Johann Polz (Pädagoge, † 1645)

Johann Polz, auch Poltz, Johann Polz I, genannt Bohemus (* Ende des 16. Jahrhunderts in Schönwald, Böhmen; † Februar 1645 in Wismar, begraben am 16. Februar) war ein deutscher Pädagoge.

Leben

Polz war ein Sohn des Pfarrers Georg Pol(t)z.[1] Am 1. September 1619 wurde er als Johannes Poltzius Thermocarolinus (Johann Poltz aus Karlsbad) an der Universität Wittenberg immatrikuliert. Zum Magister der Philosophie wurde er am 16. März 1624 graduiert (Gelehrtenname: Boiemus); Magister legens wurde er am 23. November 1629 und Adjunkt der philosophischen Fakultät am 1. Mai 1630.[2]

Anschließend wurde er Rektor in Prenzlau. 1637 erhielt er die Berufung zum Rektor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin, legte die Stelle jedoch schon 1638 nieder, weil er durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges kein Gehalt mehr bekam. 1639 nahm er die Berufung zum Rektor der Großen Stadtschule in Wismar an, wo er bis zu seinem Tod blieb. Sein Nachfolger wurde der gleichnamige (Verwandte?) Johann Polz (Pädagoge, 1605).

Er war verheiratet mit Katharine, geb. Butel, einer Tochter des Advokaten und Ratsherrn Moritz zu Prenzlau. Sie heiratete als Witwe 1650 Magister Joachim Brücke, Archidiakonus an St. Marien zu Wismar, und starb nach nochmaligem 34-jährigen Witwenstand 1693. Ein Sohn war der Rostocker Theologe und Astronom Johann Moritz Poltz.

Literatur

  • Johann Christoph Adelung, Heinrich Wilhelm Rotermund: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexiko, worin die Schriftsteller aller Stände nach ihren vornehmsten Lebensumständen und Schriften beschrieben werden. Band 6. Heyse, Bremen 1819, Sp. 546.
  • Gustav Willgeroth: Die Lehrer der Gr. Stadtschule zu Wismar von ihren ersten Anfängen 1541 bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. In: Mecklenburgische Jahrbücher, 98, 1934, S. 175–176 (Volltext).

Einzelnachweise

  1. Geboren in Karlsbad, 1592/93 am Gymnasium Hof, 24. Oktober 1594 immatrikuliert an der Universität Wittenberg, 28. März 1599 CF Jena, 1606 Pfarrer Schönwald, 1624 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges vertrieben, 1631 kurz zurückgekehrt, nach Alfred Eckert: Die deutschen Pfarrer in Westböhmen. Johannes Matthesius Verlag, Bad Rappenau Obergimpern, 1974/76, S. 90.
  2. Bernhard Weissenborn: Album Academiae Vitebergensis – Jüngere Reihe Teil 1 (1602–1660). Magdeburg 1934, S. 231 Nr. 479.
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