Jonny Buchardt
Jonny Buchardt, eigentlich Herbert Günther Schlichting, (* 16. September 1925 im Gebiet des heutigen Wuppertal; † 8. Oktober 2001 in Bergisch Gladbach-Bensberg) war ein deutscher Schauspieler, Komiker und Conférencier.
Leben
Buchardt war der Sohn von Claire Schlichting, einer damals sehr bekannten deutschen Komikerin, und Herbert Schlichting, seine Halbschwester ist die Schauspielerin Monika Hansen. Er war ein Onkel der Schauspieler Ben Becker und Meret Becker.[1] Von seinen Eltern Jonny genannt,[2] legte er sich als Künstlernachnamen den Namen Buchardt zu. Dies war der Familienname des Lebensgefährten der Mutter des zweiten Mannes von Claire Schlichting. Mit seinem Stiefvater, dem Tänzer Erik Hansen, trat Buchardt unter diesem Namen auch gemeinsam auf.[3]
Jonny Buchardt war eine beachtete Größe des Kölner Karnevals.
Gin-Nummer
Sein bekanntester Sketch – die Gin-Nummer – war der eines Werbesprechers für das Getränk Gordons Dry Gin. Dieser Sketch zeigte einen sehr förmlich und glatt daherkommenden Moderator, der den Schnaps Gordons vorstellt und mit „… ist ja sooo sanft“ dessen allgemeine Bekömmlichkeit anpreist. Diese angebliche Sanftheit ließ sich jedoch nicht über mehrere Werbepausen hin aufrechterhalten, und somit entglitt dem Werbesprecher mehr und mehr die Kontrolle über seinen Körper und seine Aussprache.[4]
1973: „alte Kameraden“
Ungewöhnliche Aufmerksamkeit erhielt Buchardt im Jahr 2013 – also einige Jahre nach seinem Tod –, als ein 40 Jahre alter Auftritt beim Kölner Karneval vom WDR in dem Zusammenschnitt Alaaf & Helau gezeigt wurde. Dabei verleitete der Conférencier den Großteil des 1973er-Publikums dazu, auf seine Ansage „Sieg!“ wie selbstverständlich mit „Heil!“ zu antworten, nachdem er es mit den Freudenrufen „Zicke zacke zicke zacke! – Hoi hoi hoi!“ und „Hipp, hipp – Hurra!“ dazu hingeleitet hatte. Buchardt reagierte darauf mit einer Geste des Erschreckens und dem Ausruf: „Das darf doch nicht wahr sein, Mensch! Was? So viele alte Kameraden heute Abend hier?!“
Neben Artikeln in Zeitungen wie der Tageszeitung[5] und regen Diskussionen in diversen Foren über Buchardts Performance erhielten auf Videoportale hochgeladene Ausschnitte hohe Aufrufzahlen und internationale Beachtung.
Privatleben
Jonny Buchardt war einige Jahre lang mit der deutschen Schauspielerin Barbara Schöne verheiratet und hat aus dieser Ehe einen Sohn.[6] Zuletzt war er bis zu seinem Tod 2001 mit Blanka Schlichting (geb. Jakob) verheiratet.
Filmografie (Auswahl)
Kinoproduktionen
- 1958: ... Und abends in die Scala
- 1960: Marina
- 1962: Café Oriental
Fernsehproduktionen
- 1961: Die erste rein-deutsche Crazy-Show – Ihnen bleibt nichts erspart aus dem Frankfurter Funkhaus des Hessischen Rundfunks[7]
- 1970: Berlin-Geflüster (ZDF) mit Hildegard Knef
- 1973: Die Rudi-Carrell-Show (Weihnachten)
- 1984: Berliner Weiße mit Schuß
Hörspiele
- Lach doch mal mit Jonny Buchardt, LP, (P) 1973 EMI-Electrola / COLUMBIA, STEREO 1C 062-29 496
Einzelnachweise
- "Unsere Mütter, unsere Väter" stellt die wichtigen Fragen auf morgenpost.de, 17. März 2013
- DON Deutschlands Magazin von Männern für Männer, Heft 11/1978, Seite 50 ff
- Ben Becker: Na und, ich tanze, Verlag Droemer, 2011, S. 36 ff
- Buchardts Gin-Sketch auf YouTube
- Arno Frank: Video der Woche: Heil Karneval! die tageszeitung, 8. Februar 2013, abgerufen am 18. Februar 2015.
- Berlins späte Promi-Mütter. In: Die Welt
- Conny auf Kanal 17. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1961 (online).