John Trengove

John Trengove (* 21. März 1978 in Johannesburg) ist ein südafrikanischer Filmregisseur, Filmproduzent und Drehbuchautor.

John Trengove (2023)

Leben

John Trengove wurde 1978 zu Zeiten der Apartheid in Johannesburg geboren[1] und wuchs dort in einer Familie auf, die ihn lehrte, die Vormacht und Autorität der Weißen infrage zu stellen.[2] Sein Vater ist der bekannte südafrikanische Rechtsanwalt Wim Trengove.[3]

Nach dem Studium an der Tisch School of the Arts in New York, wo er einen Master-Abschluss als Filmemacher erwarb,[4] führte er Regie bei TV-, Dokumentar- und Werbefilmen. Trengrove ist auch als Theaterregisseur hervorgetreten.[5] Am Anfang seiner Karriere beim Fernsehen war Trengove an der Produktion der Fernsehserien Hard Copy, The Lab und Bay of Plenty beteiligt. 2010 wurde er im Rahmen des Rose d’Or Light Entertainment Festivals für seine Arbeit an der Miniserie Hopeville ausgezeichnet.[1]

Bei dem Film Die Wunde handelt es sich um Trengoves Spielfilmdebüt. Der Film feierte im Januar 2017 im Rahmen des World Cinema Dramatic Competition des Sundance Film Festivals seine Weltpremiere. Am 9. Februar 2017 eröffnete er das Hauptprogramm der Sektion Panorama bei der 67. Berlinale, das sich dem Thema „Geschichte der Schwarzen in Nordamerika, Südamerika und Afrika“ widmete. Auch wenn Südafrika das erste afrikanische Land war, das gleichgeschlechtliche Ehen zuließ, ist die Bevölkerung zum größten Teil homophob.[2] Trengove beschreibt im Film das Beschneidungsritual der Xhosa und im Heimlichen geführte homosexuelle Beziehungen. In Queer ist zu lesen, der Regisseur rüttele damit gleich an zwei südafrikanischen Tabus, da dort sowohl über Homosexualität als auch über das umstrittene Ukwaluka-Ritual kaum gesprochen werde.[6]

Anfang Oktober 2017 wurde bekannt, dass Die Wunde von Südafrika als Nominierungskandidat in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für die Oscarverleihung 2018 eingereicht wurde.[7] Nach dem Bekanntwerden dieser Einreichung äußerten Stammesführer der Xhosa grundsätzliche Vorbehalte, da in dem Film vor allem der Initiationsritus ihrer Ethnie in den Vordergrund gestellt werde. Der Übergang der Jugendlichen zur Gruppe der Erwachsenen sei aber ein heiliger Vorgang, und die Produzenten hätten daraus einen Witz gemacht, lautete die Kritik. Der Sprecher der Stammesführer äußerte sich enttäuscht darüber, dass die Regierung die Ausstrahlung des Films erlaube.[8][9] Mitte Dezember 2017 wurde bekannt, dass der Film von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences auf die entsprechende Shortlist gesetzt wurde.[10]

Für seinen ersten englischsprachigen Spielfilm Manodrome (2023) mit Jesse Eisenberg in der Hauptrolle erhielt er eine Einladung in den Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin.

Trengove ist Mitglied der Künstlervereinigung Against Jealousy.[1]

Filmografie (Auswahl)

  • 2006: Hard Copy (Fernsehserie)
  • 2006–2008: The Lab (Fernsehserie)
  • 2007–2008: Bay of Plenty (Fernsehserie)
  • 2009: Hopeville (Fernsehserie)
  • 2014: iBhokhwe (Kurzfilm)
  • 2014: Swartwater (Fernsehserie)
  • 2017: Die Wunde (The Wound)[11]
  • 2023: Manodrome

Auszeichnungen (Auswahl)

Black Reel Award

  • 2018: Nominierung für den Besten fremdsprachigen Film (Die Wunde)[12]

London Film Festival

  • 2017: Auszeichnung für den Besten Erstlingsfilm (Die Wunde)[13]

Internationale Filmfestspiele Berlin

Commons: John Trengove – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Wound In: 3continents.com. Abgerufen am 14. Januar 2018. (PDF; 228 KB)
  2. John Trengove und die verletzte Männlichkeit (Memento des Originals vom 14. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tracks.arte.tv In: arte.tv, 21. April 2017.
  3. John Trengove In: berlinale-talents.de. Abgerufen am 14. Januar 2018.
  4. John Trengove In: torinofilmlab.it. Abgerufen am 14. Januar 2018.
  5. https://www.berlinale.de/de/archiv/jahresarchive/2017/02_programm_2017/02_Filmdatenblatt_2017_201710148.php#tab=video
  6. Jetzt in der Queerfilmnacht: Schwul in Südafrika: Tödliche Traditionen In: queer.de, 11. August 2017.
  7. Christopher Vourlias: South Africa Enters 'The Wound' in Foreign-Language Oscar Race In: Variety, 1. Oktober 2017.
  8. Südafrika: Stammesführer kritisieren Film ‚Die Wunde‘ In: Deutschlandfunk, 2. Oktober 2017.
  9. http://www.channel24.co.za/Movies/News/south-africas-oscars-film-is-20171001
  10. Gregg Kilday: Oscars: Academy Unveils Foreign Language Film Shortlist In: The Hollywood Reporter, 14. Dezember 2017.
  11. The Wound In: qffm.de. Abgerufen am 14. Januar 2018.
  12. Get Out Dominates the Black Reel Awards (Memento des Originals vom 19. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blackreelawards.com In: blackreelawards.com, 13. Dezember 2017.
  13. unbekannte Überschrift. In: washingtonpost.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Februar 2024.@1@2Vorlage:Toter Link/www.washingtonpost.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
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