John Archer (Schauspieler)
John Archer (* 8. Mai 1915 in Osceola, Nebraska als Ralph Bowman; † 3. Dezember 1999 in Redmond, Washington) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Von 1938 an war er bis in die 1980er Jahre in mehr als 140 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Posthum erschien 2003 noch ein Kurzfilm.
Leben und Karriere
Ralph Bowman, der später für seine Schauspielkarriere den Künstlernamen John Archer wählte, wurde in einer Kleinstadt in Nebraska geboren. Im Alter von fünf Jahren zog er mit seiner Familie nach Kalifornien. Er studierte Kinematographie an der University of Southern California, um als Kameramann zu arbeiten. Archer fand jedoch in diesem Beruf kaum Arbeit und so begann er beim Radio als Programmansager und Hörspielsprecher zu arbeiten.[1] Er spielte ebenfalls in der Theatergruppe von Ben Bard. Seit Ende der 1930er-Jahre trat Archer auch regelmäßig, zunächst noch unter seinem Geburtsnamen, in Hollywood-Filmen auf. Doch die Rollen blieben klein. Der Durchbruch gelang ihm schließlich, als er den Schauspielwettbewerb eines Radiosenders gewann und einen Studiovertrag bei RKO Pictures erhielt.
Erste Aufmerksamkeit brachten ihm B-Horrorfilme wie King of Zombies (1941) und Bowery at Midnight (1942, von Wallace Fox) ein.[2] Er wurde zu einem vielbeschäftigten Filmschauspieler, der in größeren Filmen meist auf Nebenrollen beschränkt wurde, während er in B-Movies in Hauptrollen auftrat. 1949 spielte er in Raoul Walshs Gangsterklassiker Sprung in den Tod einen hartnäckigen Polizeikommissar, der den von James Cagney verkörperten Gangster zur Strecke bringen will. Im selben Jahr spielte er mit dem Western Vogelfrei in einem weiteren Film von Walsh, hier stand er als verschlagenes Bandenmitglied allerdings auf der anderen Seite des Gesetzes. 1950 war Archer in der Hauptrolle des Science-Fiction-Filmes Endstation Mond zu sehen, der zwar unter billigen Produktionsumständen entstand, aber heute in seinem Genre Kultstatus besitzt. Weiteren Erfolg feierte er in den 1940er-Jahren durch Radiohörspiele, vor allem durch seine Hauptrolle als Lamont Cranston in der Radiohörspiel-Serie The Shadow um den gleichnamigen Superhelden.
In den 1950er- und 1960er-Jahren übernahm Archer viele Gastrollen im amerikanischen Fernsehen, etwa in Die Leute von der Shiloh Ranch, Bonanza, Lassie und Batman. Der Schauspieler war auch mehrmals am Broadway in New York zu sehen. In Filmen trat der Archer hingegen ab den späten 1950er-Jahren eher selten auf. Er war unter anderem in den Rock-’n’-Roll-Filmen Außer Rand und Band (1956, mit Bill Haley) und Blaues Hawaii (1961, mit Elvis Presley) zu sehen. Ab den 1970er-Jahren stand er nur noch gelegentlich vor der Kamera, doch noch 2003 – vier Jahre nach seinem Tod – wurde posthum der Kurzfilm Claverdeek veröffentlicht.
John Archer heiratete 1941 die Schauspielkollegin Marjorie Lord, mit der er auch ein Liebespaar im Basil-Rathbone-Krimi Sherlock Holmes in Washington (1943) mimte. Aus der 1955 geschiedenen Ehe gingen drei Kinder hervor, darunter die Schauspielerin Anne Archer. Von 1956 bis zu seinem Tod war er mit Ann Laddy verheiratet, sie hatten drei Kinder. John Archer verstarb 1999 im Alter von 84 Jahren an einer Lungenkrebs-Erkrankung.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1938: Flaming Frontiers
- 1938: Gold in den Wolken (Overland Stage Raiders)
- 1941: Cheers for Miss Bishop
- 1941: Herr der Zombies – Insel der lebenden Toten (King of the Zombies)
- 1941: Dr. Kildare: Vor Gericht (The People vs. Dr. Kildare)
- 1942: Bowery at Midnight
- 1943: Crash Dive
- 1943: Hello, Frisco, Hello
- 1943: Verhängnisvolle Reise (Sherlock Holmes in Washington)
- 1943: Guadalkanal – die Hölle im Pazifik (Guadalcanal Diary)
- 1947: Briefe aus dem Jenseits (The Lost Moment)
- 1949: Vogelfrei (Colorado Territory)
- 1949: Sprung in den Tod (White Heat)
- 1950: Der Tiger von Texas (High Lonesome)
- 1950: Juwelenraub um Mitternacht (The Great Jewel Robber)
- 1950: Endstation Mond (Destination Moon)
- 1951: Spione, Liebe und die Feuerwehr (My Favorite Spy)
- 1951: Der Rächer (Best of the Badmen)
- 1951: Unsichtbare Gegner (Santa Fe)
- 1952: Für eine Handvoll Geld (The Big Trees)
- 1953: Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel (The Stars Are Singing)
- 1956: Außer Rand und Band (Rock Around The Clock)
- 1957: Fahrkarte ins Jenseits (Decision at Sundown)
- 1957: 10.000 Schlafzimmer (Ten Thousand Bedrooms)
- 1959: City of Fear
- 1961: Twilight Zone (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1961: Blaues Hawaii (Blue Hawaii)
- 1961–1968: Lassie (Fernsehserie, 7 Folgen)
- 1962–1968: Bonanza (Fernsehserie, 6 Folgen)
- 1965: Es geschah um 8 Uhr 30 (I Saw What You Did)
- 1966: Die Leute von der Shiloh Ranch (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1966/1967: Batman (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1969/1971: Der Chef (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1971: How to Frame a Figg
- 1973: Columbo: Klatsch kann tödlich sein (Columbo: Requiem for a Falling Star) (Fernsehreihe, 1 Folge)
- 1977: Reich und Arm (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1986: Der Bulle und das Streetgirl (The Little Sister)
- 2003: Claverdeek (Kurzfilm, posthum)
Einzelnachweise
- DeLong, Thomas A. (1996). Radio Stars: An Illustrated Biographical Dictionary of 953 Performers. McFarland & Company, Inc. ISBN 978-0-7864-2834-2. S. 14.
- Biografie in der Internet Movie Database
- Nachruf in Los Angeles Times