Johannes Fest
Johannes Fest (* 6. Februar 1889 in Ottorowo, Kreis Samter, Provinz Posen; † 15. September 1960 in West-Berlin) war ein deutscher Politiker.[1]
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Fest eine Ausbildung zum Volksschullehrer an einer Präparandenanstalt. Ab 1916 arbeitete er als Lehrer in Berlin-Neukölln. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dessen letztem Jahr er als Soldat diente, studierte er von 1919 bis 1922 Philologie und Volkswirtschaft an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Ab 1921 lebte Fest in der Hentigstraße 13 in Berlin-Karlshorst.[2]
Von 1918 bis 1933 war Fest Vorstandsmitglied der Deutschen Zentrumspartei in Berlin.[1] Des Weiteren war er von 1925 bis 1933 Mitglied des Gauvorstands Berlin-Brandenburg und gehörte dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, einem überparteilichen Bündnis zum Schutz der Republik gegen ihre Feinde an den politischen Rändern, an.[1] Später wurde Fest Bezirksverordneter in Berlin-Lichtenberg. Ab 1929 war er Rektor der 20. (katholischen) Volksschule in der Holteistraße 7–9.[3] Im April 1933 wurde er von den nationalsozialistischen Behörden vom Schuldienst beurlaubt. Dem folgte die endgültige Entlassung im Oktober sowie ein Berufsverbot. Den Eintritt in die NSDAP, der seine berufliche Lage verbessert hätte, lehnte er ab.
1944 diente er in der Wehrmacht und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Fest Mitglied der CDU. Von 1945 bis 1954 war er Bezirksschulrat in Berlin-Tempelhof.[1] Von 1948 bis 1950 war Fest Bezirksverordneter in Berlin-Neukölln. Von 1950 bis 1958 gehörte er dem Abgeordnetenhaus von Berlin in dessen 1. und 2. Legislaturperiode an. Nach seinem Ausscheiden aus dem Abgeordnetenhaus wurde er von 1958 bis 1960 erneut Bezirksverordneter in Berlin-Neukölln. 1960 wurde ihm die Würde des Stadtältesten von Berlin verliehen.[1]
Sein Grab (Ehrengrab des Landes Berlin) befindet sich auf dem St.-Matthias-Friedhof in Berlin-Tempelhof.
Fest war verheiratet und hatte fünf Kinder. Sein Sohn Joachim Fest (1926–2006) war 1973 bis 1993 Mitherausgeber der FAZ, Zeithistoriker und Autor.
Ehrungen
Am 5. Februar 2014 erhielt der ehemals namenlose Platz am Theater Karlshorst den Namen „Johannes-Fest-Platz“.[4][5]
Literatur
- Joachim Fest: Ich nicht. Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend. Reinbek, Rowohlt 2006, ISBN 3-498-05305-1.
- Werner Breunig, Siegfried Heimann, Andreas Herbst: Biografisches Handbuch der Berliner Stadtverordneten und Abgeordneten 1946–1963 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 14). Landesarchiv Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-9803303-4-3, S. 95 (Geburtsjahr durch einen Zahlendreher falsch).
Weblinks
- Biografie von Johannes Fest
- Ein Mikromilieu des Anstands. In: Die Zeit Online. 14. September 2006.
Fußnoten
- Platz vor dem Theater Karlshorst erhält den Namen von Johannes Fest (1889-1960) berlin.de
- Johannes Fest – Politiker, Lehrer und Rektor in Karlshorst. In: museum-lichtenberg.de. Abgerufen am 2. Juli 2022.
- Verw.-Bez. Lichtenberg. 20. Volksschule. In: Berliner Adreßbuch, 1932, III, S. 86.
- Bezirksamt Lichtenberg von Berlin – Platz vor dem Theater Karlshorst erhält den Namen von Johannes Fest (1889–1960). Pressemitteilung: (berlin.de).
- Auch wenn alle mitmachen, ich nicht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. Februar 2014 (faz.net).