Joseph de Jussieu

Joseph de Jussieu (* 3. September 1704 in Lyon; † 11. April 1779 in Paris) war ein französischer Arzt und Botaniker, aber auch Ingenieur und Mathematiker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „J.Juss.“.

Cantua buxifolia Lam., Nationalblume Perus

Leben und Wirken

Joseph de Jussieu ist der Sohn des Apothekers Laurent de Jussieu (1651–1718)[1] und jüngster Bruder von Christophe de Jussieu (1685–1758), Antoine de Jussieu und Bernard de Jussieu. Er studierte Medizin in Paris und machte 1733 dort seinen Abschluss.

Er begleitete die im Auftrag von Ludwig XV. 1735 aufgebrochene Expedition zur Längenmessung eines Breitengrades (siehe Hauptartikel Gradmessung und Meridianbogen) als offizieller Botaniker, was ihn über Martinique und Santo Domingo schließlich nach Peru führte.

Er sammelte um Quito und Lima Pflanzen, von denen er Proben und Samen noch Paris schickte. Beispielsweise sandte er an seinen Cousin Antoine-Laurent de Jussieu Blätter des Cocastrauches. Er ist auch für die Einführung von Heliotropium peruvianum verantwortlich. In der Umgebung von Loxa studierte er gemeinsam mit Charles-Marie de la Condamine Chinarindenbäume. Trotz seiner umfangreichen Pflanzensammlung stammt von Jussieu keine gültige Erstbeschreibung. Er steuerte zur Taxonomie nur den Namen für die 1785 von Lamarck beschriebene Pflanzengattung Cantua aus der Familie der Sperrkrautgewächse bei.

1742 wurde er in die Akademie der Wissenschaften von Frankreich aufgenommen.

Nach 15 Jahren Sammeltätigkeit in Peru wurde er durch seinen Diener seiner Sammlungen beraubt.[2] 1771 kehrte Joseph de Jussieu gesundheitlich stark angeschlagen und geistig verwirrt nach Frankreich zurück.

Ehrentaxon

William Houstoun benannte ihm und seinen Brüdern Antoine de Jussieu und Bernard de Jussieu zu Ehren eine Pflanzengattung Jussieva. Carl von Linné stellte diese jedoch zu Jatropha[3] und benannte nach ihnen die Gattung Jussiaea der Pflanzenfamilie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae).[4][5]

Auch der Asteroid (9470) Jussieu wurde ihm und Antoine-Laurent, Bernard und Adrien-Henri-Laurent de Jussieu zu Ehren benannt.[6]

Werke

  • Quaestio medica … An in reactionis actionisque aequalitate, oeconomia animalis? 1733 - Dissertation unter Paul-Jacques Malouin (1701–1778)
  • Description de l'arbre à quinquina : mémoire inédit de Joseph de Jussieu . 1936 - Übersetzung eines lat. Manuskriptes durch Pancier

Literatur

  • Gaston Lehir: Joseph de Jussieu et son exploration en Amérique méridionale (1735-1769) à partir de sources manuscrites. PhD Thesis. Montreal : Université de Montreal, Faculte des etudes superieures, 1976

Quellen

  • Johann Christian Ferdinand Höfer: Nouvelle biographie générale : depuis les temps les plus reculés jusqu'à nos jours, avec les renseignements bibliographiques et l'indication des sources à consulter. Paris: Firmin Didot, 1852–1866. - 46 Bände
  • Annales du Muséum d'histoire naturelle. Band 6, 1805, S. 15
  • Pierre Flourens: Recueil des éloges historiques lus dans les séances publiques de l'Institut de France. Band 2, 1857

Einzelnachweise

  1. Genealogie der Familie
  2. Samuel Highley: The British and Foreign Medico-chirurgical Review, Or, Quarterly Journal of Practical Medicine & Surgery. Band 32, 1863
  3. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 366.
  4. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 93.
  5. Carl von Linné: Species Plantarum. Leiden 1753, S. 388.
  6. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Band 1, 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg/ New York 2003, ISBN 3-540-00238-3, S. 693.
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