Josef Leppelt

Josef Leppelt (* 19. März 1900; † November 1950) war ein österreichischer Gewichtheber. Er wurde 1923 Vizeweltmeister im Schwergewicht und nahm 1924 und 1928 an den olympischen Spielen teil.

Werdegang

Josef Leppelt begann als Jugendlicher in Wien mit dem Gewichtheben. Er gehörte dem Währinger Athleten-Klub "Herkules" Wien an. Während seiner ganzen Laufbahn startete er immer im Schwergewicht, der Gewichtsklasse, die zu seiner Zeit schon bei 82,5 kg Körpergewicht begann. Leistungsmäßig erreichte er 1921 die österreichische Spitzenklasse, in der er sich dann über zehn Jahre lang hielt. Seine Hauptkonkurrenten in Österreich waren Franz Aigner und Rudolf Schilberg.

1922 wurde Josef Leppelt erstmals österreichischer Meister im Schwergewicht. Dabei erzielte er in einem Vierkampf, der aus einarmigem Reißen, einarmigem Stoßen, beidarmigem Drücken und beidarmigem Stoßen bestand 415 kg. 1923 qualifizierte er sich für den Start bei der Weltmeisterschaft, die in Wien stattfand. Er erzielte dort im Vierkampf 400 kg und kam damit hinter Franz Aigner, der auf 420 kg kam, auf den 2. Platz. Das war sein größter internationaler Erfolg.

Im Jahre 1924 nahm er erstmals an Olympischen Spielen teil. Er kam dabei in Paris in einem Fünfkampf auf 455 kg. Mit dieser Leistung belegte er aber nur den 11. Platz. Zwischen 1924 und 1928 fanden keine Welt- oder Europameisterschaften statt. Aus diesem Grunde war er die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 der nächste Start von Josef Leppelt bei einer internationalen Meisterschaft. In Amsterdam stand erstmals der olympische Dreikampf, bestehend aus beidarmigem Drücken, Reißen und Stoßen auf dem Programm. Er erzielte in diesem Wettkampf 355 kg (105-110-140) und erreichte mit dieser Leistung einen hervorragenden 5. Platz.

1931 startete Josef Leppelt bei den 2. Arbeiter-Turn- und Festspielen (sog. Arbeiter-Olympiade) in Wien und siegte dort im Schwergewicht in einem Dreikampf, der aus einarmigem Reißen, einarmigem Stoßen und beidarmigem Stoßen bestand, mit 325 kg (90-105-130).

1934 wurde er noch einmal österreichischer Meister im Schwergewicht und erzielte dabei im Fünfkampf 532,5 kg. Danach startete er noch bis Ende der 1930er Jahre vor allem bei Mannschaftskämpfen für seinen Verein.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbWettkampfartGewichtsklasseErgebnisse
19232.WM in WienVKSchwermit 400 kg (90-90-95-125), hinter Franz Aigner (Gewichtheber), Österreich, 420 kg (85-90-114-130)
19242.Messe-Championat in WienVKSchwermit 400 kg, hinter Franz Aigner, 417,5 kg, vor Eugen Becke, Österreich, 397,5 kg
192411.OS in ParisFKSchwermit 455 kg; Sieger: Giuseppe Tonani, Italien, 517,5 kg (80-95-112,5-100-130) vor Franz Aigner, 515 kg (80-92,5-112,5-95-130)
19285.OS in AmsterdamODSchwermit 355 kg (105-110-140), hinter Josef Straßberger (Gewichtheber), Deutschland, 372,5 kg (122,5-107,5-142,5), Arnold Luhaäär, Estland, 360 kg (100-110-150), Jaroslav Skobla, Tschechoslowakei, 357,5 kg (100-107,5-150) und Karlis Leilands, Lettland, 355 kg
19311.2. Arbeiter-Turn- u. Festspiele (2. Arbeiter-Olympiade) in WienDKSchwermit 325 kg (90-105-130), vor Mödlagel, Österreich, 307,5 kg und Kehr, Deutschland, 305 kg

Nationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbWettkampfartGewichtsklasseErgebnisse
19213.Jubiläumsstemmen zum 30-jährigen Bestehen des ÖGV in WienDKSchwermit 312,5 kg (85-95-132,5), hinter Karl Swoboda, KSV Wien, 337,5 kg (72,5-115-150) und Rudolf Schilberg, Wien, 320 kg (75-100-145)
19222.Qualif. f.d. Deutschen Kampfspiele in WienFKSchwermit 465 kg (80-80-90-95-120), hinter Franz Aigner, 485 kg (80-80-90-110-125)
19221.Österr. MeisterschaftVKSchwermit 415,5 kg, vor Karl Rieß, KSK "Karl-Swoboda" Wien, 375 kg und Leopold Hennermüller, AK "Lohnfuhrwerker" Wien, 375  kg
19232.Wiener MeisterschaftFKSchwermit 489,5 kg (82,5-82,5-90-95-135), hinter Franz Aigner, 534 kg (85-90-90-110-150)
19233.Österr. MeisterschaftVKSchwermit 429,5 kg (90-95-95-140), hinter Franz Aigner, 448,5 kg (85-85-110-160) und Rudolf Schilberg, 441,75 kg (80-92,5-150)
19241.Wiener MeisterschaftFKSchwermit 519 kg (85-90-95-95-145), vor Eugen Becke, 513,5 kg
19243.Olympia-Qualif. in WienFKSchwermit 412,5 kg, hinter Franz Aigner, 502,5 kg und Eugen Becke, 470 kg
19242.Österr. MeisterschaftVKSchwermit 434 kg (85-90-100-150), hinter Rudolf Schilberg, 434,5 kg (72,5-95-112,5-140), vor Gustav Becker, Wien, 404 kg
19262.Wiener MeisterschaftFKSchwermit 534,75 kg (85-97,5-105-100-125), hinter Rudolf Schilberg, 553 kg (75-100-105-120-130)
19262.Österr. MeisterschaftVKSchwermit 439,5 kg (80-95-105-150), hinter Rudolf Schilberg, 453 kg (80-100-120-130)
19271.Österr. MeisterschaftVKSchwermit 425 kg (95-95-105-130), vor Rudolf Schilberg, 417,5 kg (77,5-92,5-117,5-130)
19282.Olympia-Qualif. in WienODSchwermit 355 kg (105-110-140), hinter Rudolf Schilberg, 362,5 kg (117,5-105-140)
19281.Österr. MeisterschaftODSchwermit 345 kg, vor Karl Haberl, Wien, 320 kg
19341.Österr. MeisterschaftFKSchwermit 532,5 kg (82,5-90-110-115-135), vor Veigl, Polizei AK Wien, 505 kg
Erläuterungen
  • DK = Dreikampf, bestehend aus einarmigem Reißen, einarmigem Stoßen und beidarmigem Stoßen; OD = olympischer Dreikampf, bestehend aus beidarmigem Drücken, Reißen und Stoßen; VK = Vierkampf, bestehend aus einarmigem Reißen, einarmigem Stoßen, beidarmigem Drücken und beidarmigem Stoßen; Fünfkampf, bestehend aus einarmigem Reißen, einarmigem Stoßen, beidarmigem Drücken, beidarmigem Reißen und beidarmigem Stoßen
  • bis 1927 war bei Wettkämpfen in Österreich das unfreie und das freie Umsetzen erlaubt; für Hebungen mit freiem Umsetzen bekam der Athlet einen "Zuschlag" von 10 % des gehobenen Gewichts
  • Schwergewicht, Gewichtsklasse über 82,5 kg Körpergewicht
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft

Literatur

  • Fachzeitschrift Athletik
  • Österreichisches Sport-Tageblatt (digitalisierte Ausgabe bei www.anno.onb.ac.at)
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