Johannes Hiltalingen von Basel

Johannes Hiltalingen von Basel (* um 1315, 1322 oder 1330 in Basel[1]; † vor 10. Oktober 1392, begraben in Freiburg im Breisgau[2]) war Magister und Provinzial des Ordens der Augustiner-Eremiten. Im Abendländischen Schisma schloss er sich Papst Clemens VII. an und wurde Ordensgeneral der Avignoner Fraktion des Augustinerordens, später auch Bischof von Lombez.

Wappen der Familie Hiltalingen Wappenbuch der Stadt Basel, 2. Teil

Leben und Werk

Hiltalingen stammt aus dem Kleinbasler Geschlecht der Herren von Hiltelingen. Er hat in Avignon studiert und 1357 als Lektor am Studium generale der Augustiner in Straßburg gelehrt. 1371 wurde er in Paris zum Magister der Theologie promoviert. Er hatte verschiedene Leitungsämter seines Ordens inne, war auch Gutachter im Heiligsprechungsprozess der Birgitta von Schweden. Am 10. März 1389 wurde er zum Bischof von Lombez bei Toulouse ernannt. Da er im Abendländischen Schisma als Seelsorger und Amtsträger zur Avignoner Partei gehörte, ist sein literarisches Werk nur spärlich überliefert und nie gedruckt worden. Philosophie- und theologiegeschichtlich ist es interessant, weil es sich durch ungewöhnlich zahlreiche und genaue Zitate und Quellenangaben auszeichnet und weil er ein führender Vertreter der deutschen Augustinertheologie war, die auch Einfluss auf Martin Luther hatte.

Mehrfach zitiert er ein ansonsten unbekanntes Gutachten des späteren Papstes Benedikt XII. aus der Avignoner Phase des Prozesses gegen Meister Eckhart, in dem er Eckharts Lehren verteidigt. Es wird vermutet, dass er auch die anonym überlieferten deutschsprachigen Schriften des Meisters des Lehrgesprächs und den 'Traktat von der Minne' verfasst hat.

Literatur

  • A. Kunzelmann: Geschichte der deutschen Augustiner-Eremiten. Zweiter Teil: Die rheinisch-schwäbische Provinz bis zum Ende des Mittelalters. Würzburg: Augustinus-Verlag, 1970
  • A. Zumkeller: Manuskripte von Werken der Autoren des Augustiner-Eremitenordens in mitteleuropäischen Bibliotheken. Würzburg: Augustinus-Verlag, 1966
  • Hiltalingen, Johannes, von Basel. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Aufl. Berlin: de Gruyter, Bd. 11, Sp. 670–673
  • Adolar Zumkeller OSA: Hiltalingen, Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 162 (Digitalisat).
  • Herman Haupt: Hiltalingen, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 341 f.
  • Adolar Zumkeller: Johannes Hiltalingen von Basel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 277–279.

Einzelnachweise

  1. Das Geburtsjahr wird unterschiedlich angegeben: Herman Haupt nennt in der ADB die frühen 1320er Jahre, Adolar Zumkeller in der NDB um 1330, in der neueren BBKL um 1315
  2. nach BBKL
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