Johann Winter von Güldenborn

Johann Winter von Güldenborn (seltener Güldenbronn, * 1595 in Birstein; † 16. Mai 1668 in Gelnhausen) war Militär und Verwaltungsbeamter in einer Reihe von Territorien des Rhein-Main-Gebietes.

Gedenkstein für Johann Winter von Güldenborn im Schlossgarten Hanau
Eroberung Hanaus im Handstreich, Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert.

Familie

Er wurde als Johann Winter 1595 im isenburgischen Birstein geboren.

Ein Sohn von ihm, Johann Conrad von Güldenborn (1642–1708), war Rittmeister in braunschweigischem und lothringischem Militärdienst.[1]

Eroberung der Festung Hanau

Der regierende Graf von Hanau-Münzenberg, Philipp Moritz, war, nachdem er beim Herannahen von König Gustav II. Adolf die kaiserliche Sache verlassen hatte, nach der Schlacht bei Nördlingen mit seiner Familie zunächst in die Niederlande geflohen. In der Stadt Hanau hielt sich über Jahre weiter der schwedische General Jakob von Ramsay als Kommandant. Er blieb auch in der Festung Hanau, als es Graf Philipp Moritz 1637 gelang, sich mit dem Kaiser auszusöhnen, wieder auf dessen Seite zu wechseln und nach Hanau zurückzukehren. General Ramsay setzte den Grafen einfach in seinem Schloss in Hanau fest. Er machte sich offensichtlich Hoffnung darauf, in Hanau-Münzenberg den Grafen als Landesherren zu beerben.

Am 12. Februarjul. / 22. Februar 1638greg. aber bemächtigten sich durch einen militärischen Handstreich, getragen von befreundeten Mitgliedern des Wetterauer Grafenvereins und durchgeführt durch den Major Johann Winter, mit dem Grafen befreundete Mächte der Festung. Am frühen Morgen drangen Winters Soldaten an der Herrnmühle in die Festung ein, befreiten zunächst den im Stadtschloss festgesetzten Grafen und besetzten die Befestigungswerke der Altstadt. Die Besatzung geriet dadurch in eine aussichtslose Lage, weil die Neustadt gegenüber der Altstadt unbefestigt war. General Ramsay wurde nun selbst verhaftet und nach Dillenburg gebracht, wo er eineinhalb Jahre später den Verletzungen, die er bei dieser Aktion erlitten hatte, erlag. Graf Philipp Moritz wurde wieder in die Regierung eingesetzt[2].

Karriere

Inschrift am Gedenkstein

Johann Winter wurde für diesen militärischen Handstreich durch Kaiser Ferdinand III. noch im selben Jahr in den erblichen Adelsstand versetzt und nannte sich nun Johann Winter von Güldenborn. Nacheinander wurde er kaiserlicher Kommandant in Hanau, Oberlahnstein und auf der Burg Friedberg.

Nach dem Krieg begann er eine zivile Karriere, zunächst als Amtmann in Neuenhain in kurmainzisch-kurpfälzischen Diensten. 1667 wurde er Amtmann und Reichsschultheiß in Gelnhausen in kurpfälzisch-hanauer Diensten. Dort starb er kurze Zeit später am 16. Mai 1668.

Denkmal

Ein Kupferstichbildnis des Johann Winter von Güldenborn hat der Frankfurter Künstler Sebastian Furck geschaffen.

Die Nachkommen des Johann Winter von Güldenborn setzten ihm im 19. Jahrhundert ein Denkmal, das nach mindestens zwei Ortswechseln – zuletzt 1991 – heute im Schlossgarten in Hanau steht. Es handelt sich um ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes aus künstlerischen und geschichtlichen Gründen.[3]

Literatur

  • Jürgen Ackermann: Gelnhausen – die verpfändete Reichsstadt = Untersuchungen zur Verfassungs- und Landesgeschichte 22. Marburg 2006, S. 43.
  • Heinrich Bott: Johann Winter von Güldenborn als Reichsschultheis in Gelnhausen, in: Geschichtsblätter für Kreis und Stadt Gelnhausen 31/32 (1934), S. 124ff uns 33/34 (1934), S. 132–134.
  • Reinhard Dietrich: Im Handstreich Hanau erobert. In: Hanauer Anzeiger (Jahrgang 263, Nr. 37) vom 13. Februar 1988, S. 8.
  • Caroline Krumm: Kulturdenkmäler in Hessen – Stadt Hanau = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden 2006. ISBN 3-8062-2054-9.
  • G.W. Roeder: Leben und Thaten des Johann Winter von Güldenborn und seine Verdienste um die gräflichen Häuser Isenburg-Büdingen und Hanau-Münzenberg : ein edles Mannesbild u. Zeitenspiegel aus der Periode des dreißigjährigen Krieges. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Bd. 10, 1865, S. 97–171.
  • Friedrich Wilhelmi: Reichsschultheiß Johann Winter von Güldenborn. In: Geschichtsblätter für Kreis und Stadt Gelnhausen 13/14 (1933), S. 53–55.
  • Ernst Julius Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.

Einzelnachweise

  1. NN: Biogramme der Auftraggeber. In: Holger Th. Gräf und Andreas Tacke (Hg.): Von Augsburg nach Frankfurt. Der Kupferstecher Johann Philipp Thelott (1639–1671) = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 93. Marburg 2022. ISBN 978-3-942225-55-7, S. 252–263 (263).
  2. Dietrich: Im Handstreich.
  3. Krumm, S. 251 sowie Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Nordstraße (im Schlossgarten): Denkmal für Winter von Güldenborn In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
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