Josef Schütz (Politiker)

Josef Schütz (* 23. Juli 1910 in Bärringen, Böhmen, Österreich-Ungarn; † 17. März 1989) war ein deutscher Kommunist, Diplomat sowie leitender Mitarbeiter der Deutschen Volkspolizei und im Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR.

Leben

Schütz, Sohn eines Lederhandschuhmachers und späteren Funktionärs der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPTsch), absolvierte nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule ebenfalls eine Lehre als Lederhandschuhmacher. 1924 trat er dem Kommunistischen Jugendverband der Tschechoslowakei bei. 1931/1932 besuchte er die Internationale Lenin-Schule der Komintern in Moskau. Nach seiner Rückkehr trat er 1932 der KPTsch bei. 1932 wurde er wegen Fahnenflucht aus der Tschechoslowakischen Armee unter Anklage gestellt und war bis 1933 in Eger inhaftiert. Anschließend war er als Funktionär der KPTsch und im Beruf tätig. 1938 wurde er erneut in die Tschechoslowakische Armee einberufen.

Im März 1939 emigrierte er nach Beteiligung am Widerstand gegen die deutsche Besetzung in die Sowjetunion, arbeitete in verschiedenen Betrieben als Fräser und besuchte ab 1943 Spezialschulen der Roten Armee in Ufa und Moskau zur Vorbereitung auf seine Partisanentätigkeit. 1944 nahm er am Slowakischen Nationalaufstand teil und war nach der Niederwerfung des Aufstandes Politkommissar einer Partisaneneinheit.

1945/1946 war er kurzzeitig Bezirksbürgermeister in Abertham und Schönlind (Tschechoslowakei), anschließend übersiedelte er in die SBZ, dort Aufnahme in die SED. Seit November 1946 Angehöriger der Deutschen Volkspolizei, war er zunächst als VP-Kommissar Polizeipräsident in Merseburg, dann von 1947 bis 1949 als Chefinspekteur Leiter der Hauptabteilung Grenzpolizei in der Deutschen Verwaltung des Innern.

Grabstätte

Von 1949 bis 1956 war er Leiter der Konsularabteilung der Diplomatischen Mission bzw. der Botschaft der DDR in Moskau. Von 1956 bis 1959 leitete er die Abteilung für Internationale Verbindungen im Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR. 1959/1960 besuchte er als Offiziershörer die Militärakademie „Friedrich Engels“ in Dresden und war anschließend wieder bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1971 Leiter der Abteilung für Internationale Verbindungen im Ministerium für Nationale Verteidigung. Anschließend wirkte er als Mitglied der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR.[1] Am 14. Juli 1979 wurde er zum Generalmajor der NVA ernannt. Er lebte zuletzt als Veteran in Berlin-Karlshorst und verstarb an den Folgen eines Verkehrsunfalls.[2]

Josef Schütz ist in der Grabanlage „Pergolenweg“ des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt.

Auszeichnungen

Literatur

  • Thomas Manfred Forster: NVA. Die Armee der Sowjetzone. 3. Auflage. Markus-Verlag, Köln 1967, S. 283.
  • Jan Foitzik: Kadertransfer. Der organisierte Einsatz sudetendeutscher Kommunisten in der SBZ 1945/46 (PDF; 1,3 MB). In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 31 (1983), S. 308–334 (Kurzbiographie von Schütz, S. 332).
  • Martin Broszat et al. (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. 2. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1993, ISBN 3-486-55262-7, S. 215ff. und 1023.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0, S. 834.
  • Heike van Hoorn: Neue Heimat im Sozialismus. Die Umsiedlung und Integration sudetendeutscher Antifa-Umsiedler in die SBZ/DDR. Klartext, Essen 2004, ISBN 3-89861-241-4, S. 344.
  • Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 5., durchgesehene Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-438-9, S. 176.
  • Schütz, Josef, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 672

Einzelnachweise

  1. Neues Deutschland vom 24. August 1979.
  2. Nachruf im Neuen Deutschland vom 21. März 1989.
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