John Burland

John Boscawen Burland (* 4. März 1936 in Buckinghamshire) ist ein britischer Bauingenieur für Geotechnik.

John Burland

Burlands Familie wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Südafrika aus, wo er in Johannesburg auf die Schule ging. Er studierte Bauingenieurswesen an der Witwatersrand-Universität mit einem Abschluss 1958. Ab 1961 war er beim Ingenieurbüro Ove Arup and Partners in London. Er wechselte wieder an die Universität, wurde 1968 an der Universität Cambridge bei Kenneth Roscoe promoviert (Deformation of soft clay) und ging an das Building Research Establishment (BRE) in Watford[1], wo er 1972 die geotechnische Abteilung übernahm und am Ende stellvertretender Direktor war. 1980 wurde er Professor für Bodenmechanik am Imperial College.

Als Ingenieurwissenschaftler arbeitete er an der Critical State Soil Mechanics seines Lehrers Roscoe und verbesserte (in seiner Dissertation) darin das Cam Clay Modell des Tonverhaltens. Mitte der 1970er Jahre betreute er einige tiefe Baugruben in der Londoner Innenstadt, zum Beispiel die Tiefgarage unter dem Westminster Palace (Parlament), wo frühe Finite-Elemente-Berechnungen für Baugruben durchgeführt wurden und mit Verformungs-Messungen an der Baugrube bzw. Tiefgarage verglichen wurden. Später war er an der Sicherung wichtiger Bauten wie Big Ben und das Parlament entlang der Erweiterung der U-Bahn (London Underground Jubilee Line) beteiligt.

Bekannt wurde er auch als er in den 1990ern zwölf Jahre an den geotechnischen Rettungsmaßnahmen für den Schiefen Turm von Pisa beteiligt war. Er war Mitglied der italienischen geotechnischen Kommission zur Rettung des Turms (geleitet von Michele Jamiolkowski)[2] und entwickelte ein System der Bodenentnahme von der Nordseite des Turms (der nach Süden geneigt ist), so dass sich dieser durch sein Eigengewicht wieder aufrichtete[3]. Die Arbeiten begannen im Februar 1999, nachdem der Turm durch Stahlseile gesichert war. Die Neigung wurde auf den Stand von 1838 reduziert (4 m aus der Vertikalen an der 60 m hohen Spitze). 2001 wurde er wieder für das Publikum eröffnet.[4] Burland erhielt dafür hohe italienische Orden. Er war außerdem in der Kommission zur Gründungssicherung der Kathedrale in Mexiko-Stadt (bekannt für Erdbeben-Gefährdung und einen schwierigen Baugrund auf einem ehemaligen See mit Vulkanasche-Ablagerungen).

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. damals eine staatliche Forschungseinrichtung, heute privatisiert und im Besitz einer Stiftung, zu deren Trustees Burland gehört.
  2. Zur Rettung des Schiefen Turms von Pisa, Architecture Week 2001
  3. Im Untergrund gibt es marine Tonschichten unter einer Sandschicht. Aufgrund des inhomogenen Verlaufs der Schichten setzte sich der Boden auf der Südseite stärker. Entnahme aus der Sandschicht führten zu einer Druckzunahme auf den Ton, der darauf konsolidierte
  4. Burland berichtet über die Arbeiten in Preserving Pisa’s Treasure, Civil Engineering Magazine, März 2002, S. 72.
  5. IABSE, Annual Lecture


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