Joseph Smith III

Joseph Smith III (* 6. November 1832 in Kirtland, Ohio; † 10. Dezember 1914 in Independence, Missouri) war der älteste überlebende Sohn von Joseph Smith und Emma Hale Smith. Er war der Prophet und Präsident der Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die sich heute Gemeinschaft Christi nennt. Sie nimmt für sich in Anspruch, die Fortsetzung der Kirche zu sein, die von Joseph Smith im Jahre 1830 gegründet wurde.[1] Smith war für einen Zeitraum von 54 Jahren der Präsident der Kirche, bis zu seinem Tod. Seine Ideen und Lebensweisen beeinflussten die Entwicklung der Kirche wesentlich.

Joseph Smith III

Leben

Kindheit

Joseph Smith III in seiner Jugend

Joseph Smith III wurde in Kirtland (Ohio) am 6. November 1832 geboren. Er zog mit seinen Eltern nach Far West, Missouri; wo sein Vater zeitweise festgenommen wurde. Der junge Joseph war in der Lage, zeitweise gemeinsam mit seinem Vater im Gefängnis zu sein. Es wurde später berichtet von Mitgefangenen und einem Apostel der Kirche, dass Joseph Smith seine Hände auf den Kopf von Joseph III gelegt haben soll und gesagt habe: "Du bist mein Nachfolger, wenn ich gehe."[2] Während sein Vater immer noch im Gefängnis war, im Jahre 1839, verließ Joseph III mit seiner Mutter und seinen Geschwistern Missouri und zog nach Nauvoo (Illinois). Sein Vater entkam der Gefangenschaft zu einem späteren Zeitpunkt im gleichen Jahr und traf mit der Familie wieder zusammen.

Nach späteren Aufzeichnungen, wurde Joseph III bei einem Treffen von Kirchenoberen und seinem Vater gesegnet. Nach den Aussagen vieler Zeugen wurde Joseph III auf einen Stuhl von seinem Vater gesetzt. Danach wurde sein Kopf gesalbt. Als Nächstes soll Joseph Smith einen speziellen Segen für ihn ausgesprochen haben. Dieser Segen soll beinhaltet haben, das Joseph III der Nachfolger seines Vaters als Präsident der Kirche wird, wenn er rechtschaffen lebt.[2] Sein Vater wurde ermordet, als Joseph III elf Jahre alt war. Obwohl viele Mormonen glaubten, dass Joseph III seinen Vater nachfolgen solle, war sein junges Alter ein Hinderungsgrund dafür. In der folgenden Nachfolgerkrise übernahm der Präsident des Kollegium der Zwölf Apostel, Brigham Young, die Führung über die Mehrheit der Mormonen. Drei Jahre später wurde Young bestätigt als Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Die Beziehungen zwischen Young und der Smith-Familie wurden schlechter und viele Mitglieder der Smith-Familie favorisierten James J. Strang als Kirchenpräsidenten. Young und die Mehrheit der Mormonen verließen Nauvoo im Jahre 1846 und ließen die Smith-Familie in einer fast leeren Stadt zurück. Seine Mutter versuchte zu überleben und heiratete im Jahre 1847 ihren zweiten Ehemann, Lewis Bidamon.

Joseph Smith III fing an Jura zu studieren und wurde Jurist. Im Jahre 1856 heiratete er Emmeline Griswold und das Paar zog in ein Haus, welches die allererste Wohnung seiner Eltern in Nauvoo gewesen war.

Die Reorganisation der Kirche

In den späten 1840ern und 1850ern Jahren band sich die Mehrheit der Mormonen entweder an Brigham Young und emigrierte nach Utah oder sie blieben im Mittleren Westen und schauten auf James J. Strang als ihren neuen Präsidenten. Strang gab Hinweise, dass er glaubte ein Sohn von Smith würde die Kirche eines Tages anführen. Er unternahm Annäherungsversuche an die Smith-Familie. Doch die ließ das kalt. Viele Mormonen im Mittleren Westen waren bittere Gegner der Polygamie und als Strang diese offen praktizierte entfernten diese sich von seiner Kirche. Als Strang von Attentätern tödlich verletzt wurde, weigerte er sich einen Nachfolger zu benennen. Nach seinem Tod war seine Kirche ohne Anführer. Die Mormonen im Mittleren Westen begannen sich für eine Gründung einer "Neuen Organisation" einzusetzen und viele glaubten das Joseph Smith III ihr Präsident sein sollte. Die Mormonen besuchten mehrmals Smith und fragten ihn, ob er die Rolle seines Vaters übernehmen wolle. Dieser entgegnete aber, dass er nur die Kirchenpräsidentschaft antreten werde, wenn Gott ihn dazu inspirieren werde. Schlussendlich gab Smith an, dass er die Inspiration bekommen hatte. Bei einer Konferenz in Amboy (Illinois) wurde er am 6. April 1860 als Präsident der Kirche festgelegt. Bei der Konferenz sagte er:

„Ich sage zu euch Brüdern, wie ich hoffe, dass ihr sein werdet, und ich vertraue im Glauben seid ihr es schon, als ein Volk dem Gott seinen Segen ausgesprochen hat, dass ich hier nicht von selber kam, sondern wegen des Einflusses des Heiligen Geistes. Seit einiger Zeit bekomme ich Manifestationen, die auf die Position hinweisen, die ich annehmen werde. Ich möchte euch sagen, dass ich nicht wegen der Unterweisung eines oder mehrerer Männer gekommen bin. Ich bin gekommen, weil ich auf eine Kraft gehört habe, die nicht meine eigene ist und diese Kraft soll mich unterweisen, weil sie mich gesendet hat.“[3]

Zu dieser Zeit behaupteten beide Organisationen, diese und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die richtige Kirche des Mormonentums zu sein.[4]

Präsident der Kirche

Als Präsident wurde Smith von seinem Biographen als ein „Pragmatischer Prophet“ bezeichnet. Viele seiner Anhänger waren Dissidenten, die der Theokratie seines Vaters und der Brigham Youngs im Utah-Territorium entkommen waren. Von Anfang an versuchte Smith einen Konsenskurs zu verfolgen. Anstatt die späteren Lehren seines Vaters zu leugnen, so wie zum Beispiel die Totentaufe, die Heiligkeit des Buch Abrahams und das Konzept der Erhöhung, lehrte Smith, dass diese Lehren niemals offiziell akzeptiert waren oder fehlinterpretiert waren oder man einfach nicht zu viel Wert auf diese Lehren legen solle. Jedoch lehrte Smith, dass die Polygamie nicht von seinem Vater gelehrt und praktiziert wurde, sondern von Young und seinen Anhängern erfunden wurde. Smith weigerte sich auch einen Sammelplatz für seine Anhänger zu benennen, obwohl diese dies wollten. Diese Lehre wird im Mormonentum Stadt Zions genannt.

In den 1860ern und 1870ern baute Smith die Struktur der Kirche auf. Er berief eine Erste Präsidentschaft, ein Kollegium der Zwölf Apostel, Siebziger und eine Präsidierende Bischofschaft.

Im Jahre 1866 zog Smith nach Plano, Illinois und etablierte dort die Druckerpresse der Kirche. Er wurde der Herausgeber der Kirchenzeitschriften und verlegte das Hauptquartier der Kirche in diese Stadt. Währenddessen bauten seine Anhänger eine Kolonie auf in Lamoni. Im Jahre 1881 zog Smith auch nach Lamoni und verlegte das Kirchenhauptquartier dorthin. Die Kirche baute eine Universität in der Stadt, die heute bekannt ist als Graceland University.

Unter der Präsidentschaft von Smith erwarb die Kirche die Rechtshoheit über den Kirtland-Tempel. Die Kirche schaffte es aber nicht, die Rechtshoheit über den Temple Lot zu erwerben. Das Gericht gab jedoch in beiden Fällen bekannt, dass die Kirche die offizielle Rechtsnachfolge der Organisation von Smiths Vater ist.

Die Erlösung von Zion

In den letzten Jahren von Smith, begannen die Kirchenmitglieder, nach Independence (Missouri) zu ziehen. Viele Mormonen wollten zu diesem wichtigen Ort zurückkehren, seit sie im Jahre 1839 vertrieben wurden. Im Jahre 1906 zog Smith nach Independence und wurde ein Teilzeitrentner. Sein ältester Sohn wurde der neue Präsident der Kirche. Am 10. Dezember 1914 erlitt Smith einen Herzinfarkt und starb. Er war seit mehr als fünfzig Jahren der Präsident gewesen und wurde bewundert und betrauert von tausenden.

Lehren zur Polygamie

Joseph Smith III war sein ganzes Leben lang ein Gegner der Polygamie. Während seiner ganzen Karriere leugnete er, dass sein Vater involviert gewesen war und behauptete, dass die Praxis erst mit Brigham Young begann. Smith diente in vielen Missionen in den westlichen Vereinigten Staaten und interviewte Frauen und Angehörige, die ihm beweisen wollten, dass sein Vater polygam gewesen war. Am Ende stellte Smith fest, dass er „nicht positiv und nicht sicher sagen kann, das mein Vater unschuldig ist“.[5] Er gab auch bekannt, dass er glaube, die Polygamie sei eine falsche Lehre, selbst wenn sein Vater sie praktizierte. Jedoch glauben viele Mitglieder der Gemeinschaft Christi, dass Joseph Smith nie in die Polygamie verwickelt gewesen wäre und die Beweise fehlerhaft seien.[6][7]

Stammbaum

 
 
 
 

Joseph Smith, Sr.
1771–1840
Oberster Patriarch
(1833–40)
 

Lucy Mack Smith
1775–1856
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Hyrum Smith
1800–1844
Oberster Patriarch
(1841–44)

Joseph Smith, Jr.
1805–1844
Präsident der Kirche
(1830–44)
 

Emma Hale Smith
1804–1879
Erwählte Dame

William B. Smith
1811–1893
Oberster Patriarch
(1845)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Bertha Madison
1843–1896
 

Joseph Smith III
1832–1914
Prophet-Präsident
(1860–1914)
 
Ada Clark
1871–1914

Alexander Hale Smith
1838–1909
Oberster Patriarch
(1897–1902)

David Hyrum Smith
1844–1904
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Frederick M. Smith
1874–1946
Prophet–Präsident
(1914–46)

Israel A. Smith
1876–1958
Prophet–Präsident
(1946–58)

W. Wallace Smith
1900–1989
Prophet–Präsident
(1958–78)
 
 

Frederick A. Smith
1862–1954
Oberster Patriarch
(1913–38)

Elbert A. Smith
1871–1959
Oberster Patriarch
(1938–58)

Literatur

  • Roger D. Launius: Joseph Smith III: Pragmatic Prophet. University of Illinois Press, 1995, ISBN 0-252-01514-2 (englisch).
  • Richard P. Howard: The Church Through the Years. Herald House, 1992, ISBN 0-8309-0629-0 (englisch).

Einzelnachweise

  1. The Early Church (1830) (Memento vom 21. Oktober 2013), Community of Christ website (accessed July 20, 2008)
  2. Wight, Lyman: letter to "The Northern Islander.", July, 1855; reprinted in Saints Advocate, Vol. 7 (September 1884), p. 478. also quoted in The History of the Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints vol. 2, p. 789
  3. True Latter Day Saints’ Herald, vol. 1, pp. 102–104
  4. While retaining use of this original name, Smith's church for legal purposes was eventually incorporated as the "Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints" in 1872, partly to distinguish it from the Utah church enmeshed in federal problems associated with polygamy and today is known as the Community of Christ, although the legal name remains the long Reorganized title. Young's church had reincorporated in Utah as The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints.
  5. Roger D. Launius: Methods and Motives: Joseph Smith III's Opposition to Polygamy, 1860-90. In: Dialogue: A Journal of Mormon Thought. Vol. 20, Nr. 4, 1987, S. 112 (archive.is [abgerufen am 7. Juli 2012]).
  6. "Community of Christ." Britannica Concise Encyclopedia. 2007. Encyclopaedia Britannica Online. 15 June 2007.
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.restorationbookstore.org
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