Frauenunterdrückung in der islamischen Welt aus, obwohl sie selbst das Recht der gleichgeschlechtlichen Ehe wahrnehme – welches dort nicht existiere; im Gegenteil sei ihr Interesse auf die Verteidigung des Islamismus vor Kritik gerichtet.[57] Ein Satz Butlers wie dieser zur Verteidigung der Burka als Bollwerk der islamischen Kultur gegen die westliche Moderne: „Die Burka symbolisiert, dass eine Frau bescheiden ist und ihrer Familie verbunden; aber auch dass sie nicht von der Massenkultur ausgebeutet wird und stolz auf ihre Familie und Gemeinschaft ist“, wird Butler von Schwarzer deswegen kritisch vorgehalten.[58]

Die Prosa in Butlers Frühwerk gilt als schwierig.[59] 1998 erhielt sie in Denis Duttons Zeitschrift Philosophy and Literature einen Ersten Preis in einer Bad Writing Competition, die besonders schlecht geschriebene Fachprosa auszeichnet.[60] Dutton bewertete unter anderem folgenden Satz Butlers:

“The move from a structuralist account in which capital is understood to structure social relations in relatively homologous ways to a view of hegemony in which power relations are subject to repetition, convergence, and rearticulation brought the question of temporality into the thinking of structure, and marked a shift from a form of Althusserian theory that takes structural totalities as theoretical objects to one in which the insights into the contingent possibility of structure inaugurate a renewed conception of hegemony as bound up with the contingent sites and strategies of the rearticulation of power.”

„Der Schritt von einer strukturalistischen Erklärung, nach deren Verständnis das Kapital soziale Beziehungen auf relativ homologe Weise strukturiert, zu einer hegemonialen Ansicht, nach der Machtbeziehungen Wiederholung, Konvergenz und Reartikulation unterworfen sind, führte die Frage der Temporalität in die Überlegungen zur Struktur ein und markierte einen Wechsel von einer Form Althusser’scher Theorie, die strukturelle Totalitäten als theoretische Objekte begreift, zu einer Theorie, in der die Einsichten in die kontingente Möglichkeit von Struktur ein erneuertes Konzept von Hegemonie erschließen, das mit den kontingenten Orten und Strategien der Reartikulation von Macht verknüpft ist.“[61][62]

Butler reagierte mit einem Brief an den London Review of Books und einem Kommentar in der New York Times (NYT). Sie sprach sich dabei gegen einen populären Sprachstil aus, der zu sehr auf Common Sense im Sinne von Hausverstand basiere, und unterstellte politische Einseitigkeit bei der Auswahl der Preisträger.[63]

Martha Nussbaums Essay The Professor of Parody in The New Republic zielte ebenso auf Butlers Prosa und kritisiert anhand eines verhüllenden, unspezifischen Sprachstils Butlers Denken insgesamt als Ausdruck einer Philosophie der Ausweglosigkeit.[64] Paula-Irene Villa verteidigt Butlers Stil als Ausdruck ihrer Vielseitigkeit und umfassenden Bildung. Butler sei zudem im deutschen Sprachraum vor allem als Feministin bekannt, was der Breite ihres Werks wie auch wichtiger Unterschiede im feministischen Diskurs in den Vereinigten Staaten wie in Deutschland nicht gerecht werde.[65]

Auszeichnungen und Kontroversen

Judith Butler wurde mit mehreren Ehrendoktorwürden ausgezeichnet, unter anderem vom Grinnell College in Iowa 2008, der Université Paris-Diderot 2011, der Université Bordeaux und der Universidad de Alicante 2012.

2008 erhielt sie den mit 1,5 Millionen USD dotierten Distinguished Achievement Award der Andrew-W.-Mellon-Stiftung für die Bereicherung des intellektuellen Lebens des US-amerikanischen Volkes durch ihr Werk. Der Preis ehrt die Beiträge der ausgewählten Forscher in den Humanwissenschaften und ist dafür bestimmt, ihre Forschungs- und Lehrbedingungen zu verbessern.[66]

Im Juni 2010 sollte ihr beim Christopher Street Day (CSD) in Berlin ein Preis für Zivilcourage überreicht werden. Nach der Laudatio von Renate Künast lehnte Butler diese Auszeichnung überraschend ab, die Veranstaltung sei ihr zu kommerziell ausgerichtet und richte sich im Gegensatz etwa zum Berliner Transgenialen CSD nicht genügend gegen Probleme wie Rassismus und mehrfache Diskriminierung von beispielsweise queeren Migranten.[67] Sie warf in der Folge einzelnen Gruppen und CSD-Organisatoren in Berlin vor, den Kampf gegen Homophobie als Kampf gegen andere Minderheiten zu führen.[68]

Judith Butler bei der Verleihung des Theodor-W.-Adorno-Preises in Frankfurt am Main (2012)

2012 erhielt Butler als erste Frau den seit 1977 bestehenden Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Nachdem ihre Nominierung bekannt geworden war, veröffentlichte die Jerusalem Post einen Artikel mit bekannten Vorwürfen gegen Butler und Kritik an der Preisverleihung.[69] Dabei ging es auch um Butlers Äußerungen bei einem teach-in an der Universität Berkeley 2006, wo sie die antisemitischen Terrororganisationen Hamas und Hisbollah der „globalen Linken“ zugeordnet und als „soziale Bewegungen“ bezeichnet hatte, die „progressiv“ seien,[70][71] Butlers Unterstützung der BDS-Kampagne wird als Delegitimation des Staates Israel kritisiert.[72] Auch Stephan J. Kramer, der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, und andere protestierten scharf gegen die Frankfurter Verleihung.[73] Butler reagierte auf die Kritik mit Stellungnahmen in der Zeit,[74] der Frankfurter Rundschau[4] und der taz.[75] Als Wissenschaftlerin vertrete sie „radikal ethische Positionen auf der Grundlage des jüdischen philosophischen Denkens“. Ihre tatsächliche Position werde verleumdet, weil man sich weigere, „kritische Sichtweisen zu erörtern, ihre Gültigkeit zu diskutieren, ihre Belege zu prüfen und zu einer vernünftig begründeten Schlussfolgerung zu kommen“.[74]

2007 wurde Butler in die American Philosophical Society[76] und 2015 in die British Academy aufgenommen. Im Juni 2016 hatte sie die Albertus-Magnus-Professur der Universität zu Köln inne. 2019 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Zudem gehört sie zum Internationalen Wissenschaftlichen Beirat vom Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main.[77]

Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn bewertet mehrere Aussagen Butlers als antisemitisch. So schrieb Butler in ihrem Buch Am Scheideweg: Judentum und die Kritik am Zionismus, in Israel gebe es „rassistische Formen des Staatsbürgerrechts“ und seine Existenz basiere auf einem „eifernden, unhaltbaren und verderblichen Kolonialismus, der sich selbst Demokratie“ nenne. Bei einem Vortrag in Barcelona sprach sie von der „Apartheid in Palestine“. Damit lösche sie, so Salzborn, Israel sprachlich aus und nehme vorweg, „was die antisemitischen Bewegungen Hamas und Hisbollah als zentrales Ziel verfolgen: die Zerstörung Israels und damit die Vernichtung“ aller Juden. Zudem gebe es, so Salzborn, in Israel im Gegensatz zum rassistischen Südafrika keine ethnisch diskriminierende Staatsangehörigkeitsregelung. Diese antisemitischen Äußerungen legitimiere Butler identitätspolitisch durch den Hinweis auf ihre Herkunft.[78]

Im Mai 2018 verfasste eine Gruppe von einflussreichen Geisteswissenschaftlern um Butler, die als Hauptunterzeichnerin fungierte, einen nicht öffentlichen Brief an die Leitung der NYU. Anlass dieses Schreibens war ein laufendes Verfahren gegen die mit Butler befreundete New Yorker Germanistikprofessorin Avital Ronell wegen sexueller Belästigung, sexueller Übergriffe und Stalking zum Nachteil ihres 32 Jahre jüngeren homosexuellen Doktoranden Nimrod Reitman.[79] Ronell wurde in diesem Verfahren 2018 für schuldig befunden, zeitweilig von der Universität suspendiert und darf seither nur noch unter Aufsicht mit Studierenden arbeiten.[80] In dem Brief diffamierten Butler und ihre Mitstreiter das Opfer der Übergriffe als Urheber einer „bösartigen Kampagne“[79] gegen Ronell und forderten die Einstellung des Verfahrens, was sie unter anderem mit Ronells wissenschaftlicher Reputation und ihrem hohen Ansehen in akademischen Kreisen begründeten.[81] Nachdem der Brief bekannt geworden war und Ronell schuldig gesprochen wurde, distanzierte sich Butler von dem Schreiben und entschuldigte sich öffentlich für ihre Beteiligung daran.[82] Professor James J. Marino aus Cleveland startete im Nachgang eine Petition mit dem Ziel Judith Butler als Präsidentin der Modern Language Association (MLA) abzusetzen.[83]

2021 wurde ihr der Premi Internacional Catalunya für ihren Beitrag zur Transformation des Feminismus verliehen.[84] 2022 verlieh ihr die Nationale Autonome Universität von Mexiko (UNAM) die Ehrendoktorwürde.[85]

Schriften

  • Subjects of Desire: Hegelian Reflections in Twentieth Century France. Dissertation. Columbia University Press, New York 1987; veröffentlicht als: Recovery and Invention: The Projects of Desire in Hegel, Kojève, Hyppolite, and Sartre. Columbia University Press, New York 1987, ISBN 0-231-06451-9.
  • Das Unbehagen der Geschlechter. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993 (= Edition Suhrkamp. Band 1722); neuere Auflage: 2003, ISBN 3-518-12433-1.
    • original: Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity. Routledge, New York u. a. 1990, ISBN 0-415-90042-5.
  • Körper von Gewicht: Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Berlin 1995, ISBN 3-8270-0152-8.
    • original: Bodies that matter. Routledge, New York 1993, ISBN 0-415-90365-3.
  • Haß spricht: Zur Politik des Performativen. Berlin-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-8270-0166-8.
    • original: Excitable Speech: A Politics of the performance. 1997.
  • mit Slavoj Žižek und Ernesto Laclau: Kontingenz – Hegemonie – Universalität: Aktuelle Dialoge zur Linken. Turia Kant, Wien/Berlin 2013, ISBN 978-3-85132-720-5.
    • original: Contingency, Hegemony, Universality: Contemporary Dialogues on the Left. Verso, London 2000.
  • Antigones Verlangen: Verwandtschaft zwischen Leben und Tod. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-12187-1.
    • original: Antigone's Claim: Kinship Between Life and Death. ISBN 0-231-11895-3.
  • Psyche der Macht: Das Subjekt der Unterwerfung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-11744-0.
    • original: The Psychic Life of Power: Theories in Subjection. 1997. ISBN 0-8047-2812-7.
  • Kritik der ethischen Gewalt. Adorno-Vorlesungen 2002. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-58361-1.
    • die erweiterte Ausgabe 2007 ist die Übersetzung der englischen Originalausgabe Giving an Account of Oneself, Fordham 2005.
  • Gefährdetes Leben: Politische Essays. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-12393-9.
    • original: Precarious Life: The Powers of Mourning and Violence. Verso, London/New York 2004, ISBN 1-84467-005-8.
  • mit Gayatri Spivak: Sprache, Politik, Zugehörigkeit. diaphanes, Zürich, Berlin 2007, ISBN 978-3-03734-013-4.
  • Frames of War: When Is Life Grievable? Verso, London/New York City 2009, ISBN 978-1-84467-333-9.
  • Krieg und Affekt. Diaphanes, Zürich, Berlin 2009, ISBN 978-3-03734-079-0.
  • Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-58505-4 (original: Undoing Gender 2004).
  • Raster des Krieges. Campus, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39155-7.
  • Kritik, Dissens, Disziplinarität. Diaphanes, Zürich 2011, ISBN 978-3-03734-145-2.
  • Am Scheideweg: Judentum und die Kritik am Zionismus. Campus, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-593-39946-1.
    • original: Parting Ways. Jewishness and the Critique of Zionism. Columbia University Press, NY 2012, ISBN 978-0-231-14610-4.
  • mit Athena Athanasiou: Die Macht der Enteigneten: Das Performative im Politischen. diaphanes, Zürich/Berlin 2014, ISBN 978-3-03734-428-6.
    • original: Dispossession: The Performative in the Political. Polity Press, Cambridge 2013, ISBN 978-0-7456-5381-5.
  • Politik des Todestriebs: Der Fall Todesstrafe. Sigmund-Freud-Vorlesung 2014 (Political Vocation of the Death Drive. The Case of Death Penalty wurde für die Sigmund-Freud-Vorlesung 2014 in Wien verfasst) Turia Kant, Wien/Berlin 2014. ISBN 978-3-85132-760-1.
  • Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung. Suhrkamp, Berlin 2016, ISBN 978-3-518-58696-9.[86]
    • original: Notes Toward a Performative Theory of Assembly. 2015, ISBN 978-0-674-96775-5.
  • Wenn die Geste zum Ereignis wird (Vortragstext für die Konferenz Theater Performance Philosophy an der Sorbonne, Paris 2014). Turia + Kant, Wien/Berlin 2019, ISBN 978-3-85132-927-8.
  • Die Macht der Gewaltlosigkeit. Über das Ethische im Politischen. Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 978-3-518-58755-3.
    • original: The Force of Nonviolence: An Ethico-Political Bind. Verso, London/New York 2020, ISBN 978-1-78873-276-5.
  • Sinn und Sinnlichkeit des Subjekts. Übers. v. Johannes Kleinbeck, Oliver Precht, Kianush Ruf und Hannah Schurian. Turia & Kant, Wien 2021, ISBN 978-3-98514-012-1.
    • original: Senses of the Subject. Fordham University Press, New York 2015, ISBN 978-0-8232-6467-4.
  • Marx ökologisch. Pariser Marxlektüren, Übers. v. Kianush Ruf, Passagen Verlag, Wien 2021, ISBN 978-3-7092-0447-4.
  • Who's Afraid of Gender?, Farrar, Straus and Giroux, New York 2024.

Videolectures

Literatur

  • Andreas Blödorn: Judith Butler. In: Matías Martínez, Michael Scheffel (Hrsg.): Klassiker der modernen Literaturtheorie: Von Sigmund Freud bis Judith Butler (= Beck'sche Reihe. Band 1822). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60829-2, S. 385–406.
  • Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Junius, Hamburg 2010, ISBN 978-3-88506-678-1 (erstveröffentlicht 2002; Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • Samuel A. Chambers, Terrell Carver: Judith Butler and Political Theory: Troubling Politics. Routledge, London u. a. 2008, ISBN 978-0-415-38366-0 (englisch).
  • Lars Distelhorst: Umkämpfte Differenz. Hegemonietheoretische Perspektiven der Geschlechterpolitik mit Butler und Laclau. Parodos, Berlin 2007, ISBN 978-3-938880-12-8 (Doktorarbeit Freie Universität Berlin 2007).
  • Lars Distelhorst: Judith Butler. Fink, Paderborn 2009, ISBN 978-3-8252-3038-8.
  • Lars Distelhorst (Hrsg.): Staat, Politik, Ethik: Zum Staatsverständnis Judith Butlers. Nomos, Baden-Baden 2016, ISBN 978-3-8487-1425-4.
  • Antke Engel: Wider die Eindeutigkeit: Sexualität und Geschlecht im Fokus queerer Kritik der Repräsentation (= Reihe „Politik der Geschlechterverhältnisse“. Band 20). Campus, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-593-37117-0.
  • Alex Geller: Diskurs von Gewicht? Erste Schritte zu einer systematischen Kritik an Judith Butler (= PapyRossa-Hochschulschriften. Band 63). Papyrossa, Köln 2005, ISBN 3-89438-330-5 (Magisterarbeit Universität München 2005).
  • Sabine Hark: Deviante Subjekte: Die paradoxe Politik der Identität. 2., völlig überarbeitete Auflage. Leske + Budrich, Opladen 1999, ISBN 3-8100-2586-0 (Doktorarbeit Freie Universität Berlin 1996).
  • Sabine Hark, Paula-Irene Villa: „Confessing a passionate state…“ – Judith Butler im Interview. In: feministische studien. Heft 2, 2011, S. 196–205 (englisch; PDF: 54 kB, 10 Seiten auf feministische-studien.de (Memento vom 20. Januar 2016 im Internet Archive)).
  • Gill Jagger: Judith Butler: Sexual Politics, Social Change and the Power of the Performative. Routledge, London u. a. 2008, ISBN 978-0-415-21974-7 (englisch).
  • René Lépine, Ansgar Lorenz. Judith Butler: Philosophie für Einsteiger. Fink, Paderborn 2018, ISBN 978-3-7705-6256-5.
  • Hanna Meißner: Butler. Reclam, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-020312-5.
  • Gerald Posselt, Tatjana Schönwälder-Kuntze, Sergej Seitz (Hrsg.): Judith Butlers Philosophie des Politischen: Kritische Lektüren. Transcript, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8376-3846-2.
  • Patricia Purtschert: Feministischer Schauplatz umkämpfter Bedeutungen: Zur deutschsprachigen Rezeption von Judith Butlers „Gender Trouble“. In: Widerspruch. Band 44, 2003, S. 147–158.
  • Patricia Purtschert: Judith Butler. In: Regine Munz (Hrsg.): Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-16494-6, S. 181–202.
  • Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler: Einleitung in ihr Werk. Springer-VS, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-16433-5 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • Anna Maria Riedl: Ethik an der Grenze der Souveränität: Christliche Sozialethik im Dialog mit Judith Butler unter Berücksichtigung des Kindeswohlbegriffs. Schöningh, Paderborn 2017, ISBN 978-3-506-78660-9.
  • Birgit Schippers: The Political Philosophy of Judith Butler (= Routledge Innovations in Political Theory. Band 57). Routledge, New York u. a. 2014, ISBN 978-0-415-52212-0 (englisch).
  • Tatjana Schönwälder-Kuntze: Zwischen Ansprache und Anspruch: Judith Butlers moraltheoretischer Entwurf. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. Band 58, Nr. 1, 2010, S. 83–104.
  • Paula-Irene Villa: Judith Butler: Eine Einführung. 2. Auflage. Campus, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-593-39432-9 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).

Dokumentarfilme

Commons: Judith Butler – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Udi Aloni: Judith Butler: “As a Jew, I was taught it was ethically imperative to speak up”. In: Haaretz. 24. Februar 2010, abgerufen am 17. Juni 2021 (englisch).
  2. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 172.
  3. Judith Butler: Gender Trouble. 2006, S. 1999 Preface S. XX.
  4. Judith Butler: Fangen wir an zu sprechen. Frankfurter Rundschau (FR), 31. August 2012 (übersetzt von Christian Schlüter).
  5. Molly Fischer: Think Gender Is Performance? You Have Judith Butler to Thank for That. In: TheCut.com. 13. Juni 2016, abgerufen am 17. Juni 2021 (englisch).
  6. Judith Butler, interviewt von Kian: Judith Butler on her Philosophy and Current Events. In: InterviewsbyKian.wordpress.com. Eigener Blog, 27. Dezember 2019, abgerufen am 29. April 2022 (englisch); Zitat: “I am myself now legally ‚non-binary‘ so I am confused by your question.”
  7. Jules Gleeson: Judith Butler: “We need to rethink the category of woman”. In: The Guardian. 7. September 2021, abgerufen am 29. April 2022 (englisch); Zitat: “When I wrote Gender Trouble, there was no category for ‘nonbinary’ – but now I don’t see how I cannot be in that category.”
  8. Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler. Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011, S. 22.
  9. Veröffentlicht als Judith Butler: Recovery and Invention: The Projects of Desire in Hegel, Kojève, Hyppolite, and Sartre. Columbia University Press, New York 1987, ISBN 0-231-06451-9 (englisch).
  10. Paula-Irene Villa: Judith Butler: Eine Einführung. Frankfurt am Main 2012, S. 179.
  11. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 17–18.
  12. Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler: Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011, S. 19.
  13. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 8.
  14. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 23; Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler. Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011, S. 66 ff.
  15. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 14–15; Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler. Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011.
  16. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 17.
  17. Judith Butler: Psyche der Macht: Das Subjekt der Unterwerfung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-11744-0, S. 8.
  18. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 34.
  19. Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler. Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011, S. 57.
  20. Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, S. 33.
  21. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 58–59.
  22. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 60 ff.
  23. Judith Butler: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Berlin 1995, S. 40.
  24. Judith Butler: Jemandem gerecht werden. In: Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen, Frankfurt am Main 2009, S. 97 ff.
  25. Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler. Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011, S. 119.
  26. Talia Bettcher: Feminist Perspectives on Trans Issues. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): The Stanford Encyclopedia of Philosophy. 26. September 2009, abgerufen am 17. Juni 2021 (englisch).
  27. Paula-Irene Villa: Judith Butler: Eine Einführung. 2. Auflage. Campus, Frankfurt am Main 2012, S. 99.
  28. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 105.
  29. Judith Butler: Haß spricht. Zur Politik des Performativen. Berlin 1998, S. 226.
  30. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 108.
  31. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 128.
  32. Judith Butler: Gefährdetes Leben. In: Gefährdetes Leben. Politische Essays, Frankfurt am Main, 2005, S. 157 ff.
  33. Paula-Irene Villa: Judith Butler: Eine Einführung. Frankfurt am Main 2012, S. 121.
  34. Judith Butler: Gewalt, Trauer, Politik. In: Gefährdetes Leben: Politische Essays. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 49.
  35. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010, S. 133.
  36. Judith Butler: The Force of Nonviolence: An Ethico-Political Bind. Verso, London/New York 2020, ISBN 978-1-78873-276-5, S. 9 (englisch).
  37. Judith Butler: The Force of Nonviolence: An Ethico-Political Bind. Verso, London/New York 2020, ISBN 978-1-78873-276-5, S. 25 (englisch).
  38. Judith Butler: The Force of Nonviolence: An Ethico-Political Bind. Verso, London/New York 2020, ISBN 978-1-78873-276-5, S. 136 (englisch).
  39. Judith Butler: Jews and the Bi-National Vision. LogosJournal.com, 5. Januar 2004.
  40. Judith Butler: 60 Jahre Israel: „Radikale Demokratie ist die einzige Politik“. In: Die Zeit. 19. Mai 2008, abgerufen am 17. Juni 2021 ().
  41. Redaktion: JVP Advisory Board. In: JewishVoiceforPeace.org. 2020, abgerufen am 7. März 2020 (englisch).
  42. Judith Butler: The Compass of Mourning, lrb.co.uk, 19. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023 (englisch).
  43. Thomas E. Schmidt: Linke Schuldumkehr, zeit.de, 17. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  44. Christian Geyer-Hindemith: Das Böse ist konkret, faz.net, 17. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  45. Anna Mayr: Warum sich die postmoderne Linke so schwertut, den Terror gegen Israel zu verurteilen, zeit.de, 19. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  46. Deborah Hartmann, Tobias Ebbrecht-Hartmann: Einfach weitermachen ist unmöglich. Nachdenken über den 7. Oktober. Ein Essay. In: taz vom 4. November 2023, S. 39 f.
  47. Philosophy for Palestine Google Drive.
  48. Tania Martini: Mainstream der Avantgarde taz, 10. November 2023; Ronald Pohl: US-Philosophin Nancy Fraser: »Niemand verharmlost Hamas« Der Standard, 14. November 2023; Philosophy for Palestine Association des Universitaires pour le Respect du Droit International en Palestine, 8. November 2023; Thomas Ribi: «Die Hamas ist eine nihilistische Organisation»: Die Philosophin Seyla Benhabib stellt sich gegen die antiisraelische Propaganda ihrer Fachkollegen. In: Neue Zürcher Zeitung, 9. November 2023; Michael Hesse: Streit wegen offenem Brief: Nahost erreicht die Philosophie Frankfurter Rundschau, 9. November 2023; Christian Geyer: Judith Butlers philosophischer Ausfall. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. November 2023; Justin Weinberg: Israel & Hamas: Another Letter, Another Critical Response Daily Nous, 6. November 2023; Seyla Benhabib: An Open Letter To My Friends Who Signed “Philosophy for Palestine” The Hannah Arendt Center / Medium, 4. November 2023.
  49. Auch Judith Butler unterstützt Boykottaufruf von "Strike Germany". Abgerufen am 20. Januar 2024 (österreichisches Deutsch).
  50. Hamas-Attacke auf Israel: 7. Oktober laut Philosophin ein »Akt des bewaffneten Widerstands«. In: Der Spiegel. 6. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. März 2024]).
  51. Laura Cazés: Judith Butler ist nicht irgendwer. 11. März 2024, abgerufen am 28. März 2024.
  52. Bericht über systematische sexuelle Gewalt der Hamas am 7. Oktober. Abgerufen am 28. März 2024 (österreichisches Deutsch).
  53. Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler. Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011, S. 141.
  54. Paula-Irene Villa: Judith Butler: Eine Einführung. Frankfurt am Main 2012, S. 11 ff.
  55. Christine Hauskeller: Das paradoxe Subjekt. Unterwerfung und Widerstand bei Judith Butler und Michel Foucault. edition diskord, Tübingen 2000, ISBN 3-89295-684-7, S. 55–56.
  56. Seyla Benhabib u. a.: Der Streit um Differenz: Feminismus und Postmoderne der Gegenwart. Fischer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-596-11810-7, S. ??.
  57. Alice Schwarzer: Weiberzank – oder politische Kontroverse? In: Emma. 29. August 2017, abgerufen am 17. Juni 2021.
  58. Franziska Walser: Alice Schwarzer contra Judith Butler: Überfälliger Streit der Über-Frauen. In: Deutschlandfunk Kultur. 21. August 2017, abgerufen am 17. Juni 2021.
  59. Eva von Redecker: Zur Aktualität von Judith Butler: Einleitung in ihr Werk. Wiesbaden 2011, S. 37.
  60. Denis Dutton: Bad Writing Contest. (Memento vom 9. März 2019 im Internet Archive) In: DenisDutton.com. 1998, abgerufen am 11. April 2022 (englisch); Zitat: “Judith Butler, a Guggenheim Fellowship-winning professor of rhetoric and comparative literature at the University of California at Berkeley, admired as perhaps ‚one of the ten smartest people on the planet‘, wrote the sentence that captured the contest’s first prize.”
  61. Steven Pinker: Das unbeschriebene Blatt: Die moderne Leugnung der menschlichen Natur. Berlin 2003, S. 154.
  62. Judith Butler: Further Reflections on Conversations of Our Time. In: Diacritics, Band 27, Nr. 1, Frühjahr 1997, S. 13–15 (englisch; doi:10.1353/dia.1997.0004)
  63. Judith Butler: A “Bad” Writer Bites Back. In: The New York Times. 20. März 1999, abgerufen am 17. Juni 2021 (englisch).
  64. Martha Nussbaum: The Professor of Parody. In: The New Republic. Nr. 22, 22. Februar 1999, S. 37–45 (englisch; PDF: 55 kB, 13 Seiten auf georgetown.edu (Memento vom 13. Oktober 2017 im Internet Archive)).
  65. Paula-Irene Villa: Judith Butler: Eine Einführung. Frankfurt am Main 2012, S. 16.
  66. Kathleen Maclay: Judith Butler wins Mellon Award. In: Berkeley.edu. 19. März 2009, abgerufen am 17. Juni 2021 (englisch).
  67. Meldung: Eklat beim Berliner CSD: Judith Butler drückt die Spaßbremse. In: taz. 20. Juni 2010, abgerufen am 17. Juni 2021.
  68. Judith Butler im Gespräch: „In diesem Kampf gibt es keinen Platz für Rassismus“. In: Jungle World. 29. Juli 2010, abgerufen am 17. Juni 2021.
  69. Frankfurt to award US advocate of Israel boycott. Jerusalem Post, 26. August 2012.
  70. Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 109–110. Butlers vollständige Aussage lautete: „I think: Yes, understanding Hamas/Hezbollah as social movements that are progressive, that are on the left, that are part of a global left, is extremely important. That does not stop us from being critical of certain dimensions of both movements. It doesn’t stop those of us who are interested in non-violent politics from raising the question of whether there are other options besides violence.“ In Zahi Zalloua: Continental Philosophy and the Palestinian Question: Beyond the Jew and the Greek. Bloomsbury Academic, London u. a. 2017, ISBN 978-1-4742-9920-6, S. 64 (englisch; Seitenvorschau in der Google-Buchsuche).
  71. Benjamin Weinthal: The Jew in a Box. In: Foreign Policy. 4. April 2013, abgerufen am 18. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  72. Meldung: Judith Butler. Frankfurt steht hinter umstrittener Adorno-Preisträgerin. In: FAZ.net. 30. August 2012, abgerufen am 17. Juni 2021.
  73. Meldung (dpa): Zentralrat der Juden greift Judith Butler an. In: Der Spiegel. 27. August 2012, abgerufen am 17. Juni 2021.
    Uwe Justus Wenzel: Zur Kontroverse um Judith Butler und den Adorno-Preis. In: NZZ.ch. 8. September 2012, abgerufen am 17. Juni 2021.
  74. Adorno-Preisträgerin Butler: Diese Antisemitismus-Vorwürfe sind verleumderisch und haltlos. Die Zeit, 29. August 2012.
  75. Judith Butler: „Wir maskieren die Realität“. In: taz.de. 11. September 2012, abgerufen am 17. Juni 2021 (Übersetzung: Ines Kappert).
  76. American Philosophical Society Member History: Judith Butler.
  77. Institut für Sozialforschung: Judith Butler, Prof. Dr.
  78. Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 109–112.
  79. https://qz.com/1302717/judith-butler-and-slavoj-zizek-wrote-a-letter-saying-avital-ronells-title-ix-investigation-is-unfair
  80. Ginia Bellafante: The Dangerous Intimacy of Grad School: Was the N.Y.U. Harassment Case Inevitable? (Published 2018). In: nytimes.com. 18. August 2018, abgerufen am 3. Februar 2024 (englisch).
  81. Olivia Goldhill: Judith Butler and Slavoj Žižek wrote a letter saying Avital Ronell's Title IX investigation is unfair. In: qz.com. 12. Juni 2018, abgerufen am 16. Februar 2024 (englisch).
  82. Letters: Judith Butler Explains Letter in Support of Avital Ronell. In: chronicle.com. 20. August 2018, abgerufen am 16. Februar 2024 (englisch).
  83. Colleen Flaherty: Some say the particulars of the Ronell harassment case are moot, in that it all comes down to power. In: insidehighered.com. 19. August 2018, abgerufen am 16. Februar 2024 (englisch).
  84. 2021. Judith Butler. Abgerufen am 31. Mai 2023 (britisches Englisch).
  85. Consejo Universitario - Doctor Honoris Causa. UNAM, 10. November 2022, abgerufen am 10. November 2022 (spanisch).
  86. Rezension von Timo Luks, Universität Gießen.
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