Johann Wolfgang von Flüe

Johann Wolfgang von Flüe (* 14. Juli 1691 in Sachseln; † 14. Mai 1754 ebenda) war ein Schweizer Offizier und Politiker.

Leben

Familie

Johann Wolfgang von Flüe war ein Nachfahre von Niklaus von Flüe. Er war der Sohn von Johann Konrad von Flüe (* 1655 in Luzern; † 15. März 1733 in Sachseln)[1][2] und dessen Ehefrau Anna Marie (geb. Britschgi) (* 1660); seine Geschwister waren:

Er war in erster Ehe noch vor 1726 mit Marie Magdalena (geb. Blättler) verheiratet, gemeinsam hatten sie neun Kinder. In zweiter Ehe heiratete er noch vor 1734 Marie Regina (geb. Wirz), mit der er sechs Kinder hatte; aus seiner dritten Ehe noch vor 1752 mit Barbara (geb. Blättler) gingen drei Kinder hervor. Von seinen Kindern sind unter anderem bekannt[4]:

Von seinen Enkelinnen sind namentlich bekannt:

  • Maria Agnes Nicola von Flüe (* 28. Dezember 1818; † 3. April 1839)[9], Äbtissin vom Benediktinerinnenkloster Münsterlingen;
  • Josefa Maria Franziska Barbara von Flüe, im Kapuzinerinnenkloster St. Klara in Stans;
  • Maria Nicola Ignazia von Flüe, im Benediktinerinnenkloster St. Andreas in Sarnen.

Sein Neffe war der Landammann Johann Peter von Flüe (1709–1783).[10]

Werdegang

Wohnhaus Brunnenmatt, erbaut von Johann Wolfgang von Flüe um 1750

Johann Wolfgang von Flüe nahm von 1711 bis 1712 auf französischer Seite im Regiment Greder am spanischen Erbfolgekrieg teil.

1713 wurde er zum Obwaldner Kantonsrat gewählt und war seit 1716 Landesfähnrich.

Ab 1717 nahm er als Gesandter an 24 Tagsatzungen teil.[11]

1718 wurde er zum Mitglied des Fünfzehnergerichts und 1723 zum Landesbauherrn gewählt. In der Zeit von 1724 bis 1726 war er Landvogt im Thurgau und 1729 Landstatthalter (Stellvertreter des Vorsitzenden der Kantonsregierung).

Von 1730 und darauf folgend von 1733 bis 1753 war er alle vier Jahre Obwaldner Landammann[12]; in dieser Zeit teilte er seit 1733 die französischen Pensionen aus und war von 1734 bis 1737 und ab 1743 Inhaber eigener Kompanien in französischen Diensten, in denen sieben seiner Söhne Offiziersstellen bekleideten.

Um 1750 erbaute er das Wohnhaus Brunnenmatt (heute: Flüelistrasse 16), das seit 1993 als Kulturobjekte von regionaler Bedeutung unter Denkmalschutz steht (B-Objekt, siehe Liste der Kulturgüter in Sachseln). Einige Zimmer wurden von Martin Obersteg (1724–1798) ausgemalt, im Sockelgeschoss befindet sich der sogenannte Gartensaal mit Régence-Stuckaturen und Kamin, den von Flüe als Empfangszimmer für Amtsgeschäfte benutzte. Für den Kachelofen wurden Kacheln aus dem Rathaus in Sarnen wiederverwendet.

Literatur

  • Niklaus von Flüe: Restaurationszeit in Obwalden. Obwaldner Geschichtsblätter Heft 22, Sarnen 1998, 337–340.

Einzelnachweise

  1. Roland Sigrist: Johann Konrad von Flüe. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. Januar 2005, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  2. Family tree of Johann Konrad von FLÜE. Abgerufen am 19. Oktober 2020 (englisch).
  3. Jakob Amiet: Culturgeschichtliche Bilder aus dem schweizerischen Volks- und Staatsleben, zur Blüthezeit des französischen Einflusses auf die Aristokratien der Schweiz. Scheitlin und Zollikofer, 1862 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. August 2020]).
  4. Family tree of Hans Wolfgang von Flüe. Abgerufen am 19. Oktober 2020 (englisch).
  5. Roland Sigrist: Benedikt Niklaus von Flüe. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Januar 2005, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  6. Peter Steiner: Michael Jakob Zelger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. September 2012, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  7. Roland Sigrist: Johann Nikodem von Flüe. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. Januar 2005, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  8. Zisterzienserinnenkloster Kalchrain – Muri. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. Oktober 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.muri-gries.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Freiburger Diözesan-Archiv. Herder, 1875 (google.de [abgerufen am 31. August 2020]).
  10. Roland Sigrist: Johann Peter von Flüe. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. Januar 2005, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  11. Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede [1245-1798]. Meyer’sche Buchdruckerei, 1867 (google.de [abgerufen am 31. August 2020]).
  12. Swiss cantons O-S. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.