Johann Ludwig von Cobenzl
Johann Ludwig Graf von Cobenzl (auch: Johann Ludwig Joseph Graf Cobenzl) (* 21. November 1753 in Brüssel; † 22. Februar 1809 in Wien) war ein österreichischer Staatsmann.
Leben
Johann Ludwig war eines von zehn Kindern des österreichischen Ministers Johann Karl Philipp Graf Cobenzl (1712–1770), aus dem uradeligen Kärntner Adelsgeschlecht Cobenzl, und seiner ersten Ehefrau Maria Theresia, Gräfin von Palffy (1719–1771).[1] 1772 trat Johann Ludwig Cobenzl in den österreichischen Staatsdienst und war unter Gouverneur Johann Anton Graf Pergen im neu erworbenen Königreich Galizien und Lodomerien tätig. 1774 wurde er bereits Gesandter in Kopenhagen, 1777 in Berlin und 1779 in Sankt Petersburg, wo er bis 1797, ab 1786 als Botschafter, arbeitete und in den vertrauten Kreis um die Kaiserin Katharina II. aufgenommen wurde. Im September 1795 schloss er für Österreich das Bündnis mit Großbritannien und Russland gegen Frankreich und verhandelte 1797 mit Napoléon Bonaparte in Udine. Am 17. Oktober 1797 unterzeichnete er den Frieden von Campo Formio. Da er als Unterhändler für die Friedensverhandlungen erkrankte, schloss sein Vetter Johann Philipp Graf Cobenzl als österreichischer Vizestaatskanzler 1779 den Frieden von Teschen ab, der den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete.[2] Anschließend begab sich Cobenzl zum Rastatter Kongress und leitete die Verhandlungen, die 1801 zum Friedensvertrag von Lunéville führten, die den Krieg der zweiten Koalition beendete.
Cobenzl wurde nun zum Staatsvizekanzler und Minister für auswärtige Angelegenheiten ernannt. Im November begleitete er den Hof nach Olmütz. Er legte seine Ämter 1805 nach dem Frieden von Pressburg nieder.
Er war ein entschiedener Verfechter der absolutistischen Monarchie und erbitterter Gegner der Französischen Revolution.
Cobenzl war seit 1774 mit Maria Theresia Johanna, Gräfin de Monte l'Abbate, verheiratet, mit der er mehrere Kinder hatte, darunter als männlichen Nachkommen Carl Ludwig Graf Cobenzl.[3] Sein Grabdenkmal befindet sich im Gräberhain des Währinger Parks.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Cobenzl, Johann Ludwig Joseph Graf von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2. Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S. 390 f. (Digitalisat).
- Eintrag in Meyers Konversations-Lexikon
- Hermann Hüffer: Cobenzl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 355–363.
- Hellmuth Rößler: Cobenzl, Ludwig Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 297 f. (Digitalisat).
- Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 583.
- Oskar Regele: Karl Freiherr von Mack und Johann Ludwig Graf Cobenzl. Ihre Rolle im Kriegsjahr 1805. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21 (1968), S. 142–164.
Weblinks
- Eintrag zu Johann Ludwig von Cobenzl im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Todesnachricht und Nachruf: Am 22. Februar Vormittags starb allhier nach einer langwierigen Krankheit im 56. Jahre seines Alters, Ludwig Graf von Cobenzl, Herr zu Proseck, Habsberg, Lueg und Lohitsch in Krain, Oberst-Erbland-Mundschenk dieser Provinz, Ritter des Goldenen Vliesses, Großkreuz des Johanniter- und des königl. Ungarischen St. Stephans-Ordens, k.k. Kämmerer und geheimer Rath, Staats- und Konferenz-Minister.. In: Wiener Zeitung, 25. Februar 1809, S. 862 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- Wißgrill
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- Wißgrill
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Franz Leopold von Metzburg (Gt) | Österreichischer Gesandter in Kopenhagen 6. Jun. 1775 – 9. Apr. 1777 | Ludwig d’Yves |
Gottfried van Swieten | Österreichischer Gesandter in Berlin 18. Sep. 1777 – 3. Jul. 1778 | – |
Josef von Kaunitz-Rietberg | Österreichischer Botschafter in Sankt Petersburg 24. Okt. 1779 – 17. Mai 1800 | Johann Locatelli |
Ferdinand von Trauttmansdorff | Österreichischer Außenminister 18. Sep. 1801 – 25. Dez. 1805 | Johann Philipp von Stadion |