John Wick: Kapitel 4

John Wick: Kapitel 4 ist ein US-amerikanischer Actionfilm von Regisseur Chad Stahelski, der am 23. März 2023 in die deutschen und am darauffolgenden Tag in die US-amerikanischen Kinos kam. Es handelt sich um eine Fortsetzung zu John Wick: Kapitel 3 (2019) und um den insgesamt vierten Teil innerhalb der John-Wick-Reihe, in dem Keanu Reeves erneut die titelgebende Hauptfigur verkörpert.

Handlung

Einige Zeit nachdem John Wick vom Bowery King vor dem Tod gerettet wurde, konnte er seinen Körper regenerieren und seine Fähigkeiten weiter trainieren. Auf Rache gegen die Hohe Kammer gesinnt, sucht er in der Wüste Jordaniens den Ältesten auf und bringt ihn um. Dieser Mord ruft den Marquis Vincent de Gramont auf den Plan, der gegenüber der Hohen Kammer Johns Tod verspricht und daraufhin sämtliche Freiheiten und Befugnisse erhält. Der Marquis rekrutiert den blinden Auftragsmörder Caine, einen ehemaligen Weggefährten und Freund von John, der diesen für die Hohe Kammer ausschalten soll, wenn ihm das Leben seiner Tochter Mia am Herzen liegt. Ebenso zerstört der Marquis das Continental Hotel in New York City, exkommuniziert den Manager Winston und erschießt den Concierge Charon, um seine Entschlossenheit gegenüber den Verbündeten von Wick zu demonstrieren.

John Wick konnte unterdessen im Continental Hotel von Osaka, das von seinem alten Freund Koji Shimazu geleitet wird, Zuflucht finden. Als die Streitkräfte der Hohen Kammer die Auslieferung des abtrünnigen Profikillers fordern, sich Koji dieser Forderung allerdings verweigert, wird auch das japanische Hotel säkularisiert. Es kommt zum Kampf zwischen beiden Parteien, bei dem John auch auf Caine trifft. Der schwer verwundete Koji gewährt John eine Fluchtmöglichkeit, ehe er vor den Augen seiner Tochter Akira von Caine umgebracht wird.

Um die Spur von John nicht zu verlieren, verbündet sich der Marquis gegen ein Kopfgeld mit einem Tracker, der den Flüchtigen aufspüren soll. John wurde unterdessen durch Winston auf einen möglichen Ausweg für seinen aussichtslosen Kampf gegen den Marquis gebracht: ein rituelles Duell, bei dem ein Mann sterben muss, während dem anderen die Freiheit gewährt wird. Da John ohne seine Zugehörigkeit zur Organisation Ruska Roma diesen Vorschlag allerdings nicht in der Hohen Kammer vorbringen kann, reist er nach Berlin, um in seine ehemalige Familie wieder aufgenommen zu werden.

Katia, die Vorsitzende der Ruska Roma, stellt John eine Rückkehr in Aussicht, sollte er den Mörder ihres Vaters zur Strecke bringen. Nach erfolgreicher Absolvierung des Auftrages wird John wieder in die Ruska Roma aufgenommen und sein Duell-Ersuchen der Hohen Kammer übermittelt. In Paris legt der Marquis als Austragungszeitpunkt den nächsten Sonnenaufgang fest und wählt Caine als Vertreter seinerseits. John hingegen wählt Winston als seinen Sekundanten, der im Falle seiner Niederlage ebenfalls erschossen würde, im Falle seines Sieges jedoch das Continental Hotel zurückerhalten soll.

Der Marquis möchte verhindern, dass es John überhaupt rechtzeitig zum Duell vor der Sacré-Cœur de Montmartre schafft, und erhöht das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld. Mit einem kugelsicheren Anzug und neuen Waffen vom Bowery King ausgestattet, wird John in der darauffolgenden Nacht zum Ziel sämtlicher Pariser Auftragsmörder und Kopfgeldjäger. Letztendlich schafft er es nur durch die überraschende Hilfe von Caine und dem Tracker, den er zuvor im Kampf verschont und seinen Hund gerettet hatte, zum vereinbarten Treffpunkt. John und Caine treten im Pistolenduell gegeneinander an und verletzten sich gegenseitig. Als der Marquis glaubt, das Duell für sich entschieden zu haben, und für den Coup de Grâce an Caines Stelle tritt, offenbart Winston, dass John seinen Schuss noch nicht abgefeuert hat. John erschießt seinen Widersacher. Winston wird daraufhin rehabilitiert und erhält sein Continental Hotel zurück. John wird von allen Pflichten gegenüber der Hohen Kammer freigesprochen und bricht kurz darauf auf den Stufen der Basilika Sacré-Cœur zusammen. Ein Grabstein, den Winston und der Bowery King später besuchen, legt nahe, dass John seinen schweren Verletzungen erlegen ist.

In einer Post-Credit-Szene wird Caine von Akira aufgesucht, die Rache für den Mord an ihrem Vater nehmen möchte.

Produktion

Entstehung und Besetzung

Regisseur Chad Stahelski und Darsteller Keanu Reeves
Regisseur Chad Stahelski und Darsteller Keanu Reeves
Regisseur Chad Stahelski und Darsteller Keanu Reeves

Bereits im Dezember 2018 zeigte sich Chad Stahelski offen, einen weiteren John-Wick-Film zu drehen, sofern dem Publikum der dritte Teil gefalle.[2] Als John Wick: Kapitel 3 im Mai 2019 bereits wenige Tage nach dem US-Kinostart das Einspielergebnis seiner beiden Vorgänger übertreffen konnte, kündigte Lionsgate umgehend einen vierten Teil mit Keanu Reeves in der Hauptrolle an. Dieser wurde erneut von Stahelski inszeniert und sollte ursprünglich 2021 in den US-amerikanischen Kinos anlaufen.[3] Stahelski verriet bereits kurze Zeit später, dass es zwischen dem dritten und vierten Teil einen Zeitsprung geben werde, da die ersten drei Filme innerhalb eines knappen Monats spielen und man John Wick in dieser Zeit „so weit an die Grenze gebracht [hat], wie es nur möglich ist“.[4] Im Gegensatz zu den drei Vorgängerfilmen wird das Drehbuch nach einer Entscheidung seitens Lionsgate allerdings nicht von Derek Kolstad geschrieben.[5] Stattdessen waren verschiedene andere Autoren tätig, wobei der letzte Entwurf von Michael Finch und Shay Hatten stammt.[6][7]

Zu den wiederkehrenden Darstellern aus vorherigen Filmen zählen Ian McShane als Continental-Manager Winston,[8] Lance Reddick als Concierge Charon,[9] Laurence Fishburne als Obdachlosenanführer The Bowery King[10] und Bridget Moynahan als Helen Wick.[11] Als Neuzugänge schlossen sich Donnie Yen als blinder Auftragsmörder Caine,[12] Bill Skarsgård als Hohe-Kammer-Abgesandter Marquis Vincent de Gramont,[13] Shamier Anderson als ein Tracker,[14] Clancy Brown als ein Hohe-Kammer-Bote,[15] Marko Zaror als der Marquis-Gefolgsmann Chidi,[16] Hiroyuki Sanada als japanischer Continental-Manager Koji Shimazu,[17] Rina Sawayama als dessen Tochter Akira,[7] Scott Adkins als deutscher Unterweltsboss Killa Harkan[18] und Natalia Tena als Ruska-Roma-Vorsteherin Natia der Besetzung an.[19] Darüber hinaus übernahm George Georgiou die Rolle des Ältesten, der im Vorgängerfilm noch von Saïd Taghmaoui verkörpert wurde. Yen gab über seinen Charakter an, dass er im Zuge der Vorproduktion seine zunächst stereotypisch asiatisch angelegte Figur in Bezug auf Namen und Auftreten abändern und stattdessen als eine Hommage an Bruce Lee anlegen konnte.[20] Adkins’ Figur erforderte das Tragen eines Fettanzugs, weshalb er seinen Kampfstil an Mike Tyson anlehnte.[21]

Im Film wird die Figur des Consierge Charon erschossen. Der Schauspieler Lance Reddick, der diese Rolle verkörperte, starb wenige Tage vor Kinostart des Films.[22]

Dreharbeiten

Produktionstafel am Haupteingang von Studio Babelsberg

Im Dezember 2019 begann Hauptdarsteller Keanu Reeves in Vorbereitung auf die Filmaufnahmen zu John Wick: Kapitel 4 und Matrix Resurrections nahe Los Angeles mit Gun-Fu-Training.[23] Innerhalb einer zwölfwöchigen Vorbereitungszeit erlernte er darüber hinaus den Umgang mit Nunchakus, das Driften mit Muscle-Cars und weitere Fähigkeiten in Judo und Jiu Jitsu.[24][25]

Die Dreharbeiten mit Kameramann Dan Laustsen begannen am 28. Juni 2021 im Studio Babelsberg in Potsdam.[26][27] Aufnahmen in Berlin entstanden unter anderem am Gendarmenmarkt, in der Herz-Jesu-Kirche, am Brandenburger Tor, im Kraftwerk und im ICC.[28] Im Anschluss wurde die Produktion mit einer zweiwöchigen Verzögerung nach Paris verlagert, wo zwischen dem 1. Oktober und 5. November gefilmt wurde.[29] Zu den Drehorten in der französischen Hauptstadt zählten Touristenattraktionen wie die Sacré-Cœur de Montmartre, der Arc de Triomphe, der Louvre, der Eiffelturm, die Opéra Garnier, der Jardin du Luxembourg und die Pfarrkirche Saint-Eustache.[30][31] Die Verfolgungsjagd auf dem zentralen Place Charles de Gaulle wurde tatsächlich auf dem stillgelegten Flughafen Berlin-Tegel gedreht, da man für den Kreisverkehr keine Drehgenehmigung erhalten hatte. Seitens verschiedener Produktionsmitglieder wurde der Dreh in Paris im Nachhinein als chaotisch beschrieben, da sich Regisseur Chad Stahelski oft erst spontan für einzelne Drehorte entschieden haben und dadurch die Kommunikation mit den lokalen Behörden sowie die Logistik erschwert haben soll.[29] Weitere Aufnahmen entstanden im jordanischen Wadi Rum sowie in Tokio, Osaka und Utah.[30][32] Im November 2021 wurden die Filmaufnahmen abgeschlossen.[33] Weitere Nachdrehs erfolgten im Februar 2022 in New York City, so unter anderem im Four Freedoms Park auf Roosevelt Island.[34] Kameramann Laustsen gab an, insgesamt 18 Wochen lang bei Nacht gedreht zu haben.[35]

Regisseur Stahelski griff für den vierten Teil auf nicht genutzte Elemente und Actionsequenzen aus John Wick: Kapitel 3 zurück und bediente sich unter anderem bei Samurai-Filmen von Sergio Leone oder dem Actionthriller Die Warriors als Inspirationsquelle.[36][37] Ein überdurchschnittlich großer Anteil des auf 90 Millionen US-Dollar geschätzten Budgets entfiel dabei innerhalb der Vorproduktion auf die Einübung der Actionszenen mit den Stuntteams und Kameraleuten, wodurch der spätere Dreh allerdings erheblich schneller abgeschlossen werden konnte. So erfolgten die Filmaufnahmen am Arc de Triomphe innerhalb von zwei Wochen, bedurften allerdings einer viermonatigen Vorbereitungszeit.[38] Dreharbeiten auf der Treppenstraße Rue Chappe nahe der Sacré-Cœur erfolgten innerhalb von sieben Tagen,[39] während die One-Shot-Szenen mit einer Dragons-Breath-Shotgun tatsächlich mit nur einer Einstellung gedreht, in der Postproduktion allerdings um visuelle Effekte ergänzt wurde.[40] Für weitere Actionszenen kamen dressierte Hunde[41] und Polizeipferde in Jordanien zum Einsatz. Im Zuge der Produktion wurden rund 45 Autos zerstört.[42]

Der ursprüngliche Rohschnitt hatte eine Laufzeit von fast 230 Minuten, wurde für die finale Filmfassung von Filmeditor Nathan Orloff allerdings auf unter drei Stunden gekürzt. Neben ergänzendem Worldbuilding fielen dabei vor allem Teile der Actionszenen in Berlin und am Arc de Triomphe dem Schnitt zum Opfer.[43] Auch ein alternatives Ende, bei dem John Wick am Schluss des Films lebendig zu sehen war, wurde aufgrund ablehnender Zuschauerreaktionen in Testvorführungen für die Kinofassung nicht genutzt.[44]

Komponist Tyler Bates

Filmmusik

Für die Filmmusik waren wie bei allen drei Vorgängerfilmen Tyler Bates und Joel J. Richard verantwortlich. Beide vermischten erneut Einflüsse aus Martial-Arts-Filmen und der Rockmusik mit Synthesizern, E-Gitarren und Bässen,[45] die von den zwei Komponisten selbst eingespielt wurden. Als Schlagzeuger bei den Aufnahmen fungierte Gil Sharone. Erstmals setzten Bates und Richard bei der Musik zu einem John-Wick-Film auch auf den Einsatz eines 72-köpfigen Orchesters aus Nashville, dass die klassische Rock-Ästhetik klanglich und harmonisch erweitern sollte. Insgesamt komponierten die beiden Musiker rund drei Stunden Filmmusik für John Wick: Kapitel 4 – mehr als für jeden der Vorgängerfilme.[46]

Der 35 Musikstücke umfassende Soundtrack wurde am 24. März 2023 durch Lakeshore Records digital veröffentlicht.[47] Zum Album zählen auch drei von Tyler Bates selbst geschriebene Songs, die im Kontrast zur restlichen EDM-Musik eher dem Garage Punk zuzuordnen sind. So nahm Bates’ eigene Tochter Lola Colette für den Film eine moderne Version des erstmals 1965 veröffentlichten Songs Nowhere to Run von Martha & the Vandellas auf. Daneben steuerte die US-amerikanische Metalcore-Band In This Moment das Lied I Would Die for You und die Darstellerin Rina Sawayama den Song Eye for an Eye zum Soundtrack bei.[46] Ebenso wirkte der US-amerikanische DJ Le Castle Vania, ein langjähriger Kollaborateur von Bates und Richard, an einzelnen Tracks der Filmmusik mit.[45] Vier seiner Songs wurden am 31. März 2023 als separate EP unter dem Titel Himmel und Hölle veröffentlicht.[48]

Veröffentlichung

Durch Setbilder wurde im Oktober 2021 der Arbeitstitel John Wick: Chapter 4 – Hagakure enthüllt.[16] Ein erster Teaser wurde im April 2022 exklusiv auf der CinemaCon vorgestellt und im Juli 2022 im Rahmen der San Diego Comic Con ausgestrahlt.[49][50] Der erste Trailer wurde am 10. November 2022 veröffentlicht;[51] ein zweiter folgte am 16. Februar 2023.[52] Die Weltpremiere erfolgte am 6. März 2023 in London,[53] ehe der Film eine Woche später auch auf dem South-by-Southwest-Filmfestival in Austin, Texas vorgeführt wurde.[54] John Wick: Kapitel 4 sollte ursprünglich am 21. Mai 2021 in die US-amerikanischen Kinos kommen.[3] Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde der US-Starttermin allerdings zunächst auf den 27. Mai 2022[55] und später auf den 24. März 2023 verschoben.[56] In Deutschland brachte Leonine John Wick: Kapitel 4 bereits am Tag zuvor in die Kinos.[57]

In Russland erhielt John Wick: Kapitel 4 trotz des Überfalls auf die Ukraine und dem damit Verbundenen Rückzug großer Hollywood-Studios vom russischen Filmmarkt einen Kinostart. Lionsgate-Funktionär Joe Drake verteidigte diese Entscheidung dahingehend, dass der zuständige Filmverleih Unicorn Media Limited nicht zu den international sanktionierten Unternehmen gehöre. Man wolle die bestehenden Verträge über Veröffentlichungen in Russland daher erfüllen, da diese vor Beginn des Angriffskrieges abgeschlossen wurden, allerdings vorerst keine neuen abschließen.[58]

Der digitale Heimkinostart erfolgte in den Vereinigten Staaten am 23. Mai 2023, ehe John Wick: Kapitel 4 ab dem 13. Juni 2023 auch auf DVD, Blu-ray und Ultra HD Blu-ray erhältlich war.[59]

Synchronisation

Die deutschsprachige Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Tobias Neumann und unter der Dialogregie von Timmo Niesner bei RC Production.[60] Aufgrund des Todes von Leon Boden erhielt Lance Reddick mit Oliver Siebeck einen neuen Synchronsprecher.

Die Neuzugänge Bill Skarsgård, Shamier Anderson, Clancy Brown und Hiroyuki Sanada (v. l. n. r.)
RolleDarstellerSynchronsprecher[60]
Jonathan „John“ Wick Keanu Reeves Benjamin Völz
Caine Donnie Yen Viktor Neumann
Marquis Vincent de Gramont Bill Skarsgård Jeremias Koschorz
Winston Ian McShane Klaus-Dieter Klebsch
Tracker / Mr. Nobody Shamier Anderson Daniel Welbat
Der Vorbote Clancy Brown Oliver Stritzel
Chidi Marko Zaror Jaron Löwenberg
Akira Shimazu Rina Sawayama Franciska Friede
Koji Shimazu Hiroyuki Sanada Marcus Off
Killa Harkan Scott Adkins Jan-David Rönfeldt
Katia Natalia Tena Katharina Spiering
Der Bowery King Laurence Fishburne Tom Vogt
Charon Lance Reddick Oliver Siebeck
Der Älteste George Georgiou Robert Glatzeder

Rezeption

Altersfreigabe

In den Vereinigten Staaten erhielt der Film von der MPA aufgrund der allgegenwärtigen starken Gewalt und der Sprache ein R-Rating.[61] In Deutschland erteilte die FSK keine Jugendfreigabe.

Kritiken

Erste Kritikerstimmen fielen überwiegend positiv aus und bezeichneten John Wick: Kapitel 4 als episches Actionspektakel, das selbst eine fast dreistündige Laufzeit rechtfertige. Gelobt wurden neben der Kameraarbeit von Dan Laustsen und den großartigen Kulissen insbesondere die Darstellerriege rund um Donnie Yen, Hiroyuki Sanada, Rina Sawayama und Marko Zaror, auch wenn die Geschichte stellenweise als vollkommen unlogisch bezeichnet wurde.[53]

Donnie Yen und Rina Sawayama wurden mehrheitlich für ihre Darbietungen im Film gelobt.
Donnie Yen und Rina Sawayama wurden mehrheitlich für ihre Darbietungen im Film gelobt.
Donnie Yen und Rina Sawayama wurden mehrheitlich für ihre Darbietungen im Film gelobt.

John Wick: Kapitel 4 konnte 94 % der 372 bei Rotten Tomatoes gelisteten Kritiker überzeugen und erhielt dabei eine durchschnittliche Bewertung von 8,1 von 10 Punkten. Als zusammenfassendes Fazit zieht die Seite, die Fortsetzung liefere mehr von allem und beweise, dass Keanu Reeves nie genug Feinde mit seinem tödlichen Ballettstil erledigen könne.[62] Bei Metacritic erhielt der Film basierend auf 58 Kritiken einen Metascore von 78 von 100 möglichen Punkten.[63]

Als „reines, übertriebenes Actionspektakel“ beschreibt Frank Scheck vom Hollywood Reporter John Wick: Kapitel 4. Die Fortsetzung definiere die Maßstäbe des Actiongenres neu, sei größer, spektakulärer sowie länger als alle Vorgängerfilme und übertreffe diese in nahezu jedem Aspekt. Zwar würden die Fantasy- und Worldbuilding-Anteile innerhalb der Handlung vergleichsweise bedeutungslos erscheinen, die beeindruckend choreografierten und mit der Kamera eingefangenen Actionszenen seien aber sowieso das Herzstück des Films und der gesamten Reihe. Regisseur Chad Stahelski und sein Stuntteam würden sich erneut selbst übertreffen und unglaublich virtuose, komplizierte und lange Einstellungen abliefern, die zwar nahe am Overkill seien, in denen der Zuschauer allerdings nie die Übersicht verliere. Hauptdarsteller Keanu Reeves sei dabei vielleicht nicht der beste Schauspieler, verkörpere die eher physisch angelegte Rolle des John Wick abermals aber so perfekt, dass das Publikum durch die nur wenigen seiner Worte vollkommen mitgerissen werden könne. Auch sein Co-Star Donnie Yen liefere eine witzige und charismatische Leistung ab; ebenso mache Rina Sawayama Lust auf mehr.[64]

Auch die Deutsche Presse-Agentur bezeichnet John Wick: Kapitel 4 als „Action-Knaller“, der trotz seiner fast dreistündigen Laufzeit durchweg die Spannung aufrechterhalten könne. Die raffiniert choreografierten Kampfsequenzen seien erwartungsgemäß das A und O des Films, wobei jede Szenen mit stilistischer Brillanz fessele. Inmitten der ganzen Action wirke Hauptdarsteller Keanu Reeves wie ein typischer Western-Held mit stoischem Gesichtsausdruck, der trotz seiner nahezu regungslosen Mimik Emotionen spiegeln und viel vom Inneren seiner Figur offenbaren könne. Auch die restliche Besetzung sei stargespickt, doch insbesondere Donnie Yen brilliere nicht nur durch seine Kampfkunst, sondern können in nur wenigen Szenen auch glaubwürdig einen Persönlichkeitswandel vollführen. Trotz der Zelebrierung des Tötens werfe die Fortsetzung unterschwellig die Frage auf, ob dieses in Zeiten von „Schulmassakern, Attentaten und Terrorakten“ überhaupt noch zeitgemäß sei. Im „geradezu romantisch verklärten Finale“ zeige der Film daraufhin auch die Schattenseiten ebendieser Welt und lasse das Publikum mit einem cleveren Kniff in Ungewissheit über die Zukunft von John Wick zurück.[65]

Enttäuscht zeigt sich hingegen Charles Bramesco vom Guardian, für den John Wick: Kapitel 4 zu lang und zu überladen sei. Der Film gehe dem fatalen Ansatz nach, dass größer immer gleich besser bedeuten würde, und so sei es fast schon witzig mitanzusehen, wie viel Zeit mit unbedeutenden Szenen verschwendet werde. Die Fortsetzung nehme sich viel zu ernst und ziehe die recht einfache Prämisse mit unnötigen Nebenhandlungen in die Länge, wodurch kaum Erzähltempo erstehe. Dazu fehle es auch den Actionszenen an verrückten Inspirationen – es gebe Action der Action willen, aber ohne Sinn – und so würden selbst diese Sequenzen mit der Zeit zunehmend redundant werden. Der Zuschauer werde nur noch von einem Schauplatz zum nächsten geführt, wo es zwar immer wieder neue Gimmicks gäbe, sich aber kaum Einsätze der Geschichte auszahlen würden. So kommt Bramesco zu dem Schluss, dass Fans des ersten John-Wick-Films, die diesen für seine brutale Dynamik mochten, hier nur noch einen schwerfälliges, verdummendes Finale vorfinden würden.[66]

Einspielergebnis

Am Startwochenende konnte John Wick: Kapitel 4 mit einem Einspielergebnis von rund 73,5 Millionen US-Dollar die Spitzenposition der US-amerikanischen Kino-Charts belegen und mit weltweiten Einnahmen in Höhe von 137,5 Millionen US-Dollar den finanziell erfolgreichsten Kinostart innerhalb der John-Wick-Filmreihe verzeichnen.[67] Auch in Deutschland erreichte die Fortsetzung mit 465.000 Kinobesuchern den ersten Platz der Kino-Charts.[68] Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf 440,1 Millionen US-Dollar, von denen John Wick: Kapitel 4 allein 187,1 Millionen im nordamerikanischen Raum erwirtschaften konnte.[69] Damit handelt es sich um den finanziell erfolgreichsten Film innerhalb der John-Wick-Reihe.[70] In Deutschland verzeichnete die Fortsetzung insgesamt 1.728.318 Kinobesucher, durch die sie rund 19,4 Millionen Euro einspielen konnte.[71]

Auszeichnungen

Art Directors Guild Awards 2024

  • Nominierung für das Beste Szenenbild in einem zeitgenössischen Film (Kevin Kavanaugh)[72]

Astra Film Awards 2024

  • Auszeichnung als Bester Actionfilm
  • Auszeichnung mit dem „Spotlight Award“
  • Auszeichnung für den Besten Schnitt (Nathan Orloff)
  • Auszeichnung für die Besten Stunts[73]

Chicago Film Critics Association Awards 2023

Critics’ Choice Super Awards 2024

  • Auszeichnung als Bester Actionfilm
  • Nominierung als Bester Darsteller in einem Actionfilm (Keanu Reeves)
  • Nominierung als Bester Darsteller in einem Actionfilm (Donnie Yen)
  • Nominierung als Beste Darstellerin in einem Actionfilm (Rina Sawayama)[74]

Golden Globe Awards 2024

  • Nominierung als Cinematic and Box Office Achievement

Golden Reel Awards 2024

Hollywood Critics Association Midseason Film Awards 2023

  • Auszeichnung für die Besten Stunts
  • Nominierung als Bester Film
  • Nominierung für die Beste Regie (Chad Stahelski)[76]

MTV Movie & TV Awards 2023

  • Nominierung für den Besten Kampf (Keanu Reeves gegen alle)[77]

National Board of Review Awards 2023

  • Auszeichnung für die Besten Stunts (Chad Stahelski, Stephen Dunlevy & Scott Rogers)[78]

Online Film Critics Society Awards 2024

  • Auszeichnung für die Beste Stuntkoordination[79]

People’s Choice Awards 2024

  • Nominierung als Bester Actionfilm
  • Nominierung als Bester Darsteller (Keanu Reeves)
  • Nominierung als Bester Darsteller in einem Actionfilm (Keanu Reeves)[80]

Saturn-Award-Verleihung 2024

Screen Actors Guild Awards 2024

VES Awards 2024

Fortsetzung

Im August 2020 verkündete Lionsgate-CEO Jon Feltheimer, dass am Drehbuch zu John Wick: Kapitel 5 gearbeitet werde.[82] Die Dreharbeiten sollten ursprünglich back-to-back mit denen des vierten Teils erfolgen, konnten aufgrund der COVID-19-Pandemie allerdings nicht realisiert werden.[6] Im Zuge der Veröffentlichung von John Wick: Kapitel 4 erklärte Regisseur Chad Stahelski schließlich, dass er und Hauptdarsteller Keanu Reeves vorerst mit den John-Wick-Filmen abgeschlossen hätten und eine Pause einlegen würden, zukünftig aber von weiteren Fortsetzungen nicht abgeneigt seien.[83] Die Arbeiten am Drehbuch zu einem fünften John-Wick-Film bestätigte Lionsgate-Funktionär Joe Drake im Mai 2023.[84] Bereits vor dessen Veröffentlichung wird Reeves einen Auftritt im Spin-off Ballerina haben,[85] das im Juni 2025 erscheinen soll.[86]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für 240489K. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Björn Becher: Regisseur teasert „John Wick 4“, gibt uns aber erst mal neue Bilder und Infos zu „John Wick 3“. In: Filmstarts. 20. Dezember 2018, abgerufen am 15. Oktober 2019.
  3. Tobias Tißen: „John Wick: Kapitel 3“ ist bereits jetzt der erfolgreichste Film der Reihe! In: Filmstarts. 28. Mai 2019, abgerufen am 15. Oktober 2019.
  4. Björn Becher: So wird sich „John Wick 4“ deutlich von den Vorgängern abheben. In: Filmstarts. 10. Juni 2019, abgerufen am 15. Oktober 2019.
  5. Steve Weintraub: Derek Kolstad on Why He Isn’t Writing ‘John Wick 4’, the Status of ‘The Continental’ TV Series, and More. In: Collider.com. 22. März 2021, abgerufen am 23. März 2021.
  6. Steve Weintraub: Exclusive: ‘John Wick 4’ and ‘5’ Are Not Filming Back-to-Back; Plus Where and When ‘Wick 4’ Is Shooting. In: Collider.com. 23. März 2021, abgerufen am 24. März 2021.
  7. Mike Fleming Jr.: Singer Rina Sawayama Tapped To Star Alongside Keanu Reeves In ‘John Wick: Chapter 4’. In: Deadline.com. 27. Mai 2021, abgerufen am 27. Mai 2021.
  8. Anthony D’Alessandro: Ian McShane To Return As Winston In ‘John Wick: Chapter 4’. In: Deadline.com. 15. Juli 2021, abgerufen am 19. Mai 2022.
  9. Anthony D’Alessandro: ‘John Wick: Chapter 4’ Will See The Return Of Lance Reddick As Charon. In: Deadline.com. 6. Juli 2021, abgerufen am 19. Mai 2022.
  10. Carly Lane: ‘John Wick 4’: Laurence Fishburne Confirms His Return and Praises Sequel Script That Goes “Much Deeper”. In: Collider.com. 10. Juni 2021, abgerufen am 19. Mai 2022.
  11. John Wick: Chapter 4 updates: Director Stahelski talks on franchise future. In: devdiscourse.com. 19. Dezember 2020, abgerufen am 26. Dezember 2020.
  12. Mike Fleming Jr.: Donnie Yen Joins Keanu Reeves In Lionsgate’s ‘John Wick 4’. In: Deadline.com. 3. Juni 2021, abgerufen am 4. Juni 2021.
  13. Jeff Sneider: Exclusive: ‘John Wick 4’ Adding ‘It’ Star Bill Skarsgård to Action-Packed Sequel. In: Collider.com. 8. Juni 2021, abgerufen am 19. Mai 2022.
  14. Patrick Hipes: ‘John Wick: Chapter 4’: Shamier Anderson Joins Cast Of Lionsgate Sequel. In: Deadline.com. 4. Juni 2021, abgerufen am 5. Juni 2021.
  15. Anthony D’Alessandro: ‘John Wick: Chapter 4’ Adds Clancy Brown. In: Deadline.com. 9. August 2021, abgerufen am 19. Mai 2022.
  16. Henry Varona: John Wick Wrap Gifts Confirm the Fourth Film’s Title. In: cbr.com. 9. November 2021, abgerufen am 22. Mai 2022.
  17. Anthony D’Alessandro: ‘John Wick: Chapter 4’ Adds ‘Westworld’ & ‘Mortal Kombat’ Actor Hiroyuki Sanada. In: Deadline.com. 17. Juni 2021, abgerufen am 19. Mai 2022.
  18. Justin Kroll: ‘John Wick 4’: Scott Adkins In Talks To Join Keanu Reeves In Next Installment. In: Deadline.com. 29. Juni 2021, abgerufen am 19. Mai 2022.
  19. Ryan Northrup: John Wick 4 Is The Most Fun Donnie Yen Has Had In Hollywood. In: Screenrant.com. 31. August 2021, abgerufen am 23. Mai 2022.
  20. Zack Sharf: Donnie Yen Called Out ‘John Wick 4’ and ‘Rogue One’ Asian Stereotypes, Got Scripts Changed: Why Is the Name ‘Always Shang or Chang?’ In: Variety. 1. März 2023, abgerufen am 3. März 2023.
  21. Eric Francisco: Scott Adkins' Surprising John Wick 4 Villain Was Inspired By A Bruce Lee Opponent. In: Inverse.com. 22. März 2023, abgerufen am 26. März 2023.
  22. Michael Levenson, Neil Genzlinger: Lance Reddick, Star of ‘The Wire’ and ‘John Wick,’ Dies at 60. In: The New York Times. 17. März 2023, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 19. Juli 2023]).
  23. R. Lukas: Keanu Reeves beginnt Training für „Matrix 4“ & „John Wick 4“. In: Moviejones.de. 19. Dezember 2019, abgerufen am 5. Januar 2020.
  24. Zack Sharf: Keanu Reeves Spent Three Months Training for ‘John Wick 4’ Action Scenes: ‘Have We Gone Too Far?’ In: Variety. 22. Februar 2023, abgerufen am 23. Februar 2023.
  25. Jordan Farley: Keanu Reeves promises John Wick: Chapter 4 will have most action yet – including a huge ‘car-fu’ sequence. In: gamesradar.com. 30. Januar 2023, abgerufen am 23. Februar 2023.
  26. JOHN WICK: CHAPTER 4 Officially Begins Production; KNIVES OUT 2 Also Kicks Off Filming In Greece. In: ComicBookMovie.com. 28. Juni 2021, abgerufen am 14. November 2022.
  27. Jana Haase: Keanu Reeves dreht wieder in Potsdam – Filmstudio trotz Corona erfolgreich. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 30. Juni 2021, abgerufen am 5. Juni 2022.
  28. Ashleigh Gray: Keanu Reeves is seen filming John Wick 4 in Berlin with a body double by his side... as the trailer for his next Matrix movie drops. In: Daily Mail. 9. September 2021, abgerufen am 22. Mai 2022.
  29. Philippe Guedj: « John Wick : chapitre 4 » : un tournage sous tension à Paris. In: Le Point. 29. März 2023, abgerufen am 9. April 2023.
  30. Marco Vito Oddo: ‘John Wick: Chapter 4’ Filmed Inside the Louvre Museum in Paris. In: Collider.com. 10. November 2022, abgerufen am 14. November 2022.
  31. Shahlin Graves: Fact: Rina Sawayama has been busy filming ‘John Wick: Chapter 4’. In: coupdemainmagazine.com. 12. Oktober 2021, abgerufen am 23. Mai 2022.
  32. Ryan Northrup: John Wick 4 Set Photos Show Keanu Reeves Having Fun. In: Screenrant.com. 4. Februar 2022, abgerufen am 22. Mai 2022.
  33. John Lutz: ‘John Wick 4’ Wraps Filming, and We May Have an Official Title. In: Collider.com. 9. November 2021, abgerufen am 22. Mai 2022.
  34. Sonia Horon: Keanu Reeves shows off his playful side as he slides down a rail while on the snowy NY set of new John Wick: Chapter 4 film. In: Daily Mail. 3. Februar 2022, abgerufen am 22. Mai 2022.
  35. Steve Weintraub: ‘John Wick 4’ Cinematographer Dan Laustsen on Shooting 18 Weeks of Nights in Europe and Working With Keanu Reeves and Donnie Yen. In: Collider.com. 29. Dezember 2021, abgerufen am 23. Mai 2022.
  36. Brian Davids: Filmmaker Chad Stahelski on ‘John Wick 4’ and His ‘Matrix 4’ Involvement. In: The Hollywood Reporter. 29. Mai 2020, abgerufen am 22. Mai 2022.
  37. James Hibberd & Ryan Gajewski: ‘John Wick 4’ Surprise Screening Reactions: “Greatest Action Sequences I’ve Ever Seen”. In: The Hollywood Reporter. 13. März 2023, abgerufen am 14. März 2023.
  38. Mike Fleming Jr.: ‘John Wick’ Franchise Director Chad Stahelski On Permanently Retiring Keanu Reeves’ Hitman & Why Academy Must Add Stunts To Oscars Categories. In: Deadline.com. 24. März 2023, abgerufen am 26. März 2023.
  39. Esther Zuckerman: A John Wick Action Scene, Step by Step. In: The New York Times. 29. März 2023, abgerufen am 30. März 2023.
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