Juchnow

Juchnow (russisch Ю́хнов) ist eine Kleinstadt mit 7056 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] und ein Rajon-Zentrum in Russland, in der Oblast Kaluga. Es liegt etwa 150 km südwestlich von Moskau und 85 km nordwestlich der Gebietshauptstadt Kaluga, am rechten Ufer des Flusses Ugra. Die nächstgelegene Stadt ist das 33 km entfernte Mossalsk.

Stadt
Juchnow
Юхнов
Wappen
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Kaluga
Rajon Juchnow
Oberhaupt Jelena Motschalowa
Erste Erwähnung 1410
Stadt seit 1777
Fläche 5 km²
Bevölkerung 7056 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1411 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 150 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)48436
Postleitzahl 249910, 249911
Kfz-Kennzeichen 40
OKATO 29 250 501
Geographische Lage
Koordinaten 54° 45′ N, 35° 14′ O
Juchnow (Europäisches Russland)
Juchnow (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Juchnow (Oblast Kaluga)
Juchnow (Oblast Kaluga)
Lage in der Oblast Kaluga
Liste der Städte in Russland

Geschichte

Eine Postfiliale in Juchnow

Juchnow (der Name leitet sich einer Legende nach vom Erstsiedler Juchna ab) wurde 1410 als Standort eines orthodoxen Männerklosters erstmals erwähnt. Später diente das Kloster eine Zeit lang als Festung, da es an den südlichen Grenzen des Großfürstentums Moskau lag. Im Polnisch-Russischen Krieg konnte die Festung 1611 einem Angriff der Invasoren nicht standhalten und wurde verwüstet. Bis 1633 konnte das Kloster wiederhergerichtet werden. Im 18. Jahrhundert wurde es neu aus Stein erbaut.

Sowjetischer Spähtrupp im April 1942 in Juchnow

1777 wurden Juchnow im Zuge einer Gebietsreform die Stadtrechte verliehen. Von 1796 bis 1922 gehörte die Stadt zum Gouvernement Smolensk und hatte vor allem Bedeutung als Handelsstadt. 1921 wurde Juchnow durch einen Großbrand erheblich zerstört und musste danach erneut wiederaufgebaut werden. In dieser Zeit entstanden dort auch erste Industriebetriebe.

Von September 1939 bis Juli 1941 befand sich auf dem Gebiet der Stadt ein von der Geheimpolizei NKWD geführtes Lager für polnische Kriegsgefangene, die nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen am 17. September infolge des Ribbentrop-Molotow-Paktes in sowjetische Hand geraten waren. Im Mai 1940 kamen in das Lager polnische Offiziere aus den NKWD-Sonderlagern Koselsk, Ostaschkow und Starobelsk, die als kollaborationsbereite Informanten oder als Militärexperten nach Moskau gebracht werden sollten. Sie entgingen auf diese Weise dem Massaker von Katyn beziehungsweise den parallel dazu stattfindenden Massenexekutionen in Charkow und Kalinin.[2] Bedingt durch den Großbrand sowie Schäden während der Kämpfe im Zweiten Weltkrieg sind in Juchnow heute nur wenige historische Bauten erhalten geblieben.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
18972249
19262032
19393769
19594083
19705193
19797178
19896059
20027692
20107056

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft

Das an der Fernstraße A101 und in der Nähe der Eisenbahnstrecke Kaluga–Wjasma liegende Juchnow hat nur wenig Industrie, die sich weitgehend auf Nahrungsmittel-, Holz- und Leichtindustrie beschränkt. Der Rajon Juchnow wird bis heute von der Landwirtschaft geprägt.

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Juchnow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Kozel’skij i Juchnovskij lagerja NKVD dlja pol’skich voennoplennych 1939-1941 gg. (Memento des Originals vom 4. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/memorial-katyn.ru Vestnik Katynskogo Memoriala, 6(2007).
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